DIZH: 16 Millionen Franken für Innovationsprojekte
Die Digitalisierungsinitiative der Zürcher Hochschulen UZH, ZHAW, ZHdK und PHZH intensiviert den Austausch mit der Praxis und der Öffentlichkeit. Dazu fördert die DIZH vier Innovationsstrukturen mit insgesamt 16 Millionen Franken. Die ZHAW ist an allen Strukturen beteiligt und leitet zwei davon. Welchen Nutzen diese in Zukunft bringen werden, erläutern die involvierten ZHAW-Experten im Interview.
Die DIZH schafft Innovationsstrukturen für eine nachhaltige Zusammenarbeit der Hochschulen des Kantons Zürich mit Unternehmen und Partnern aus der Praxis. Die neuen Organisationsformen ermöglichen den Austausch, die Reaktion auf aktuelle Bedürfnisse und sollen Innovationsimpulse geben. Von der ZHAW werden die beiden Strukturen in den Bereichen autonome Systeme und klinische Innovation geleitet.
Autonome Systeme entwickeln und erproben
Im Innovationspark Dübendorf entsteht ein Ort, an dem künftig Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Industrie interdisziplinär die Zukunft autonomer Systeme, etwa selbständig navigierende Drohnen, gestalten und die Gesellschaft über die zivilen Anwendungen in diesem Bereich aufklären. «Shared Large-scale Infrastructure for the Development and Safe Testing of Autonomous Systems» (LINA) bildet die operative Basis einer realen und virtuellen Infrastruktur für Forschung, Entwicklung und sicheres Testen von autonomen Systemen in einem internationalen einzigartigen Testsetup im Kanton Zürich. Alle Beteiligten rund um den Luftraum und den Flugplatz Zürich-Dübendorf sind eng in die Entwicklung der Test-Arenen eingebunden.
Michel Guillaume und Thilo Stadelmann, ihr baut zusammen mit der UZH und der ZHdK eine Infrastruktur für autonome Systeme (LINA) auf. Was ist neuartig an dieser?
Wir bieten für den Robotik-Hotspot Zürich eine Infrastruktur für das Testen von autonomen Systemen an. Dabei werden alle Entwicklungsstufen der Systeme beachtet. Die Erforschung und Entwicklung erfolgt also an einem Ort und ist somit in Europa in dieser Form einzigartig.
Welchen Nutzen soll LINA für die Gesellschaft bringen?
LINA soll einen Beitrag zur sozialen Akzeptanz von autonomen Systemen in der Gesellschaft leisten. Dazu zählen zum Beispiel Drohnen, Serviceroboter, Fahrzeuge oder Flugtaxis (Urban Air Mobility). Ausserdem ist unser Ziel, auch zukünftige Ingenieurinnen und Ingenieure für digitale Technologien in der Mobilität zu gewinnen sowie Innovationen zu fördern. Dadurch kann LINA die Standortattraktivität des Kantons Zürich weiter erhöhen.
Praxislabor für patientenzentrierte klinische Innovation
Das «Zurich Applied Digital Health Center» erforscht digitale Gesundheitslösungen im Spitalkontext und setzt diese effizient und praxisrelevant um. Untersucht werden zum Beispiel die sogenannten «Patient Reported Outcome Measures» (PROM), die Informationen zum Gesundheitszustand von Patientinnen und Patienten und zu den Auswirkungen von Behandlungen aus deren Sicht liefern. Bisher existiert schweizweit noch keine Plattform, die den Transfer von PROM-Forschung in die klinische Praxis ermöglicht. Das Zentrum bringt Expertinnen und Experten aus Klinik, Forschung, Entwicklung und Industrie zusammen und integriert die momentan noch individuell agierenden Institutionen in einer gemeinsamen Struktur. Damit wird ein digitales Ökosystem im Gesundheitswesen etabliert und Zürich als «Smart Health City» positioniert.
Kurt Stockinger, zusammen mit der Universität Zürich schafft ihr das «Zurich Applied Digital Health Center». Wie entstand die Idee dieses Zentrum zu gründen?
Wir haben evaluiert, wo wir mittels Digitalisierung eine Lücke für die transnationale klinische Forschung schliessen können. Dabei haben wir uns unter anderem gefragt, wo aktuell der grösste Handlungsbedarf für die Verbesserung klinischer Prozesse besteht. Als innovatives und interdisziplinäres Handlungsfeld sind die «Patient Reported Outcome Measures» ideal geeignet.
Könnt ihr ein paar Beispiele geben welche Thematiken in Zukunft im Fokus stehen werden? Wo besteht Forschungs- und Handlungsbedarf?
Ein wichtiger Anwendungsbereich ist aus unserer Sicht beispielweise die Krebsforschung. Hier sollen Patient:innen via Wearables ihren Gesundheitszustand messen und die Daten sicher an Ärzte und Spitäler weiterleiten können, sodass Letztere faktenbasierte Entscheidungen treffen oder Handlungsempfehlungen geben können. Wichtige Forschungsfragen dazu betreffen unter anderem die sichere Datenverarbeitung unter Berücksichtigung des Datenschutzes und der Privatsphäre.
Innovationsstrukturen Cybersicherheit und Digital Health
Neben diesen zwei Strukturen wird das Netzwerk Cyber-Resilienz für den Kanton Zürich (CYREN ZH) sowie das Hub für partizipatives Design in der digitalen Gesundheitsversorgung (Digital Health Design Living Lab) gefördert.