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Grosses Potenzial für Solarstrom im Kanton Zürich

Mit Solaranlagen auf Dach- und Fassadenflächen, auf landwirtschaftlichen Nutzflächen, sowie auf Parkplatzarealen, Abwasserreinigungsanlagen und entlang von Strassen könnte der Kanton Zürich jährlich über 9000 Gigawattstunden Strom produzieren. Rund ein Drittel davon fällt im Winterhalbjahr an, Dies zeigt eine Studie, welche die Forschungsgruppe Erneuerbare Energien im Auftrag der Baudirektion des Kanton Zürichs erstellt hat.

Das ermittelte Gesamtpotenzial für Solarstrom im Kanton Zürich umfasst 9'250 GWh/a und wird von Anlagen auf Gebäuden (Dächer und Fassaden) dominiert. Die Gestehungskosten bewegen sich zwischen 6 (Minimum auf Dachflächen) und 18 Rappen pro kWh (Maximum auf Fassadenflächen). Abbildung 1 zeigt eine Zusammenfassung der PV-Potenziale der betrachteten Anlagen im Kanton Zürich, sowie der geschätzten Gestehungskosten für Grossanlagen pro Anlagentyp.

Würden PV-Anlagen auf den Gebäuden mit den 200 grössten Dachflächen umgesetzt (1 Promille der Gebäude mit für PV geeigneten Dachflächen), könnten bereits rund 5 % des Gesamtpotenzials auf Dachflächen erschlossen werden. Dies entspräche beinahe einer Verdoppelung der derzeitigen Stromproduktion aus Photovoltaik im Kanton Zürich. Vorteile von Dachanlagen sind die kleinen rechtliche und wirtschaftliche Hürden sowie die oftmals bereits bestehende Netzinfrastruktur und der typischerweise vorhandene Strombedarf vor Ort, welcher zu Eigenverbrauch führt. Die Potenziale auf Fassadenflächen sind aufgrund der oftmals aufwändigeren Anlagenkonstruktion, Planung und Montage teurer in der Realisierung. Zusätzlich sind oftmals tiefere Jahreserträge pro Fläche zu erwarten als auf Dachflächen.

Auch über landwirtschaftlichen Nutzflächen besteht ein enormes Potenzial zur Stromerzeugung mit Agri-PV (insgesamt rund 30.4 TWh). Da diese Anlagen gemäss der aktuellen Raumplanungsverordnung jedoch Vorteile für die landwirtschaftliche Produktion erbringen müssen, sind die Realisierungschancen für Teile des Potenzials eher gering. Solche Vorteile könnten aber z.B. durch den Kulturschutz bei Dauerkulturen entstehen. Allein die Dauerkulturen haben in Kanton Zürich ein Potenzial von 913 GWh/a.  

Mit Solaranlagen über Parkplätzen und Abwasserreinigungsanlagen sowie entlang von Strassen und Kunstbauten lassen sich weitere rund 230 GWh pro Jahr erzeugen. Dies entspricht rund 2.5 % des Gesamtpotenzials.

Hohe Winterstromerträge

Das gesamte Winterstrompotenzial aus PV im Kanton Zürich beträgt 2’866 GWh/a und entspricht damit 31 % des Jahrespotenzials. Fassaden haben mit 42 % zwar den höchsten Winterstromanteil, zeigen jedoch im Mittel einen beinahe identischen spezifischen Winterstromertrag wie die Dachflächen. Der höchste spezifische Winterstromertrag kann mit Agri-PV erreicht werden, welche aufgrund von bifazialen Modulen und deren Ausrichtung einen hohen Jahresertrag bei moderatem Winterstromanteil aufweisen. Aufgrund der Vielzahl an für PV geeigneten Dachflächen tragen diese absolut betrachtet am meisten zum Winterstrompotenzial bei.

Beim Vergleich von Fassaden und Dachflächen fällt auf, dass Fassaden lediglich zwischen November und Februar einen minimalen Ertragsvorteil gegenüber Dachflächen vorweisen und im Sommer wesentlich geringere Erträge erzielen. Um die Stromproduktion im Winter auszubauen, scheint folglich vielmehr ein genereller Zubau in der Photovoltaik zielführend zu sein, als ein spezieller Fokus auf bestimmte Anlagentypen.

Hier gehts zur vollständigen Dokumentation der Untersuchung: Photovoltaik-Potenzial auf Infrastrukturbauten und bei weiteren sehr grossen Anlagen im Kanton Zürich