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Higher Education: open and digital?

Open Education, E-Learning-Plattformen und Micro-Credentials: Verändern diese drei Konzepte nachhaltig die Art und Weise, wie wir lernen, lehren und Bildungsprozesse betrachten? Barbara Class (Universität Genf), Kathy Pugh (2U/edX) und Christoph Negri (ZHAW) teilen ihre Erkenntnisse.

(from left to right:) Patrick Hunger, Barbara Class, Claudia Sedioli, Kathy Pugh, Christoph Negri

Die Veranstaltung Open, Micro, digital Platforms – Hype or the Future of Higher Education? (siehe Aufzeichnung unten) erforschte die Auswirkungen von Micro-Credentials und E-Learning-Plattformen auf das Lehren und Lernen im Kontext von Open Education. Ein hochkarätiges Panel, bestehend aus Bildungsforscherin und Dozentin an der Universität Genf Barbara Class, Vizepräsidentin 2U/edX Kathy Pugh und Leiter des ZHAW-IAP und Psychologe  Christoph Negri, beleuchtete die Zusammenhänge und möglichen Auswirkungen auf Hochschulen. Zur Frage stand, ob die derzeit viel diskutierten Konzepte und Formate tatsächlich die Bildung in der Zukunft zugänglicher, flexibler und kooperativer gestalten können.

«Openness bietet uns die Möglichkeit, unsere Praxis neu zu überdenken», sagte Barbara Class. Sie hat die drei Konzepte folgendermaßen integriert: Wenn wir über Open Education als Philosophie sprechen, dienen die Lernhilfsmittel [eine breitere Definition von digitalen Plattformen, die sowohl soziale als auch technische Aspekte berücksichtigt] als Mittel, um Lehren und Lernen zu ermöglichen, während Micro-Credentials die Mittel zur Zertifizierung von Wissen und Kompetenzen sind (29:20).

Von Autoritätsabzeichen zu monströsen Hybridformen

In ihrem Vortrag zeigte Barbara Class historische und theoretische Hintergründe auf. Sie beleuchtete beispielsweise, wie das Konzept der Micro-Credentials auf römische Militärabzeichen zurückgeht. Sie wies auch darauf hin, dass Openness zwei philosophische Grundlagen hat: eine, in der «offen» gemeinsames Gemeingut bedeutet (Mittelalter), und eine andere, in der «offen» auf einen gesetzlichen Anspruch hinweist (20. und 21. Jahrhundert).

Darüber hinaus untersuchte Barbara Class das Paradigma, das derzeit unsere Praktiken prägt. Sie stellte ein Rahmenwerk (Jane Jacobs' moralische Syndrome) vor, das zwei ethische Systeme umfasst, die jeweils mit unterschiedlichen Werten verbunden sind: das Handels-Syndrom (Zusammenarbeit) und Wächter-Syndrom (Hierarchie). Wenn diese beiden Wertesysteme vermischt werden, entsteht ein «monströser Hybrid». Zum Beispiel wenn eine Institution, die Handel betreibt, gleichzeitig besondere Privilegien vom Staat erhält, wodurch sie einen Wert aus dem Wächter-Syndrom ausnutzt, obwohl sie dies nicht tun sollte und sich explizit vor Gewalt zurückhalten sollte.

Hype oder die Zukunft der Hochschulbildung?

Vollständige Aufzeichnung des Events, moderiert von Claudia Sedioli.

Während der Diskussion entstand eine spürbare Spannung zwischen dem Konzept von demokratischer, freier, offener Bildung und Geschäftsmodellen in der Bildung. Die Panelisten teilten eine positive Perspektive auf Open Education als demokratisierten Zugang zu Wissen und erforschten verschiedene Themen im Zusammenhang mit Open Education:

  • Wirtschaftlicher Druck (39:20)
  • Vorteile für Studierende (43:00)
  • Digitale Kluft, Zugang (54:10)
  • Soziale Interaktion, kultureller Kontext (1:00:08)
  • Demokratisierung (1:02:03)
  • Große Technologieunternehmen und Risiken für Universitäten (1:03:14)
  • Neue Rollen der Universitäten in der Zukunft (1:11:04)

Das Panel beantwortete auch Fragen aus dem interessierten Publikum:

  • Wie sehen Sie uns in 10 Jahren? (1:16:40)
  • Wie hilft uns das Rahmenwerk (Handel, Wächter, monströser Hybrid) dabei, Probleme in der realen Welt zu lösen? (1:21:25)
  • Welche Lösungen könnten zugänglich und aufeinander aufbauend sein? (1:24:50)
  • Was können Universitäten besser machen als Unternehmen? (1:31:40)