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«Ich bin sehr froh, dass ich hier meine Bachelorarbeit schreiben kann»

Ab dem 25. April berichtet Lucia Stöckl auf Instagram eine Woche lang aus ihrem Studium der Biotechnologie. Lucia stammt aus Bayern und hat dort an der Technischen Universität München (TUM) studiert. Nun schreibt sie bei uns ihre Bachelorarbeit. Wir haben sie gefragt, was sie nach Wädenswil geführt hat und ob sie das Abenteuer Auslandsemester wieder eingehen würde.

Du studierst seit September 2021 am Institut für Chemie und Biotechnologie. Was hat dich zu einem Auslandsemester bei uns an der ZHAW bewogen?

Für mich stand immer schon fest, dass ich in meinem Studium ein Auslandsemester einlegen möchte. Ursprünglich hatte ich mich für Kanada beworben, doch das hat leider nicht geklappt. Daher habe ich mich über das Erasmus-Programm an mehreren europäischen Partneruniversitäten und -hochschulen beworben. Die ZHAW war aus mehreren Gründen mein Favorit: Zum einen waren die hier angebotenen Fächer wie Pharmazeutische Technologie oder Pharmakologie und Toxikologie eine schöne Ergänzung zu den Fächern, die ich zu Hause belegt hatte. Ausserdem hat die Forschung in der Schweiz einen sehr guten Ruf. Die Nähe zu meinem Heimatort war zudem angesichts der Pandemie sehr praktisch.

Wie hast du den Wechsel erlebt? 

Mir ist es recht leichtgefallen, mich an der ZHAW zurechtzufinden. Dies habe ich vor allem meinen zwei Mitbewohnerinnen und meinem Mitbewohner zu verdanken, die alle im 3. Semester Biotechnologie studieren. Wir besuchten einige Fächer zusammen und so gehörte ich schnell dazu und lernte viele netten Leute kennen. Auch die Dozierenden waren immer super lieb und hilfsbereit. Generell habe ich das Gefühl, dass das Verhältnis zwischen Studierenden und Dozierenden hier viel enger ist als bei uns an der Uni, wo mehrere hundert Leuten im Hörsaal sitzen.

Nun wurden aus einem Semester sogar zwei und du schreibst bei uns die Bachelorarbeit. Verrätst du uns das Thema? 

Ich bin sehr froh, dass ich hier meine Bachelorarbeit schreiben kann, und dann auch noch in der Fachgruppe Pharmazeutische Technologie und Pharmakologie. Ist echt ziemlich cool. Da die Gruppe zu diesem Thema publizieren möchte, kann ich nicht allzu viel verraten, aber wir testen potenzielle neue Moleküle, welche die Metastasierung von Krebszellen verhindern bzw. inhibieren sollen. Ein sehr spannendes Thema!

Warum hast du dich dafür entschieden?

Ich interessiere ich mich sehr für die medizinische und pharmazeutische Seite der Life Sciences und die Krebsforschung war für mich aus persönlichen Gründen auch schon immer ein Thema. Daher habe ich nicht lange gezögert, als Ina Albert in einer Vorlesung meinte, sie betreue Bachelorarbeiten in dieser Richtung. Ich bin zu ihr hin und hab sie gefragt, ob ich meine Arbeit bei ihr schreiben könnte. Und dann nahm alles seinen Lauf und jetzt stecke ich mitten in der Thesis.

Stehst du mehr im Labor oder sitzt du vor allem am Computer?

Beides. Eigentlich stehe ich fast jeden Tag im Labor, aber die Datenanalyse kann sich manchmal echt ziehen. Wir arbeiten fast nur mit 96-Well-Platten. Da kann die Auswertung am Computer schon mal ein paar Tage dauern. Auch das Vor- und Nachbereiten der Versuche braucht seine Zeit am Computer, macht aber recht Spass.

Hast du schon eine Idee, was nach dem Abschluss kommt?

Nach diesem Semester muss ich noch zwei an der TUM nachholen, da mir nicht alle Credits aus dem 5. Semester an der ZHAW angerechnet wurden und ich im 6. keine Fächer belegt habe. Danach würde ich gern meinen Master machen und dann noch den Doktor, weil ich unbedingt in die Forschung will. Aber wohin das alles führt, kann ich beim besten Willen noch nicht sagen.

Du wohnst in Wädenswil in einer «Biotechnologie-WG». Wie müssen wir uns dies vorstellen? Habt ihr aus eurer Küche ein Labor gemacht?

Ja genau, ich wohne in einer WG im Studentenwohnheim. Wir haben tatsächlich schon diverse Projekte in der Küche veranstaltet. Zum Beispiel haben wir versucht, eine mobile Bierkühlanlage zu bauen, was jedoch leider nicht funktioniert hat. (lacht) Nein, wir sind recht normal, würde ich sagen. Abgesehen vielleicht von unserem Terrarium im Wohnzimmer, in dem wir einige Geckos und zwei wandelnde Blätter namens Freddie und Mercury halten. Ansonsten haben wir einen Beamer für Filmabende und wir essen jeden Abend gemeinsam. Wir sind definitiv keine Zweck-WG. Wir sind eher wie Geschwister, die sich manchmal gehörig auf die Nerven gehen, aber dann kurz drauf wieder gemeinsam auf dem Balkon mit einem Munich Mule in der Hand die Sonne geniessen.

Was machst du in deiner Freizeit am liebsten?

Ich bin super gern draussen unterwegs, entweder zum Wandern oder Skifahren in den Bergen oder im Sommer am See mit einem guten Buch in der Hand. Auch ein Serienmarathon im Bett darfs mal sein, und ich backe sehr, sehr gerne. Meine WG sagt immer, wenn ich im Sommer wieder gehe, rollen sie alle. Vor kurzem haben wir Mädels angefangen zu häkeln, aber leider bin ich definitiv kein Naturtalent. Die andern beiden helfen mir aber immer gern aus der Klemme.

Würdest du das Abenteuer Auslandsemester wieder eingehen?

Definitiv ja! Ich freue mich schon sehr auf die Möglichkeit, im Masterstudium nochmal ein bis zwei Semester ins Ausland zu gehen. Ich würde super gern mal nach Neuseeland. So ein Auslandsemester macht unglaublich viel Spass: Man lernt Freunde fürs Leben kennen und erlebt eine ganz andere Welt. Ich finde, das bringt einen persönlich wahnsinnig viel weiter. Ich würde jedem raten, der die Möglichkeit dazu hat: MACH ES!

Und was nimmst du aus deiner Zeit in Wädenswil mit?

Viele wundervolle Erfahrungen. Ich habe tolle Leute kennengelernt und auch Freunde fürs Leben. Meine WG habe ich ganz besonders ins Herz geschlossen und ich werde sie sehr vermissen. Ausserdem habe ich noch nie so lange ohne meine Eltern gelebt und ich weiss jetzt einige Dinge, die zuhause Mama macht, besser zu schätzen. Ich habe hier in der Schweiz viele Heidi-Momente in den Bergen gesammelt und im Labor viel gelernt, was mir in meinem Werdegang sehr nützlich sein wird. Es war – und ist immer noch – eine super tolle Zeit hier in Wädi und wenn ich könnte, würde ich definitiv nochmal verlängern!

Mehr über das Bachelorstudium Biotechnologie:
www.zhaw.ch/icbt/bachelor-biotechnologie/

Lucia Stöckl übernimmt am 25. April eine Woche lang unseren Instagram-Kanal:
www.instagram.com/zhaw.lsfm/