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Labör – ein Raum für Wandel, Gemeinschaft und Nachhaltigkeit

Mitten in Neu-Oerlikon startete eine soziokulturelle Initiative: Das «Labör» ist Begegnungsort, Werkstatt und Experimentierraum. Zum engagierten Team dahinter gehört auch CAS-Absolventin Corinne Widmer. Unterstützt wird das Vorhaben vom Social Entrepreneurship Labor der ZHAW.

Frauen und Kinder beim Upcycling-Workshop auf dem Labör-Gelände am 8. März 2025
Frauen und Kinder beim Upcycling-Workshop, der am 8. März 2025 auf dem Areal der ehemaligen Maschinenfabrik Oerlikon stattfand. (Bild: Alexander Bradley)

Dort, wo früher Kupfer verarbeitet wurde, werden seit Anfang Jahr neue Wege des Zusammenlebens, Konsumierens und Gestaltens ausprobiert: Das Labör, wie sich das Projekt nennt, versteht sich als Reallabor im Herzen von Neu-Oerlikon. Es verbindet die Themenfelder Nachhaltigkeit, Kultur und Gemeinschaft auf praktische Weise – mit Werkstätten, kulturellen Veranstaltungen, Workshops und einem geplanten Quartiercafé, das bewusst nicht «fertig» ist, sondern gemeinsam mit der Bevölkerung entwickelt werden kann.

Idee aus der Nachbarschaft

Ins Leben gerufen wurde das Projekt von fünf Personen, die sich aus dem Quartier, gemeinsamen Studienzeiten oder Projekten kennen. Drei davon wohnen sogar im selben Haus. Die Idee bestand schon länger und konkretisierte sich, als die Gruppe im Sommer 2023 von der Zwischennutzungsausschreibung für einen alten Industrieschuppen auf dem MFO-Areal erfuhren. «Wir haben die Chance gepackt, einen Verein gegründet und uns beworben», sagt Mitinitiantin Corinne Widmer. «Wir wollen mit der Bevölkerung einen lebendigen, sinnstiftenden Ort aufbauen, der den gesellschaftlichen Wandel hin zu mehr Nachhaltigkeit unterstützt.»

Die Quartierbevölkerung spielt beim Aufbau des Labörs eine zentrale Rolle. Eine breit angelegte Online-Umfrage erhebt Bedürfnisse, Interessen und Ideen. Gleichzeitig bringt sich der Verein aktiv ins Quartier ein – mit einem auffälligen Lastenvelo, Aktionen auf öffentlichen Plätzen und Kooperationen mit lokalen Vereinen und Institutionen. So werden Menschen erreicht, die nicht von sich aus den Weg ins Labör finden würden.

Ein Umbau mit Haltung

Das Gebäude selbst wird von den zwei Architekten im Team Bradley und Meng nachhaltig und zirkulär umgebaut. Viele Materialien stammen aus Abbruchhäusern, die Dämmung besteht aus Hanffasern und Lehm. «Wir bauen mit dem, was da ist – und mit dem, was unsere Zukunft braucht», erklärt Widmer. Unterstützung kommt dabei von Partnerinnen und Partnern aus der Forschung, etwa wenn neue Lehmmaterialien im Gebäude getestet werden, aber auch von Firmen, die beispielsweise einen Holzofen sponsern. Der Raum wird multifunktional und modular gestaltet, damit er an die Bedürfnisse der kommenden Jahre angepasst werden kann.

Ein CAS als Kompass

Geprägt wurde Corinne Widmers Engagement unter anderem durch den CAS Partizipative Stadt- und Gemeindeentwicklung an der ZHAW. «Im Rahmen meiner Weiterbildung habe ich anhand verschiedener Projekte erfahren, was alles entstehen kann, wenn Räume geschaffen werden, in denen Menschen gemeinsam gestalten können», sagt die studierte Gesellschaftswissenschaftlerin. Die praxisnahen Methoden aus dem CAS – von der Sozialraumanalyse über kreative Beteiligungsformate bis zur Projektumsetzung – helfen ihr bis heute.

Auch die Unterstützung durch das Social Entrepreneurship Labor (SEL) der ZHAW war für die Finanzierung des Projekts wertvoll. «Amanda Felber von der ZHAW begleitete uns mit ihrer Beratungsexpertise massgeblich bei der Einreichung des Unterstützungsantrags bei der Förderstiftung Soziale Arbeit Zürich», erinnert sich Corinne Widmer.

Vom Engagement zur Wirkung

Noch ist das Labör im Umbau, dennoch wurden bereits rund 15 Anlässe organisiert, einige davon mit über 40 Teilnehmenden. «Wenn Menschen an einem Event sagen: ‹Genau so etwas hat hier gefehlt!›, dann wissen wir, dass wir auf dem richtigen Weg sind», ist Widmer überzeugt. Besonders motivierend sei auch der Moment gewesen, als das Sozialdepartement der Stadt Zürich die dreijährige Förderung als Pilotprojekt im Bereich Soziokultur gesprochen habe.

Und wie geht es weiter? Der Begegnungsraum nimmt immer mehr Form an, verschiedene Projekte sind am Entstehen und die Community wächst stetig. Am 30. August 2025 wird das grosse Eröffnungsfest stattfinden – doch «fertig» wird das Labör nie sein, betont Widmer: «Es soll sich mit den Menschen verändern, die es nutzen.»

Social Entrepreneurship Programm

Haben auch Sie eine Idee für ein soziales Projekt, wissen aber nicht, wie es anzupacken? Ihnen fehlt die Startfinanzierung, ein fachlicher Austausch oder der entscheidende Impuls? Das Social Entrepreneurship Labor der ZHAW Soziale Arbeit unterstützt Sie bei der Ausarbeitung und Umsetzung Ihres Projektvorhabens – mit persönlicher Beratung, fachlicher Begleitung und finanzieller Unterstützung.

Sie wünschen mehr Informationen? Dann kontaktieren Sie unsere Programmmanagerin Amanda Felber