Wenn durchs Sprechen Software entsteht
Künstliche Intelligenz, die das Programmieren übernimmt und ein Buch, das den Einfluss der Digitalisierung aufs wissenschaftliche Schreiben untersucht. Dank den DIZH-Fellowships entstehen innovative Projekte.
Die DIZH ist die Digitalisierungsinitiative der Zürcher Hochschulen. Diese hat zum Ziel, die Zusammenarbeit der Zürcher Hochschulen im Digitalisierungsbereich zu fördern und so den Forschungs- und Wirtschaftsstandort Zürich zu stärken. Die ZHAW organisiert dazu sogenannte DIZH-Fellowships. Hochqualifizierte Forscherinnen und Forscher der ZHAW erhalten eine Personenförderung und können sich dadurch vertieft mit einer Thematik auseinandersetzen. Bis jetzt wurden 27 Fellowships für Projekte rund ums Thema Digitalisierung vergeben. Einer dieser Fellows ist Christian Rapp vom Zentrum für Innovative Didaktik, der sich mit digitalen Tools zum wissenschaftlichen Schreiben auseinandersetzt.
"Es gibt viele digitale Helfer für Praxis und Anleitung des Schreibens und dessen Bewertung. Tools schiessen wie Pilze aus dem Boden, oft sind sie aber genauso schnell wieder verschwunden."
Christian Rapp, Leitung Team Educational Technology
Christian, was genau versuchst du in deiner Fellowship zu erforschen?
Meine Fellowship hat zwei Ziele. Einerseits möchte ich zusammen mit internationalen Kollegeninnen und Kollegen ein Buch schreiben, das sich mit digitalen Tools und ihren Auswirkungen auf das wissenschaftliche Schreiben auseinandersetzt. Es gibt viele digitale Helfer für Praxis und Anleitung des Schreibens und dessen Bewertung. Tools schiessen wie Pilze aus dem Boden, oft sind sie aber genauso schnell wieder verschwunden. Zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen versuche ich herauszufinden, welchen Einfluss die digitalen Helfer auf Praxis und Anleitung des Schreibens haben und was das für die Theoriebildung bedeutet. Wir haben führende Expertinnen und Experten aus Nordamerika, Australien und Europa dabei und das lässt hoffen, dass wir ein Referenzwerk auf dem Gebiet beitragen werden.
Andererseits möchte ich einen Blick auf unser ZHAW-Tool Thesis Writer werfen. Dieses hilft Studierenden, wissenschaftliche Arbeiten zu schreiben. Für viele ist das etwas komplett Neues und schwer erlernbar. Ich möchte herausfinden, welche Auswirkungen das digitale Tool Thesis Writer auf die Beziehung von Studierenden und Betreuenden hat.
Inwiefern hilft dir die Fellowship dabei?
Ich habe Ressourcen erhalten, um mich vollständig auf die Forschung zu konzentrieren. Das finde ich grossartig, weil man diese Möglichkeit eher selten hat. Für FH-Angehörige finde ich es tendenziell schwieriger Personenförderung für eher wissenschaftlich orientierte Vorhaben bei zum Beispiel EU, SNF zu akquirieren. Der Aufwand fürs Ausfüllen des Fellowship-Antragsformular war relativ gering im Vergleich zu Anträgen, die z. B. der SNF in der Projektförderung verlangt.
Jetzt für Fellowship bewerben
Bis zum 11. Juni können ZHAW-Forschende eine Personenförderung für den dritten DIZH-Fellowship-Call beantragen.
Weitere Informationen sowie das Antragsformular(PDF 233,5 KB)
Dank der Fellowship konnte ich eine ambitiöse Forschungsidee verfolgen und die Finanzierung war gesichert
Marcela Ruiz, Deputy Head of Research/Focus Area ad int., Software Systems
Marcela, was genau hast du in deiner Fellowship erforscht?
Wir wollten beweisen, dass eine Künstliche Intelligenz Software entwickeln kann, rein aufgrund eines Gesprächs. Das funktioniert vereinfacht gesagt folgendermassen: Eine Fokusgruppe unterhält sich in einem Meeting über Software, beispielsweise einen Onlineshop. Die Teilnehmer der Gruppe haben keine Programmierkenntnisse und diskutieren einfach, welche Anforderungen der Shop erfüllen soll. Aufgrund des Gesprächsprotokolls wird die Software im Anschluss generiert. Dadurch können beispielsweise Softwareanalysten massiv Zeit sparen, da sie die gewünschten Spezifikationen nicht zuerst manuell codieren müssen.
Inwiefern war die Fellowship für dich von Nutzen?
Dank der Fellowship konnte ich eine ambitiöse Forschungsidee verfolgen und die Finanzierung war gesichert. Ich konnte sechs Monate daran arbeiten und habe währenddessen auch mein Netzwerk erweitert. Klar, wegen Corona war es schwieriger, zu networken. Aber wir hatten den einen oder anderen virtuellen Austausch, um die Resultate des Projekts zu besprechen und die Weiterentwicklung voranzutreiben. Ausserdem konnte ich junge Forschende und Studierende für das Thema der automatischen Software-Erstellung begeistern. Die Ergebnisse der Fellowship sorgen dafür, weitere Projekte und Forschungsideen zu fördern.