Simon Ashworth, Building Information Modeling (BIM) kennt man vor allem aus der Bauplanung. Wofür wird die Software im Facility Management genutzt?

Die Digitalisierung von Neu- und Bestandsbauten hat auch erhebliche Auswirkungen auf die Immobilien- und Facility-Management-Branche. BIM hat sich in den letzten Jahren als bevorzugte Anwendung für die Bestellung und Lieferung von neuen Immobilien und Infrastrukturprojekten entwickelt. FM-Fachleute können von der Technologie stark profitieren, wenn sie die Möglichkeiten erkennen und mitgestalten.

Welche Vorteile ergeben sich durch die Nutzung von BIM?

Der vielleicht wichtigste Vorteil für FM-Teams ist die Sichtbarkeit und der einfache Zugriff auf alle wichtigen Daten und Dokumente, welche für die Nutzung und den sicheren Betrieb von Gebäuden und Anlagen unerlässlich sind. Die strukturierten Informationen zu jeder einzelnen Komponente einer Immobilie sind besonders dienlich bei der Gebäudeplanung über den gesamten Lebenszyklus oder speziell bei Renovierungsprojekten. Einen hohen Stellenwert haben auch Informationen zur Unterstützung von Gesundheit, Sicherheit und Wohlbefinden der Gebäudenutzer und dem Risikomanagement.

Welchen Stellenwert hat BIM in der FM-Branche heute und morgen?

So wie es eine Zeit gab, in der niemand von uns ein Handy hatte, besitzen jetzt fast alle von uns eines. Genauso ist es mit BIM: In Zukunft werden alle neuen Gebäude mit BIM geliefert. Als Facility Manager(in) müssen Sie verstehen, wie die Daten bereitgestellt werden und gewährleisten, dass sich diese problemlos in Managementsysteme wie CAFM oder SAP integrieren lassen. Des Weiteren werden BIM-basierte Visualisierungen immer wichtiger im Bereich der Gebäudeplanung, beispielsweise wenn es um den Austausch von Anlagen und die damit verbundenen Sicherheitsaspekte geht.

Weshalb sollten sich Fachleute spätestens jetzt mit BIM befassen?

Immer mehr Auftraggeber verlangen, dass ihre Projekte mit BIM geliefert werden. Obwohl der Schwerpunkt von BIM zunächst auf der Bauphase lag, ist diese viel kürzer als die Betriebsphase, die 30 Jahre und länger dauern kann. Alle am Prozess beteiligten Akteure sollten sich daher auch darauf konzentrieren, wie die Daten über die gesamte Lebensdauer der Anlage nutzbar sind. Auf diese Weise bieten sie ihren Kunden den maximalen Nutzen.

Für wen ist der Kurs «BIM4FM» interessant?

Das Angebot richtet sich an alle, die sich im Berufsalltag mit BIM beschäftigen. Wir vermitteln die FM-relevanten BIM-Grundlagen und zeigen, wie sich die Teilnehmenden optimal auf den Umgang mit den Daten vorbereiten. Sie lernen, die Bedürfnisse ihrer Kunden zu erkennen und genau zu definieren, denn das ist essenziell für das Gelingen eines BIM-Projektes. Wer nicht genau bestimmt, was er erreichen möchte, erhält kein aussagekräftiges Resultat. Ein Beispiel: Sie gehen in die Garage und sagen: «Ich möchte ein Auto kaufen». Ohne genauere Angaben verlassen Sie die Garage möglicherweise mit einem Rolls Royce, obwohl Sie eigentlich einen Kleinwagen benötigen. Im Vergleich dazu, lassen sich die Ergebnisse aus dem BIM-Prozess nicht einfach umtauschen  ̶  oder nur gegen sehr viel Geld (lacht).

Der Weiterbildungskurs «BIM4FM» umfasst vier Studientage und findet statt am 8./9. und 15./16. April. Weitere Infos und Anmeldung gibt es unter diesem Link.

Ausblick weitere Kurse:

• «CAS Energiemanagement»: Management und Optimierung der Energieversorgung und -nutzung. 15 Studientage. Start am 9. September 2021.
• «CAS Life Cycle Management»: Nachhaltige Optimierung von Immobilien entlang des gesamten Lebenszyklus. 15 Studientage. Start am 21. September 2021.