Keynotes & Workshops
Keynote (Donnerstag)
Eine Gesellschaft im Wandel – Die Schweiz im Zeitalter der Migration und Globalisierung
Die Schweizer Gesellschaft hat sich in den letzten Jahrzehnten aufgrund von globaler Migration tiefgreifend verändert: demografisch, sozial, wirtschaftlich, politisch und auch kulturell. Dieser Wandel wird nicht selten am wachsenden Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund in der Bevölkerung festgemacht und doch betrifft er die gesamte Gesellschaft. Dies zeigt sich etwa am Aufstieg des Themas Migration seit den 1960er Jahren zu einem zentralen Gegenstand gesellschaftlicher Kontroversen, der polarisiert. Mehr noch: Das Streiten über Migrationsfragen ist längst zu einer öffentlichen Arena geworden, in der sich die Gesellschaft über sich selbst verständigt: Wer oder was ist heute eine Schweizer:in? Wer gehört dazu, wer nicht? Was sind Grundlagen und Grenzen nationaler Identität und Solidarität? Ich möchte daher in meinem Vortrag argumentieren, dass es in den Auseinandersetzungen um Einwanderung tatsächlich um eine tieferliegende Frage geht: Wie sieht die Zukunft der Schweizer Demokratie in einer globalisierten Welt aus?
Über Dr. Kijan Espahangizi
Kijan Espahangizi ist Historiker und lehrt als Privatdozent am Historischen Seminar der Universität Zürich zur Geschichte der Neuzeit. Er hat an den Universitäten Köln und Sevilla Geschichte & Physik studiert, wurde 2010 an der ETH Zürich promoviert und hat zwischen 2010 und 2021 das Zentrum „Geschichte des Wissens“ (ETHZ & UZH) geleitet. Er ist Mitgründer des postmigrantischen Think & Act Tanks Institut Neue Schweiz INES und seit 2021 Mitglied der Fachkommission der Stiftung Pro Helvetia. Seine Themengebiete sind: Migrationsgeschichte, Wissensgeschichte, Schweizer Geschichte, Geschichte der Globalisierung und des modernen Nationalstaats. Seine Habilitationsschrift wurde 2022 bei Konstanz University Press als Buch publiziert: Der Migration-Integration-Komplex. Wissenschaft und Politik in einem (Nicht-)Einwanderungsland, 1960–2010.
Sprache: Deutsch
Keynote (Freitag)
Multikulturalismus – eine anti-rassistische und intersektionale Betrachtung
Nora Refaeil befasst sich mit der Frage, was es braucht, damit sich Menschen in einer multi-kulturellen, demokratischen Gesellschaft ebenbürtig begegnen und in einen Dialog treten können. Dabei beleuchtet sie das Thema Multikulturalismus von einer anti-rassistischen und intersektionalen Perspektive, deckt gängige Grundannahmen auf, die uns in Polaritäten von «wir» und «sie» verharren lassen und macht Vorschläge, wie wir heute in einer Umgebung geprägt von Komplexität und Verunsicherung zueinander Vertrauen fassen, aufeinander zugehen und unser Umfeld gemeinsam positiv gestalten können.
Über Dr. Nora Refaeil
Dr. Nora Refaeil ist Partnerin bei TopikPro, einer Mediations- und Transformationsfirma mit Sitz in der Schweiz, die Kunden in komplexen Projekten und Kontexten begleitet. Nora Refaeil gestaltet und moderiert Veränderungs- und Organisationsentwicklungsprozesse, vermittelt bei Konflikten und ist als Coach tätig. Sie unterrichtet Konflikttransformation an der Universität Bern und Transitional Justice an der Universität Basel. Nora Refaeil ist Senior Associate für das Beratungsteam von Interpeace in Genf und Vizepräsidentin der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus in der Schweiz. Nora Refaeil ist Rechtsanwältin und hat an der Universität Basel in internationalem Recht promoviert.
Sprache: Deutsch
Workshops
Workshop 1: Wandel in Richtung Internationalisierung an Hochschulen – SUCTI-Umsetzung an der PH Zürich
Ariana Fonseca, Outgoings Student Advisor, Pädagogische Hochschule Zürich
SUCTI (Systematic University Change Towards Internationalisation) war ein von Erasmus+ gefördertes Projekt und wird von der Universitat Rovira i Virgili (Tarragona, Spanien) koordiniert. Es zielt darauf ab, Mitarbeitende der Administration und Verwaltung an Hochschulen Kenntnisse und Fähigkeiten im Zusammenhang von Internationalisierungsprozessen zu vermitteln. Als wichtiges Standbein von Hochschulen kann das Verwaltungspersonal zu einem Akteur des Wandels werden, wenn es von der Bedeutung und dem Mehrwert der Internationalisierung überzeugt ist.
Auf dieser Basis werden mehrmals im Jahr Mitarbeitende aus International Relations Offices europaweit geschult und befähigt, den Kurs innerhalb ihrer Institution anzubieten, um so einen wichtigen Beitrag zum Gesamtziel des Projekts zu leisten. Nämlich, die Haltung der Mitarbeitenden zu verändern und damit in der Lage zu sein, sich als Institution mehr in Richtung Internationalisierung zu entwickeln. In der Schweiz wurde 2021 dank der Initiative und der Fördermittel von Movetia für alle interessierten Schweizer Hochschulen ein SUCTI-Train-The-Trainer-Workshop kostenlos durchgeführt. Im IRUAS-Workshop wird das Konzept der Umsetzung des SUCTI-Kurses an der Pädagogischen Hochschule vorgestellt sowie die Ziele und die damit verbundenen Herausforderungen geschildert.
Sprache: Deutsch
Workshop 2: Ein aktueller Überblick über globale Kompetenzen in unseren Studiengängen
Patrick Studer (ZHAW), Jacqueline Bürki (BFH), Sandra McGury (ZHAW)
Swiss Global Competence Lab, ZHAW
Globale Kompetenzen und der Umgang mit globalen Herausforderungen sind in der Hochschule heute noch wichtiger als je zuvor. Wie gehen wir in unseren Studiengängen mit diesen Themen um? Wie stellen wir sicher, dass das Lernen eine multilinguale, transkulturelle und grenzüberschreitende Perspektive einnimmt? In diesem interaktiven Workshop denken wir über Fragen wie diese nach und versuchen herauszufinden, wo Ihre Institution im Prozess der Internationalisierung der Curricula (IoC) derzeit steht. Wir werden darüber nachdenken, was es bedeutet, in der Schweiz in Sachen IoC eine Vorreiterrolle zu übernehmen, wie wir die Motivation fördern können, um Innovationen voranzutreiben, und wie IoC systematisch in unsere Institutionen integriert werden kann. Wir stützen uns auf Ihre Erfahrungen und vermitteln zusätzliche Erkenntnisse aus einer kürzlich durchgeführten Studie des Swiss Global Competence Lab. Ziel ist es, dass Sie den Workshop mit konkreten Ideen für die Umsetzung verlassen.
Sprache: Englisch
Workshop 3: Internationale Kompetenz zu Hause – eine immanente Angelegenheit der sozialen Arbeit
Prof. Dr. Miryam Eser Davolio; Dr. Dilyara Müller-Suleymanova
Institut für Vielfalt und gesellschaftliche Teilhabe, Departement für Soziale Arbeit, ZHAW
Die Soziale Arbeit ist eine Disziplin und ein Praxisfeld mit einem starken Bezug zu kulturell unterschiedlichen Kontexten, insbesondere zu sozioökonomisch benachteiligten Bevölkerungsgruppen und Personen, die häufig eine Migrationsbiografie aufweisen. Darüber hinaus gibt es eine Reihe von sozialen Einrichtungen, die im internationalen Kontext tätig sind: zum Beispiel der Internationale Sozialdienst (SSI), der sich um die Suche nach den verschwundenen Angehörigen von unbegleiteten minderjährigen Asylbewerber:innen in der Schweiz kümmert oder die Rückführung und Integration von Flüchtlingen in ihren Heimatländern organisiert. Für Studierende, die ihre interkulturellen und internationalen Kompetenzen im Bereich der Sozialen Arbeit in der Schweiz erweitern wollen, gibt es daher verschiedene Möglichkeiten, auch wenn sie nicht ins Ausland gehen können. Im Workshop werden wir Vorschläge erarbeiten, wie solche praktischen Erfahrungen und Kompetenzen in verschiedenen kulturell unterschiedlichen Kontexten in der Schweiz erworben, sichergestellt und evaluiert werden können.
Sprache: Englisch
Workshop 4: Zugang zu Chancen und Ressourcen für geflüchtete Studierende
Dr. Nora Refaeil, Advokatin und Mediatorin, Vizepräsidentin Eidgenössische Kommission gegen Rassismus
Florence Balthasar, Leitung Geschäftsstelle Internationales, ZHdK
In diesem Workshop befassen sich die Teilnehmenden mit dem Thema «Zugang zu Chancen und Ressourcen für Geflüchtete Studierende» aus zwei Perspektiven. Einerseits werden anhand des Beispiels der ZHdK Initiativen und Strukturen, die den Zugang zu Hochschulen für geflüchtete Studierenden ermöglichen, diskutiert.
Anderseits nähern sich die Teilnehmenden interaktiv den Begriffen Diversität, Inklusion und Chancengerechtigkeit an. Ausgehend von eigenen Erfahrungen mit Ausschluss und Diskriminierung befassen sie sich weiter mit diversen Aspekten von Identität, die Zugang zu Chancen und Ressourcen erleichtern oder eben diesen erschweren können. Angestrebt wird die Erweiterung der eigenen Perspektive sowie die kritische Auseinandersetzung mit dem Thema Differenz auf einer gesellschaftlichen wie auch interpersonellen Ebene.
Sprache: Deutsch
Workshop 5: Formen des internationalen Austauschs zur Förderung globaler Kompetenzen an Hochschulen
Dr. Samir Boulos, Dozent und Projektkoordinator in der Abteilung Internationale Bildungsentwicklung (IPE), PH Zürich
Schulen und pädagogische Hochschulen erhalten in der Regel nationale und regionale (in der Schweiz kantonale) Vorgaben. Lehrpersonen müssen sich an das offizielle Curriculum halten, und die Pädagogischen Hochschulen sollten ihre Studierenden dazu befähigen, nach diesem Curriculum zu unterrichten. Doch sowohl Schulen als auch Universitäten sind Teil einer global vernetzten Welt. In den Schweizer Schulen manifestiert sich diese Globalisierung durch multikulturelle Klassen, in denen laut der PISA-Studie aus dem Jahr 2015 30,9% der Kinder einen Migrationshintergrund haben. Dieser Workshop hat zum Ziel, verschiedene Formen des internationalen Austauschs an Universitäten zu untersuchen, um Dozierende und Studierende auf eine globalisierte Welt und multikulturelle Gesellschaft vorzubereiten. Der Fokus liegt auf drei Formen des Austauschs: 1.) Zusammenarbeit zwischen Dozierenden in akademischen Netzwerkprojekten; 2.) Vertiefung des internationalen Austauschs durch die gemeinsame Durchführung einer Lehrveranstaltung; 3.) Studierende, die als Assistierende in internationalen Kooperationsprojekten der Universität arbeiten.
Sprache: Deutsch/Englisch
Workshop 6: Ausblick auf die Zukunft des Studiums in der Schweiz und im Ausland
Greta Gnehm, Head of International Relations, School of Management and Law, ZHAW
Michael Farley, Head International Development & Projects; Program Head International EMBA, ZHAW
Wie werden die Möglichkeiten für Studierendenaustausch und Auslandsstudium in den nächsten 5 bis 10 Jahren aussehen? Wie können sich Bildungseinrichtungen auf die sich entwickelnden Bedürfnisse und Anforderungen des internationalen Austauschs vorbereiten – sowohl in der Schweiz als auch im Ausland? Wie können wir interkulturelle Lernmöglichkeiten für alle Studierenden fördern, auch für diejenigen, die in der Schweiz bleiben? Der Workshop beginnt mit einem Input der Moderator:innen und einem Input der Austauschstudierenden. Die Teilnehmenden teilen sich dann in Kleingruppen auf, um ein Brainstorming durchzuführen und die Erkenntnisse anschliessend der Gruppe zu präsentieren.
Sprache: Englisch