Zahlen und Fakten erleichtern die Planung in der Ergotherapie
Erstmals liegen detaillierte Daten über die Ergotherapie-Arbeitsplätze in der Schweiz vor. Sie sollen helfen, proaktiv auf künftige Herausforderungen zu reagieren.
Wer in der Ergotherapie arbeitet, ist überwiegend weiblich, häufig in der Nordwestschweiz tätig und auf Handtherapie spezialisiert. Dies lässt sich aus der ersten umfassenden Studie zu den Ergotherapie-Arbeitsplätzen in der Schweiz herauslesen. «Detaillierte Daten sind zentral, um die Entwicklung und Förderung unserer Profession zu steuern», sagt Brigitte Gantschnig, Leiterin der Erhebung und Professorin am Institut für Ergotherapie des Departements Gesundheit. So kann etwa der Fachkräftemangel analysiert und gezielt angegangen sowie Lehre und Studienplätze auf den künftigen Bedarf an ergotherapeutischen Leistungen ausgerichtet werden, etwa für Personen mit chronischen Krankheiten.
Die schweizweite Studie beschreibt die Arbeitssituation von 3022 Ergotherapeutinnen und Ergotherapeuten. Die drei Fachhochschulen ZHAW, HES-SO sowie SUPSI, der Ergotherapie- Verband Schweiz und die Stiftung für Ergotherapie haben dafür zusammengearbeitet. Die Ergebnisse sind als «Open Research Data» zugänglich.
Frauen dominieren – aber nicht in der Führung Das Projektteam wertete 968 Rückmeldungen aus einer Online-Umfrage aus. Insgesamt arbeiten hierzulande zwischen 4000 und 4500 Personen in der Ergotherapie. Gemessen an der Gesamtbevölkerung kommen auf 10 000 Menschen 4.3 bis 5.5 Fachkräfte. Am geringsten ist die Versorgung in der Zentralschweiz, am höchsten in der Nordwestschweiz und in der Genferseeregion. Mit 90.1 Prozent arbeiten überwiegend Frauen in diesem Beruf.
Männer sind in leitenden Positionen mit 15.5 Prozent überdurchschnittlich vertreten. Sie sind tendenziell in höheren Pensen erwerbstätig als ihre Kolleginnen und seltener selbstständig. Frauen erfüllen neben den beruflichen häufig Care-Aufgaben. «Externe Kinderbetreuung finanziell stärker zu unterstützen, könnte den Fachkräftemangel entschärfen», sagt Gantschnig. Ergotherapeutinnen und Ergotherapeuten erreichen durchschnittlich einen Beschäftigungsgrad von 67.9 Prozent. Das ist mit anderen Gesundheitsberufen und den umliegenden Ländern vergleichbar.