Eingabe löschen

Kopfbereich

Hauptnavigation

Riesiges Potenzial für Solaranlagen auf Äckern

Agri-Photovoltaik könnte fünfmal so viel Strom liefern, wie die Schweiz verbraucht. Nun wollen Forschende der ZHAW den Einfluss auf das Pflanzenwachstum untersuchen.

Getreide- und Gemüsefelder, Weiden und Obstanlagen bilden zusammen eine riesige Fläche, auf der man künftig neben Nahrungsmitteln auch sehr viel Strom produzieren könnte. Die sogenannte Agri-Photovoltaik kann theoretisch über 300 Terawattstunden jährlich liefern – mehr als das Fünffache des aktuellen Strombedarfs der Schweiz. Zu diesem Schluss ist das Institut für Umwelt und Natürliche Ressourcen der ZHAW Life Sciences und Facility Management in einer Studie gekommen, die mit Unterstützung des Bundesamts für Energie erstellt wurde. Bei der Berechnung wurden nur Flächen berücksichtigt, die höchstens einen Kilometer weit weg von bebauten Arealen liegen. Ansonsten wäre die Distanz zum Stromnetz zu gross.

Werden halbtransparente Photovoltaik-Module verwendet, sollten sie in den meisten Fällen das Wachstum der Pflanzen nicht beeinträchtigen. Im Gegenteil: Einige Kulturen könnten sogar profitieren. Denn die Panels schützen vor Hitze, Starkregen und Hagel und reduzieren den Bedarf an Pestiziden, die Wasserverdunstung sowie das Auskühlen während der Nacht.

Versuchsanlage in Wädenswil

Um solche Effekte genauer zu untersuchen, planen die Forschenden auf dem Campus Grüental in Wädenswil eine Versuchsanlage. Auf 2000 Quadratmetern haben sie über einem Gemüse- und einem Getreidefeld bewegliche Module angebracht, die sich optimal ausrichten lassen. Zugleich haben sie nebenan ein Vergleichsfeld ohne Solaranlage angelegt. Nun will das Forschungsteam das Pflanzenwachstum auf beiden Arealen genau beobachten. Eine allfällige Energiegewinnung darf nämlich nicht auf Kosten der landwirtschaftlichen Produktion gehen. Einschränkend wird in der Schweiz auch der Landschaftsschutz sein.

Chance für Bauern

«Auch wenn schliesslich nur ein Bruchteil der Äcker und Weiden für die Agro-Photovoltaik genutzt wird, wäre das ein wertvoller Beitrag zur Energiewende», sagt Jürg Rohrer, Leiter der Forschungsgruppe Erneuerbare Energien. «Für die Bauern ist es eine Chance, ein zusätzliches Einkommen zu erzielen oder ihren eigenen Energiebedarf klimafreundlich abzudecken.»