Wohnraumverkleinerung ist für «Empty Nester» eine Herausforderung
Wer Kinder hat, die schon ausgezogen sind, weist das grösste Potenzial zur Wohnraumverkleinerung auf. Doch die «Empty Nester» nutzen es nur begrenzt, zeigt eine ZHAW-Studie.
Niemand hat ein grösseres Potenzial, seinen Wohnraum zu verkleinern, als sogenannte «Empty Nester» – Personen also, deren Kinder schon ausgezogen sind. Gemäss einer Studie der ZHAW empfinden 26 Prozent der Befragten ihr Zuhause als zu gross, 38 Prozent haben einen Zimmerüberschuss von mehr als zwei Zimmern, das heisst, sie haben mehr als zwei Zimmer mehr als die Anzahl Personen, die im Haushalt leben. Wohnen die «Empty Nester» im Eigenheim, erhöht sich dieser Anteil gar auf 61 Prozent. Generell sehen die Befragten einen Zimmerüberschuss von zwei Zimmern als ideale Wohnungs- oder Hausgrösse.
Umzugsdruck eher bei zu kleinen Wohnungen
Doch die «Empty Nester» nutzen das Verkleinerungspotenzial nur mässig. Der Umzugsdruck geht in der Regel eher von zu kleinen als von zu grossen Wohnungen aus. Ebenso wirken soziale Erwartungen nur begrenzt: Gerade einmal jede dritte befragte Person findet, dass ältere Paare oder alleinstehende Menschen in zu grossen Wohnungen diese für jüngere Familien freigeben sollten. Zudem verhindern finanzielle Gründe den Umzug in eine kleinere Wohnung, selbst bei Personen, die dazu eigentlich bereit wären. Die Neumiete für ein kleineres Zuhause ist oft teurer als die Bestandsmiete dort, wo man schon länger lebt.
«Die Kombination von Umzug und Wohnraumverkleinerung bedeutet zwei einschneidende Veränderungen gleichzeitig», erklärt Selina Lehner, Co-Leiterin der Studie. «Das ist besonders herausfordernd.» Wenn dann noch entscheidende Anreize fehlten, werde die Entscheidung häufig aufgeschoben.