Partizipation von Kindern und Jugendlichen zu Hause, in der Schule und in der Gesellschaft erfassen
Übersetzung und kulturelle Anpassung des Participation Environment Measure for Children and Youth (PEM-CY) für den deutschsprachigen Raum
Beschreibung
Das Participation Environment Measure for Children and Youth (PEM-CY) beschreibt die Partizipation (Teilhabe) von Kindern und Jugendlichen zu Hause, in der Schule und in der Gesellschaft. Zusätzlich werden die für die Teilhabe wichtigen Umweltfaktoren erhoben und beschrieben. Mit dem PEM-CY können Eltern und Fachpersonen mehr über die aktuelle Teilhabe eines Kindes/Jugendlichens erfahren und gleichzeitig Problemlösungsstrategien für das entsprechende Umfeld entwickeln, um das grösstmögliche Ausmass an Teilhabe ihrer Kinder zu erwirken. Das PEM-CY kann für Kinder und Jugendliche zwischen 5 und 17 Jahren mit oder ohne Behinderung eingesetzt werden.AusgangslageSeit Einführung der International Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) sind Aktivitäten und Partizipation der Gradmesser für eine erfolgreiche Inklusion von Kindern und Jugendlichen mit Beeinträchtigungen. Sie sollte das Ziel aller rehabilitativen Massnahmen sein. Die Umwelt spielt dafür eine vermittelnde Rolle. Um umweltbasierte Interventionen durchführen zu können, müssen die individuelle Teilhabe und die sie beeinflussenden Umweltbedingungen genauso wie Veränderungswünsche erfasst werden.Genau zu diesem Zweck existiert im englischsprachigen Raum das Erfassungsinstrument PEM-CY (Coster et al., 2011). Es erfasst – aus Sicht der Eltern – die Teilhabe der Kinder und Jugendlichen in allen Lebensbereichen und kombiniert dies mit der Beurteilung der entsprechenden Umweltfaktoren und Veränderungswünschen der Eltern.Wäre der Fragebogen auf Deutsch erhältlich und an den deutschsprachigen Kulturraum angepasst, könnte das PEM-CY für die ergotherapeutische Erfassung von Kindern in der Praxis und für Forschungszwecke äusserst sinnvoll sein. Ähnliche Projekte wurden bereits in Korea, den Niederlanden, Island und Belgien durchgeführt. Die Ergebnisse einer Magisterarbeit in Österreich zeigten, dass die erste deutschsprachige Übersetzung unverständlich und die Validität des Assessments nicht zufriedenstellend war (Füssel, 2014).ZielsetzungÜbersetzung und kulturelle Adaption des PEM-CY für den deutschsprachigen Kulturraum.Methoden und VorgehenZur trans-kulturellen Übersetzung und Adaptation des PEM-CY werden international anerkannte Richtlinien (Beaton et al., 2000) mit kognitiven Interviews kombiniert, bei denen Eltern aus den drei beteiligten deutschsprachigen Ländern die verwendeten Begriffe und den Aufbau des Assessments reflektieren. So kann die Übersetzung in mehreren Runden verbessert werden. Das Vorgehen wird durch die Universität Maastricht begleitet und die Ergebnisse mit den Entwicklern (CanChild) koordiniert.ErgebnisseNach erfolgtem Einverständnis durch CanChild steht nun allen Interessierten eine gültige Version des PEM-CY(German) zur Verfügung und ist auf der Webseite (CanChild/resources) verfügbar. Diese kann für Praxis und Forschung im deutschsprachigen Raum verwendet werden.ReferenzenCoster, W., Bedell, G., Law, M., Khetani, M. A., Teplicky, R., Liljenquist, K., … Kao, Y.-C. (2011). Psychometric evaluation of the Participation and Environment Measure for Children and Youth.Dev. Medicine and Child Neurology, 53(11), 1030–7.Füssel, C. (2014). Partizipation bei Kindern und Jugendlichen mit und ohne Beeinträchtigung - Ein Vergleich im Rahmen der Übersetzung und Validierung der “Participation and Environment Measure - Children and Youth (PEM-CY).” Magisterarbeit. Universität Wien.Beaton, D. E., Bombardier, C., Guillemin, F., & Bosi Ferraz, M. (2000). Guidelines for the process of Cross Cultural adaptation of Self Report Measures.Spine, 25(24),3186–3191
Eckdaten
Projektleitung
Stellv. Projektleitung
Projektteam
Ruth Amann, Johannes Bodmer, Jillian Boyd, Dr. Ursula Costa
Projektpartner
CanChild McMaster University; Maastricht University / Care and Public Health Research Institute
Projektstatus
abgeschlossen, 06/2018 - 12/2019
Institut/Zentrum
Institut für Ergotherapie (IER)
Drittmittelgeber
Andere