EU-Projekte mit Beteiligung der ZHAW
Horizon 2020 ist das von 2014-2020 laufende Forschungsförderungsprogramm für Forschung und Innovation der Europäischen Union. Die ZHAW beteiligt sich in verschiedenen Projekten an diesem hoch kompetitiven Programm.
Die ZHAW hat 2015 eine neue Forschungsstrategie beschlossen, die zum Ziel hat, mehr finanzielle Mittel aus den EU-Förderprogrammen zu akquirieren. Damit ist die ZHAW eine attraktive Projektpartnerin für KMU, Industriebetriebe und Hochschulen aus der Schweiz sowie dem europäischen Ausland. Sie nimmt seit dem 6. Forschungsrahmenprogramm an EU-Projekten teil und ist gemessen an den Projektbeteiligungen eine der erfolgreichsten Fachhochschulen der Schweiz. Die ZHAW zeichnet dabei insbesondere aus, dass sie Projekte in einem breiten Spektrum an Fach- und Themenbereichen begleitet: von Biotechnologie über Energie zu Transport und Mobilität, von Sicherheit bis hin zu Informations- und Kommunikationstechnologie und vielen mehr. Die Projekte bewegen sich dabei entlang der gesamten Innovationskette – von der Grundlagenforschung bis zur Markteinführung neuer Produkte.
Im Auftrag des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation SBFI informiert das Netzwerk Euresearch über die Teilnahmemöglichkeiten und -prozeduren in der europäischen Forschungszusammenarbeit. Das Euresearch Office Zurich UAS ist dabei die zentrale Anlaufstelle für Angehörige der ZHAW, ZHdK und der PHZH im Zusammenhang mit europäischer Forschungsförderung. Darüber hinaus nimmt es in der Region Zürich (Kt. GL, SH, ZH) eine aktive Rolle bei der Unterstützung der Privatwirtschaft ein. Ein wichtiges Ziel ist es, Synergien zwischen der ZHAW und der Privatwirtschaft zu unterstützen.
Auswahl von EU-Projekten mit Beteiligung der ZHAW
INODE - Intelligent Open Data Exploration
Um Informationen in riesigen Datenbanken zu finden, sind in der Regel Programmierkenntnisse notwendig. Das soll sich ändern. Die ZHAW School of Engineering entwickelt im Rahmen eines EU-Projekts eine intuitive Suchfunktion, bei der die Eingabe in natürlicher Sprache erfolgt. Das gewünschte Suchresultat erzielen die User ganz ohne Informatikkenntnisse. So lautet jedenfalls das Ziel des Projekts «INODE – Intelligent Open Data Exploration», das vom EU-Forschungsprogramm Horizon 2020 mit knapp 6 Millionen Euro gefördert wird. Unter Leitung der ZHAW School of Engineering entwickeln insgesamt neun Partnerinstitutionen gemeinsam eine für unterschiedliche Anwendungen einsetzbare Suchmaschine. So könnten beispielsweise Ärzte in der Krebsforschung bestimmte Bioinformatikdaten finden, die Einfluss auf den Erfolg von Therapien haben. Oder Astrophysiker könnten bestimmte Positionsverschiebungen von Sternen ausfindig machen. Weder die Ärzte noch die Astrophysiker müssten dazu eine Datenbanksprache anwenden.
NanoPAT: Prozessanalytik für die industrielle Herstellung von Nanopartikeln
Materialien im Nanomassstab sind in verschiedenen Stufen der industriellen Fertigung sehr häufig anzutreffen. Die physikalischen und chemischen Eigenschaften dieser Materialien hängen stark von ihrer Grösse ab. Die Charakterisierung der mittleren Grösse, Grössenverteilung und Form von Partikeln im Nanomassstab ist sehr entscheidend für die Qualität und Effizienz von Herstellungsprozessen. Dennoch weisen herkömmliche Charakterisierungstechnologien immer noch vielfältige Unzulänglichkeiten auf, die ein grosses Innovationshemmnis für Hersteller von Nanopartikeln darstellen.
Das NanoPAT-Konsortium hat sich zum Ziel gesetzt, diese Lücke durch die Demonstration von drei neuartigen, in Echtzeit arbeitenden Technologien zur Nanocharakterisierung und Prozessanalytik (PAT) zu schliessen, nämlich der Photonendichtewellenspektroskopie (PDW) - mit Beteiligung der ZHAW -, der OptoFluidic Force Induction (OF2i) und der Trübungsspektrometrie (TUS) einschliesslich der Echtzeit-Datenverarbeitung für die digitale Prozessüberwachung und Produktqualitätskontrolle. Diese werden in 5 verschiedenen industriellen Keramik-, Polymer- und Mineral-Nanopartikel-Herstellungs- (Zeolithe im Falle der ZHAW) und Verarbeitungsumgebungen validiert. Dies impliziert, dass innovative PATs mit neuen datenanalytischen Technologien gepaart werden, um zum ersten Mal eine Echtzeitanalyse für Herstellungsprozesse von Partikeln im Nanometerbereich mit einer zeitlichen Auflösung im Subminutenbereich zu ermöglichen.
P4PLAY
Gemäss der UN-Kinderrechtskonvention hat jedes Kind das Recht auf Spiel und altersgemässe Freizeitbeschäftigung. Denn das Spielen gehört zu den wichtigsten Tätigkeiten von Kindern und trägt wesentlich zu deren Entwicklung und gesellschaftlichen Inklusion bei. Allerdings fehlen – auch in europäischen Ländern – insbesondere im Freien geeignete Plätze zum Spielen. Zudem bleibt zahlreichen Kindern etwa aufgrund von Armut, körperlichen oder psychischen Beeinträchtigungen der Zugang zum Spiel verwehrt. Diesem Missstand wollen Forscherinnen und Forscher der europäischen Hochschulen University College Cork (Irland), Lulea University of Technology (Schweden), Queen Margaret University (Schottland) sowie ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (Schweiz) mit einem gemeinsamen Doktoratsprogramm begegnen: P4PLAY steht für die vier Dimensionen «People», «Place», «Policy» und «Practice» und beabsichtigt, Wissen über das kindliche Spiel sowie die Konsequenzen mangelnder Spielgelegenheiten zu untersuchen, um darauf aufbauend innovative und kreative Lösungen zu entwickeln, damit alle Kinder ihr Recht auf Spiel ausleben können.
Dazu entwickelten die Forscherinnen acht Doktorats-Programme zu unterschiedlichen Aspekten innerhalb dieser vier Dimensionen – etwa zu den Spielcharakteristiken armutsbetroffener Kinder, dem Spielen von Kindern mit Migrationshintergrund im schulischen Umfeld oder der Nutzung von Spielplätzen aus Sicht von Kindern mit Beeinträchtigung. Im Rahmen dieser individuellen Programme verbringen die acht Doktorierenden je ein Jahr an zwei der vier Trägerhochschulen sowie drei Monate bei einer Partnerinstitution, zum Beispiel Pro Juventute in der Schweiz.
SONNET: Soziale Innovationen in der Energiewende
Innerhalb des H2020 Projektes Social Innovation in Energy Transitions (kurz: SONNET) sollen die Voraussetzungen und Bedingungen untersucht werden, die dazu beitragen, dass soziale Innovationen im Energiesektor die Ziele der Energy Union Strategy wie Energieeffizienz und Investitionen in saubere Energie unterstützen. Die zentrale Hypothese lautet: «Soziale Innovationen im Energiesektor induzieren neue Formen von sozialer Interaktion, Governance-Vereinbarungen und Geschäftsmodelle, die ein stärkeres Engagement und durch die Einbindung der Bürger auch eine höhere soziale Akzeptanz ermöglichen». Dadurch helfen sie den Ausbau regenerativer Energien voranzutreiben und das Energiesystem sicherer, nachhaltiger und kosteneffizienter zu machen». Der empirische Schwerpunkt von SONNET liegt dabei auf sozialen Innovationen in städtischen Gebieten und es sind neben sechs akademischen Institutionen, ICLEI und sechs Städte im Konsortium beteiligt.