Visualisierung Hochschulstrategie: Installationen
Der Fachbereich «Gestalten und Visualisieren» des Studiengangs Architektur hatte den Auftrag, die Hochschulstrategie 2015-2025 zu visualisieren. Der Text ist verdichtet und anspruchsvoll. In mehreren Schritten kristallisierten sich räumliche Installationen als bestes Format heraus, um die drei strategischen Ziele der ZHAW zu visualisieren.
Im Frühlingssemester 2015 fand im Vertiefungswahlfach «Gestalten und Visualisieren» ein Wettbewerb zur gestellten Aufgabe statt. Gedankliche Grundlagen und Begriffsklärungen wurden interdisziplinär unter der Leitung von Elena Wilhelm und Ursula Hasler Roumois mit Studierenden des Departements Angewandte Linguistik erarbeitet. Resultat waren grafische, fotografische und räumliche Installationen. Eine Jury beurteilte die Entwürfe und legte in ihrer Beurteilung die Weiterentwicklung der räumlichen Installationen nahe. Das ist letztlich auch der Schwerpunkt des Studiengangs Architektur.
Im Herbstsemester 2015/16 entstanden dann die räumlichen Entwürfe. Zu den Begriffen wurden Orte an den verschiedenen Standorten der ZHAW gesucht und unter Einbezug des jeweiligen Ortes wurde eine thematisch-räumliche Umsetzung erarbeitet. Die Entwürfe und Visualisierungen wurden wiederum der Jury vorgestellt.
Im Frühlingssemester 2016 fand schliesslich die Umsetzung der Projekte an den drei Standorten der ZHAW statt.
Dozenten Fachbegleitung: Paul Bürki und Amadeo Sarbach
Fotogalerien zur Montage der Installationen und zur Vernissage
Wissensbasiert und kompetenzorientiert
Erdgeschoss Hochschulbibliothek Winterthur
Team und Text: Noemi Jenni, Pablo Baumann, Raphael Zünd, Joël Simmen
Die Grundidee, dass die beiden Begriffe ‚Wissensbasiert und Kompetenzorientiert‘ bei unserem Projekt in der Bewegung erlebt werden sollen wurde über alle Bearbeitungsschritte laufend weiterentwickelt und blieb bis zum Schluss das wesentliche Thema.
So sind die beiden Begriffe ‚Wissensbasiert und Kompetenzorientiert‘ je nach Betrachtungswinkel einzeln oder überlagert lesbar.
Die beiden Worte sind miteinander durch eine Übereck-Beziehung verwoben, welche die Untrennbarkeit beider Begriffe vermittelt.
Die Ausformulierung des Objektes als Leuchte soll sowohl das Hochschulkonzept unterstreichen, als auch identitätsstiftend für die Bibliothek als Zentrum der Hochschullandschaft Winterthur sein.
Zeitraffer-Video vom Aufbau der Installation «Wissensbasiert und Kompetenzorientiert»
Transformativ
Empfangsbereich Campus Grüental, Wädenswil
Team und Text: Kristina Grigorjeva, Rolf Kistler, Tina Lehmann, Kiyera Naidoo
«Die einzige Konstante im Universum ist die Veränderung.»
Heraklit von Ephesus, 540 - 480 v. Chr., griechischer Philosoph
Denkt man über die Worte von Heraklit nach, erkennt man schnell dass, das Wort transformativ auch etwas einen paradoxen Charakter hat. Wenn man sich nun daran macht zu versuchen, dieses komplexe Konstrukt in einer physischen Gestalt darzustellen, beginnt eine interessante, lehrreiche und intensive Reise zum Kern der einzigen, wahren Konstante. Es ist nicht so leicht in Worte zu fassen, warum gerade die von uns gewählte Form, von den vielen denkbaren Formen, unserer Meinung nach die Richtige ist.
Analytisch betrachtet bedeutet Transformation: Input A → Prozess/Progress B = Output C. Transformativ ist die Eigenschaft der Veränderung in Prozess/Progress B. Generell eine einfache Sache. Betrachten wir das Ganze in einer realen und uns betreffenden Situation. Person A → Studium B = Akademiker C. Soweit das Schema. Das funktioniert offensichtlich in der Realität. Unser Schema intoniert allerdings auch, dass exakt immer dasselbe Resultat zu erwarten ist. Das funktioniert in der Realität hingegen nie. Hier setzt unsere Arbeit an.
Die Umsetzung
Es liegt auf der Hand, dass in der Realität eine Myriade von grossen und kleinen Faktoren, sowohl den Input A wie auch den Prozess B beeinflussen und so das Resultat C in einer unwahrscheinlich grossen Vielfalt variieren lassen. Für eine physische Darstellung sucht man nun etwas das physisch existiert und dieselben Charakteristika aufweist – und landet bei den Themen Licht und Schattenwurf. Betrachten wir das im Schema: Lampe emittiert Licht, unser Input A, das Licht trifft auf ein Objekt, was eine partielle Umleitung des Lichtstrahls zur Folge hat, unser Prozess B und erzeugt einen Lichtkegel, mit Schattenbild auf der Wand, unser Output C.
Betrachten wir nun die Variationen durch innere Faktoren. Jede Lampe emittiert ein klein wenig anders Licht. Und jedes mal wieder aufs neue anders. Kein Lichtstrahl entspricht ganz exakt dem anderen. In der Praxis sprechen wir von kaum bis gar nicht wahrnehmbaren Unterschieden. Im Extremfall können die Variationen aber auch aufs äusserste voneinander abweichen. Dasselbe gilt für unseren Prozess B, jedes Glied unserer Installation reflektiert und streut das Licht auf seine eigene Art und Weise. Die Aufhängung erlaubt ein feines Schwingen, was zu leichten Bewegungen durch Wind und Erschütterungen führt.
Betrachten wir nun die äusseren Einflüsse: Die ganze gebaute Umgebung, die Farbe des Bodens, der Wände, der Decke reflektieren Tages- und Kunstlicht und zwar in ihrer ganz eigenen Art und Weise. Das Oblicht bringt direkt Sonnenlicht in unsere Installation. Damit haben wir eine komplexe Lichtvariable, denn jeden Tag fällt das Licht abhängig von der Sonne etwas anders ein, variiert seine Intensität und Farbe. Wir haben auch hier die Variation durch äussere Einflüsse. Diese Faktoren beeinflussen in einem gewissen Massstab das erwartete Resultat.
Es wird Zeit den Kreis mit der Betrachtung der Installation und Ihrer Aussage zu schliessen. Im Prinzip ist es ganz einfach. Die Lampe stellt dar, wo wir herkommen. Das muss kein spezifischer Ort sein, aber etwas das wir mitbringen. Bildung, Werte und Eigenschaften. Jeder von uns ist einzigartig, wie jeder Lichtstrahl einzigartig ist. Wir sind aber auch alle gleichartig, so wie es auch jeder Lichtstrahl ist. Denn es gibt unbestreitbare Gemeinsamkeiten, wie den Willen mehr zu leisten, den Willen sich zu entwickeln, die Qualifikation dies zu bewerkstelligen. Wir sind der Input A, unabhängig ob wir Student, Dozent oder Angestellter sind. Das Objekt das den Schatten wirft, ist unser Studium, unsere Hochschule. Denn erst durch das Zusammentreffen von Licht und Objekt kann unser erwartetes Resultat entstehen, der Schatten. Was in diesem Fall bedeutet, gut ausgebildete Fachkräfte in die Arbeitswelt zu entlassen. Und jedes Resultat ist Abhängigkeit von Zeit, Ort und Einflüssen wieder ganz einzigartig. Zurück zu Heraklit und dem Paradox des Transformativen. Heraklit intoniert, dass die Veränderung eine fixierte Größe im universalen Gefüge ist, ein Gedankenkonstrukt, das zwar überall wirkt, aber selbst nicht verändert werden kann. Pragmatisch betrachtet kann so etwas nicht direkt dargestellt werden. Denn alles, was real wird, wird ja verändert. Mit unserer Arbeit versuchen wir daher, die grösstmögliche Annäherung zu erreichen, dem Betrachter einen Eindruck dessen zu vermitteln was «transformativ» ist, und nicht was es bedeutet.
Zeitraffer-Video vom Aufbau der Installation «Transformativ»
Europäisch
Kaskadentreppenhaus im Turm, Toni-Areal Zürich
Team und Text: Marlene Teimel, Arno Sommer, Luca Romano, Jeran Rüeger
Der Begriff Europäisch ist mit Stahlstiften, die schwarze Holzkugeln tragen, als punktierte Outlineschrift auf die Wand montiert. Vereinzelt sind auch «aussereuropäische» Punkte gesetzt. Die Installation will anregen, aktiv zu werden und mit bereitgestelltem, verschiedenfarbigem Wollgarn Beziehungen zu knüpfen. Das stellvertretende Europa wird durch das zunehmende Beziehungsgeflecht wachsen.