Veränderung der Behandlungspfade von Unfallpatienten 2000 bis 2018 und Auswirkungen auf die Heilkosten
Beschreibung
Im Rahmen des Projekts «Patientenströme von Unfallpatienten in der Schweiz» haben die Antragssteller im Auftrag der Suva bereits untersucht, welche Rolle verschiedene Gesundheitsdienstleister bei der Traumaversorgung spielen und wie sich diese Rolle von 2008 bis 2014 verändert hat. Dabei zeigte sich, dass Hausärzte bei 72% aller Unfälle in die Behandlung involviert sind und somit eine sehr wichtige Rolle spielen. Gleichzeitig ist bei Unfällen die Erstversorgung durch Hausärzte aber von 60% auf 55% gefallen und die Quote der Hausärzte als Alleinversorger von 47% auf 42%. Analysen der Behandlungskosten zeigen, dass wohl ein beträchtlicher Teil der Erhöhung der Fallkosten über den Beobachtungszeitraum (relativer Anstieg: 18%; von 1'896 CHF in 2008 auf CHF 2'245 in 2014) auf die veränderten Versorgungspfade der Patientinnen und Patienten zurückzuführen sein dürfte. Präzise Schätzungen sind aber mit dem damaligen Studiendesign und aufgrund einiger Limitationen bei den Daten (Behandlungsbeginn vor 2013 bei stationären Patienten nur unvollständig erfasst) nicht möglich.Folgende neue Fragestellungen sollen mit diesem Anschlussprojekt beantwortet werden:
- Setzte der Trend einer abnehmenden Bedeutung der Hausärzte in der Trauma-Versorgung bereits um die Jahrtausendwende (2000) ein oder handelt es sich um eine neuere Entwicklung?
- In welchem Ausmass setzte sich der Trend einer abnehmenden Bedeutung der Hausärzte nach 2014 fort (bis 2018)?
- Was sind die Auswirkungen der veränderten Versorgungspfade von Unfallpatienten, insbesondere der abnehmenden Beteiligung der Hausärzte, auf die Fallkosten?
Die erwarteten Resultate werden zeigen, in welchem Ausmass sich die Versorgung von Unfallpatienten seit dem Jahr 2000 verändert haben und inwiefern dies Auswirkungen auf die Behandlungskosten hatte. Die Arbeit liefert wertvolle Aussagen zu den Kostenfolgen einer schlechteren Abdeckung der Grundversorgung durch Hausärzte bzw. was das Potential einer Stärkung oder Erhaltung einer hausärztlichen Grundversorgung bringt. Inwiefern «lohnt» es sich, die hausärztliche Grundversorgung im Bereich Traumatologie zu stärken? Die genaue Analyse der Kostenfolgen der abnehmenden Beteiligung der Hausärzte liefert reichhaltige Evidenz zur oft geäusserten Befürchtung, dass eine Schwächung der hausärztlichen Grundversorgung zu einer Kostensteigerung führt.
Eckdaten
Projektleitung
Stellv. Projektleitung
Projektteam
Projektstatus
abgeschlossen, 09/2020 - 09/2022
Institut/Zentrum
Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie (WIG)
Drittmittelgeber
Suva / Forschungsfonds
Projektvolumen
44'911 CHF