Ernährungsstrategien für alle: Partizipation und Transformation in kleineren Städten
Beschreibung
Sowohl global als auch lokal stehen Ernährungssysteme im Zentrum einer nachhaltigen Entwicklung und der Erreichung der Sustainable Development Goals (SDGs). Kein anderer Bereich ist so eng mit Umwelt, Wirtschaft, gesellschaftlichen Strukturen und nicht zuletzt mit unserer Gesundheit verbunden. Die Ergebnisse des Nationalen Forschungsprogramms 69 «Gesunde Ernährung und nachhaltige Lebensmittelproduktion» zeigen deutlich, dass die heutigen Produktions- und Konsummuster der Schweiz hohe Kosten für die Umwelt und Gesundheit verursachen.Für die Schweiz wurden hierzu klare Ziele im Rahmen der Strategie Nachhaltige Entwicklung (SNE 2030) des Schweizerischen Bundesrates formuliert (2021) und ein entsprechender Aktionsplan (2021) auf Bundesebene erarbeitet. Neben der Förderung nachhaltiger Konsummuster stellt auch die Transformation hin zu einem nachhaltigen Ernährungssystem ein explizites Ziel der Strategie dar. Konkrete Massnahmen im Aktionsplan sind u.a. die Reduktion der Lebensmittelverschwendung und die Förderung von Dialogen für ein nachhaltiges Ernährungssystem.Entscheidend ist, dass auch auf lokaler Ebene Strategien für die Erreichung der SDGs entwickelt und Transformationsprozesse eingeleitet werden. So ist im Aktionsplan der Wunsch des Bundesrates formuliert, dass «… auch die Kantone, Gemeinden sowie Organisationen aus Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft ihre eigenen Massnahmen und Aktionspläne zur Umsetzung der Agenda 2030 erstellen, die sich auf die Ziele, strategischen Stossrichtungen und Leitlinien der SNE 2030 abstützen.». In der Schweiz bestehen insbesondere in Städten bereits Ansätze zu Ernährungsstrategien, wie beispielsweise in Basel (Massnahmenpaket nachhaltige Ernährung, 2018) und Zürich (Ernährungsstrategie, 2019). Ernährungspolitische Strategien fliessen zudem immer häufiger in die (Weiter-)entwicklung von lokalen Klimastrategien ein, wie beispielsweise in Winterthur (Energie- und Klimakonzept, 2022) und Genf (Stratégie Climat, 2022). Doch welche Rolle kommt hierbei kleineren Städte zu, und welche Erkenntnisse können von den bereits für grössere Städte erstellten Ernährungsstrategien übertragen werden? Aufgrund der Unterschiede im Ernährungssystem, z.B. der Nähe zur Landwirtschaft, geringerer Ressourcenverfügbarkeit und anderer Bedürfnisse, sind die bestehenden Prozesse zur Erarbeitung von Ernährungsstrategien nicht einfach auf kleinere Städte übertragbar. In kleineren Städten gibt es starke Verbindungen zwischen der ländlichen und der städtischen Realität. Während Städte keine Chance haben, sich "selbst zu ernähren", bieten kleinere Städte, in denen Angebot und Nachfrage ausgeglichen sind, Möglichkeiten für eine echte Relokalisierung und Schliessung von Kreisläufen.
Übersicht Forschungsprojekt
Das Forschungsprojekt «Ernährungsstrategien für alle – Partizipation und Transformation in kleineren Städten» besteht aus drei Phasen. In der ersten Phase soll aufbauend auf Erfahrungen bestehender Initiativen zur Entwicklung von Ernährungsstrategien sowie einer Bedürfnisabklärung in kleineren Städten, ein erstes Konzept zur Entwicklung von Ernährungsstrategien in kleineren Städten erarbeitet werden. Dieses Konzept soll während der zweiten Phase im Rahmen eines Pilotprojektes in Wädenswil umgesetzt und angepasst werden. Aus den gewonnenen Erkenntnissen werden in der dritten Phase Guidelines und Weiterbildungsangebote für die Entwicklung partizipativer Ernährungsstrategien erarbeitet, die speziell auf die Bedürfnisse kleinerer Städte und Gemeinden angepasst sind.
1. Grundlagenetappe (AP 1) – Formulierung Konzept
- Literaturstudie
- Recherche «Best Practices» / Interviews mit Akteuren von bestehenden Initiative
- Bedürfnisabklärung kleiner Städte & Gemeinden
2. Pilotprojekt (AP 2) – Anpassung Konzept
- Pilotprojekt Wädenswil
- Pilottprojekt mit einer zweiten Gemeine (noch offen)
3. Erkenntnistransfer (AP 3) – Befähigung zur Umsetzung
- Entwicklung Guidelines und Weiterbildungsangebote für den Erkenntnistransfer, um Gemeinden / Städte zu befähigen, eigene Ernährungsstrategien mit der lokalen Bevölkerung zu erarbeiten.
Eckdaten
Projektleitung
Projektteam
Projektpartner
Transition Town Wädenswil TTW / Klimaidee Wädenswil
Projektstatus
laufend, gestartet 04/2023
Institut/Zentrum
Institut für Umwelt und Natürliche Ressourcen (IUNR)
Drittmittelgeber
Stiftung Mercator Schweiz; Stadt Wädenswil
Projektvolumen
263'000 CHF