Biodiversität zwischen Sozial- und Naturwissenschaften: ZHAW-Dozentin Nathalie Baumann erhält CS-Award
Um Biodiversität im urbanen Raum zu fördern, brauchen Studierende mehr als biologisches Wissen. Für ihre pädagogische Pionierarbeit wurde Nathalie Baumann mit dem ZHAW-Lehrpreis und dem CS-Award ausgezeichnet.
Auf dem Stundenplan des Moduls «Biodiversität im Siedlungsraum» stehen für angehende Umweltingenieurinnen und -ingenieure neben klassisch naturwissenschaftlichen Themen auch eher exotisch anmutende Begriffe wie Wahrnehmung, Kommunikation, Marketing oder Betriebswirtschaft. Darauf reagieren viele Umweltstudierende zunächst skeptisch. Doch diese Reaktion und anfängliche Desorientierung gehören zum Konzept des von der Dozentin Nathalie Baumann entwickelten Moduls. Studierende sollen sich bewusst mit anderen wissenschaftlichen Vorgehensweisen und Denkmustern auseinandersetzen. Denn gerade im Bereich Förderung der Biodiversität müssen laut Baumann verschiedene Perspektiven zusammenspielen. Unterstützung hat sich die Dozentin des Departements Life Sciences und Facility Management deshalb von extern geholt, und zwar von Sandra Wilhelm. Wilhelm ist Expertin für transformatives Lernen und nachhaltige Entwicklung von «anders kompetent», das didaktische Konzepte auch im Hochschulbereich anbietet. Für ihre Pionierarbeit im Bereich transformatives Lernen hat die Stadtökologin Baumann nun den diesjährigen ZHAW-Lehrpreis und den «Credit Suisse Award for Best Teaching» erhalten.
Wie hole ich die Anwohnenden mit an Bord?
Herzstück des preisgekrönten Moduls ist ein konkretes Biodiversitäts-Projekt, welches auch als Abschlussarbeit gilt. Eine dieser Arbeiten verbindet beispielsweise Urban Gardening und Dachbegrünung für die alte Brauerei Warteck in Basel. Während dieser Projekte werden die an naturwissenschaftliche Vorgehensweisen gewöhnten Studierenden ganz konkret mit sozialwissenschaftlichen Fragen konfrontiert. Sie haben es plötzlich mit dem Widerstand der Hausbesitzerin, des Hauswarts oder der Anwohnenden zu tun und müssen ihr Projekt erklären und sie dafür gewinnen. «Aus diesem Grund lassen wir die Studierenden neben einer Analyse der Biodiversität auch eine Akteursanalyse machen», erklärt Sandra Wilhelm. Studierende müssen sich an neue Fragestellungen gewöhnen: Wie hole ich verschiedenen Akteure an Bord? Was versteht mein Gegenüber unter Natur? Wie kann ich sie oder ihn zu Veränderungen motivieren? «Solche Fragen müssen berücksichtigt werden, denn die wunderbarsten Konzepte funktionieren nicht, wenn sie nicht akzeptiert werden», erklärt Baumann. Der diesjährige ZHAW-Lehrpreis wurde für «Transformationen in der Lehre» vergeben. In ihrem Modul streben die beiden Dozierenden eine Transformation einerseits bei den Studierenden in ihrem Denken, aber auch eine Transformation in der Gesellschaft an. «Wir haben in unserem Modul versucht, die Studierenden als Change Agents zu befähigen, also sozusagen als Begleiter des Wandels in Nachhaltigkeitsprojekten», erzählt Wilhelm.
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- Medienmitteilung Lehrpreisträgerin 2018 Nathalie Baumann (PDF 267,9 KB)
- Bild Nathalie Baumann hoch
- Bild Nathalie Baumann mit Studentin
- Bild Studierende bepflanzen Dach im Warteck-Areal
- Bild Studierende bepflanzen Dach quer
- Bild Nathalie Baumann und Studierende bei Besprechung
- Bild Dachbegrünung Warteck von oben
- Bild Studierende schrauben Hochbeet zusammen Kontakt:
Medienstelle ZHAW, Telefon 058 934 75 75, E-Mail medien@zhaw.ch
ZHAW-Lehrpreis und Credit Suisse Award for Best Teaching
An der ZHAW werden herausragende Leistungen in der Lehre mit dem jährlichen ZHAW-Lehrpreis honoriert. Die Vergabe des «Credit Suisse Award for Best Teaching» wird alle drei Jahre in den Ablauf des Lehrpreises der ZHAW integriert, da an der Zürcher Fachhochschule der Preis abwechselnd unter den Teilhochschulen (ZHAW, ZHdK, PH Zürich) vergeben wird. Die Credit Suisse Foundation stellt den Universitäten, technischen Hochschulen und Fachhochschulen in der Schweiz jährlich je CHF 10 000 für die Verleihung dieses Lehrpreiseses zur Verfügung.
In der Lehrpreis-Jury sassen dieses Jahr neben ZHAW-internen Fachpersonen neu auch zwei Studierende. Zudem hat die erste Runde das Zentrum für Hochschuldidaktik und entwicklung der Pädagogischen Hochschule Zürich begleitet. Der zweite Preis ging an Adrian Burri von der ZHAW School of Engineering. Den dritten Preis erhielten Sara Häusermann, Barbara Preusse-Bleuler und Evelyn Rieder vom ZHAW Departement Gesundheit.