«Unsere Studierenden haben eine besondere Verbindung zu Daten»
Ab dem Herbstsemester 2019 bietet die ZHAW School of Engineering im Bachelorstudiengang Wirtschaftsingenieurwesen die Vertiefung Data and Service Engineering an. Das Angebot stösst auf grosses Interesse. Studiengangleiter Richard Bödi erklärt, was die zukünftigen Studierenden erwartet.

Ab dem kommenden Herbstsemester wird es neben den Vertiefungen Wirtschaftsmathematik und Industrial Engineering auch die Vertiefung Data and Service Engineering geben. Was war die Motivation für diese Einführung?
Richard Bödi: Mit der Vertiefung Data and Service Engineering haben wir uns noch stärker an den Bedürfnissen im Arbeitsmarkt orientiert. Während Wirtschaftsmathematiker vor allem in die Banken- und Versicherungsbranche gehen, findet man die Absolventinnen und Absolventen der Vertiefung Industrial Engineering hauptsächlich in der Produktion und Logistik. Der Bereich Data aber bietet zwei Wege: Zum einen den technischen, der durch den Studiengang Informatik abgedeckt wird. Zum anderen den über die Vertiefung Data and Service Engineering im Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen, die sich auf die Anwenderseite fokussiert. Produkte und Services beruhen immer mehr auf Daten. Diese müssen gesammelt, ausgewertet und zu einem Servicenutzen für die Anwender verarbeitet werden. Unsere Absolventen und Absolventinnen sind mit ihrem Studium deshalb bestens für Berufe beispielsweise in den Bereichen Smart Services oder Predictive Maintenance gerüstet.
Welche Inhalte stehen auf dem Lehrplan?
Die Vertiefung können die Studierenden ab dem dritten Semester wählen. Die wichtigste Säule ist die Statistik, die immerhin sieben Pflichtmodule über das gesamte Studium umfasst. Ein neues Modul wird das «Service Operations Management» sein, in dem Prozesse von Dienstleistungen behandelt werden. Diese unterscheiden sich nämlich wesentlich von den Prozessen im Operations Management von Produkten. Ins vierte Semester vorgezogen haben wir das «Statistische Data Mining», weil dieses Fach vor allem für die Projekt- und später die Bachelorarbeit wichtig ist. Im Modul «Methoden des quantitativen Marketings» lernen die Studierenden, Kundendaten quantitativ auszuwerten oder die Performance von verschiedenen Absatzkanälen zu messen. Das liefert wichtige Erkenntnisse für Massnahmen, um zum Beispiel Kundenbindung zu verbessern. Für das letzte Semester haben wir ein Wahlmodul bei der Informatik geborgt: Information Engineering. Im «Service Engineering Labor» können die Studierenden schliesslich eigenständig das Gelernte umsetzen und mit kundenzentrierten Methoden eigene Services entwickeln.
Wie hat die Digitalisierung in das Studium Einzug gehalten?
Der Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen an der ZHAW School of Engineering war schon immer von der Digitalisierung geprägt. So lernen unsere Studierenden bereits seit mehreren Jahren für jeweils zwei Semester die Programmiersprachen Python. Die Sprache R ist integraler Bestandteil in allen Statistik-Modulen und wird teilweise auch in den Prüfungen eingesetzt. Darüber hinaus wurde ein Unterrichtstool basierend auf dieser Programmiersprache entwickelt. Die Studierenden und Dozierenden können so jederzeit ihren Lernprozess verfolgen und mit anderen vergleichen. Der Wettbewerb motiviert die Studierenden zu einem intensiveren und nachhaltigeren Lernen. In einem Kontextmodul beschäftigen sich die Studierenden ausserdem mit dem Einfluss der Digitalisierung auf Wirtschaft und Gesellschaft.
Welchen Mehrwert bringen die Absolventinnen und Absolventen in die Berufswelt mit?
Unter den Wirtschaftsingenieuren sind wir die Exoten, da das Studium an der ZHAW School of Engineering ein stark technisch/mathematisch orientiertes Studium ist. Unsere Studierenden haben eine besondere Verbindung zu Daten. Der Anteil an Statistik, Mathematik und Informatik ist sehr hoch. Diese Grundlage, gekoppelt mit dem Wissen, was Dienstleistungen ausmacht, ist einzigartig.
Was für Laufbahnen stehen den Absolventinnen und Absolventen mit der Vertiefung Data and Service Engineering offen?
Wie vorhin schon erwähnt sind unsere Absolventinnen und Absolventen nach Abschluss ihres Bachelorstudiums hervorragend ausgebildet für den Dienstleistungssektor. Einzigartig für eine Fachhochschule ist der weitere akademische Weg: Die Bachelorvertiefung Data and Service Engineering bereitet optimal auf den Master of Science in Engineering mit dem Profil Data Science oder Business Engineering vor. Und über unsere Hochschulpartnerschaften besteht darüber hinaus die Möglichkeit, in diesem Gebiet zu promovieren.