Erstmals Zahlen zu Hate Crime
Mehr als drei von hundert Personen in der Schweiz haben vorurteilsmotivierte Kriminalität erlebt. Eine neue Studie liefert erstmals Zahlen zu entsprechenden und weiteren Delikten.
Eine 2023 erschienene Studie hat erstmals repräsentativ erhoben, wie häufig Menschen in der Schweiz von vorurteilsmotivierter Kriminalität – sogenanntem Hate Crime – betroffen sind. Dabei wurde erfragt, ob das erlebte Delikt im Zusammenhang mit der Zugehörigkeit der Person zu einer bestimmten Gruppe – wie Hautfarbe, Herkunft, Geschlecht oder sexuelle Orientierung – stand. 3.4 Prozent von 15 519 Befragten berichteten, im Jahr zuvor einen Übergriff aufgrund einer Gruppenzugehörigkeit erlebt zu haben, wobei Beleidigungen am häufigsten waren. In 40.1 Prozent geschah der Übergriff aufgrund der Herkunft, gefolgt von 17.7 Prozent aufgrund des Geschlechts sowie 17.5 Prozent aufgrund des Aussehens.
Bisher umfangreichste Opferbefragung
Diese Auswertungen stammen aus dem Crime Survey 2022, der im Auftrag der Konferenz der Kantonalen Polizeikommandantinnen und -kommandanten der Schweiz durchgeführt wurde. Die Opferbefragung – die bisher umfangreichste – wurde vom Institut für Delinquenz und Kriminalprävention des Departements Soziale Arbeit und der Universität St. Gallen durchgeführt.
Betrug am häufigsten
Die Befragung zeigt auch positive Entwicklungen seit der letzten Erhebung 2015: Mehr als acht von zehn Personen fühlen sich in der Schweiz sicher. Eigentumsdelikte wie Raub und Diebstahl wurden seltener. Jedoch nahmen Cybercrimedelikte zu. Diese stehen in der Rangliste mit 6.2 Prozent Opfererfahrungen auf dem zweiten Platz, nach Betrug mit 8.4 Prozent. Cyberdelikte bleiben jedoch oft im Dunkelfeld: Gemäss der Studie wird lediglich eines von zehn angezeigt.