Sport und Spielen sind beliebter als Gamen
Die MIKE-Studie der ZHAW und der Plattform Jugend und Medien erfasst regelmässig, wie Kinder ihre Freizeit verbringen und Medien nutzen. Ihr Fazit: Nonmediale Beschäftigungen bleiben zentral.
Während der Pandemie standen digitale Medien hoch im Kurs. Nun verbringen Primarschulkinder ihre Freizeit wieder am liebsten mit sportlichen Aktivitäten und Spielen. Sie treffen Freunde oder unternehmen etwas mit der Familie. Erst danach folgen digitale Tätigkeiten wie Gamen oder Fernsehen. «Die Corona-Zeit hatte keine langfristigen Auswirkungen auf das Mediennutzungsverhalten der Sechs-bis Dreizehnjährigen», sagt Lilian Suter, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Departement Angewandte Psychologie und Mitautorin MIKE-Studie. Gemäss den 2021 erhobenen und 2023 publizierten Daten bewegt sich der Medienkonsum wieder auf einem ähnlichen Niveau wie vor den coronabedingten Einschränkungen. Mehr Zeit als früher wenden Primarschulkinder dagegen auf, um zu malen, zu zeichnen oder zu basteln. «Diese Beschäftigungen sind über die Pandemie hinaus beliebt geblieben», sagt Suter. Insgesamt dokumentierten die Erhebungen seit 2015 «in erster Linie Konstanz und nur wenig Veränderung.»
Internet und Handy werden relevanter
Am wichtigsten sind für Kinder der Primarstufe Fernsehen, Musik-hören und Bücherlesen. Zwischen 70 und 80 Prozent beschäftigt sich mindestens einmal pro Woche damit. Zwei Drittel gamen zudem regelmässig und bewegen sich im Internet. Im Lauf der Primarschulzeit wird das Medienrepertoire vielfältiger. Je älter die Kinder sind, desto häufiger nutzen sie ein Handy. Drei Viertel der Zwölf-bis Dreizehnjährigen besitzen ein eigenes Gerät. Streamingdienste wie Netflix haben in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Harry Potter, Naruto, Squid Game und Pokémon führen die Rangliste der beliebtesten audiovisuellen Inhalte an. «Was die Eltern vorleben, ist entscheidend», sagt die Medienpsychologin. Kinder beobachteten genau und lernten am Vorbild. Wie die MIKE-Studie zeigt, fühlt sich ein Grossteil der Eltern im Bereich der Medienerziehung kompetent.