Neue Doktorierende und ihre SNF-Projekte
Welche Rolle spielt der weibliche Zyklus bei Sportverletzungen? Wie wirkt sich Hitze auf die Gesundheit von Pflegefachkräften aus? Erfahren Sie mehr über unsere neuen Doktorierenden und ihre Forschungsprojekte, die vom Schweizerischen Nationalfonds gefördert werden.
Thanh Elsener, Doktorandin am Institut für Public Health
«Ask the Patient: Improving Swiss Healthcare Value through Patient-Reported Outcomes (PROs)»
Thanh Elsener hat an der Universität Zürich ihren Bachelor in Biomedizin und Master in Biostatistik abgeschlossen. Derzeit promoviert sie im PhD-Programm für Biomedizinische Ethik und Recht an der Universität Zürich. Ihr Promotionsprojekt «Ask the Patient: Improving Swiss Healthcare Value through Patient-Reported Outcomes (PROs)», das in Zusammenarbeit mit dem Institut für Public Health der ZHAW durchgeführt wird, konzentriert sich auf die Implementierung generischer Patient-Reported Outcome Measures (PROMs) im Schweizer Gesundheitswesen. PROMs sind standardisierte Fragebögen, die Patient:innen selbst ausfüllen, um über ihre funktionale, psychologische und soziale Gesundheit sowie ihre Lebensqualität zu berichten. Das SNF-Projekt zielt darauf ab, eine solide Grundlage für die Entwicklung eines nationalen PROM-Programms zu schaffen. Durch ihre Arbeit hofft Elsener, die Stimme der Patient:innen dem System näher zu bringen, deren Selbstbestimmung mit validierten Instrumenten zu fördern und einen Beitrag zu einem besseren, patientenzentrierten Versorgungssystem zu leisten. Die Implementierung von PROMs könne zudem dazu beitragen, gesundheitliche Ungleichheiten zu reduzieren.
Remo Fortunato, Doktorand am Institut für Public Health
«REHEAT Home care workers’ health risks of exposure to heat waves»
Remo Fortunato hat Gesundheitswissenschaften und Technologie an der ETH Zürich studiert. Sein Studium schloss er mit einer Masterarbeit über «Physiotherapy use and access-barriers in persons with multiple sclerosis» ab. Seit Anfang Juni 2024 ist er Doktorand am Institut für Public Health und arbeitet am SNF-Projekt «REHEAT Home care workers’ health risks of exposure to heat waves». In der Studie untersucht das Projektteam einerseits die Gesundheitsrisiken durch Hitze bei Spitex-Gesundheitsfachpersonen, mit einem besonderen Interesse für die Risiken für ältere Mitarbeitende. Vier Dimensionen der Gesundheit stehen im Vordergrund: Stress, Schlaf, kognitive und psychische Gesundheit. Andererseits entwickelt das Forschungsteam gemeinsam mit den Mitarbeitenden und ihren Arbeitgebern Massnahmen für den Umgang mit Hitze und testen deren Wirkung. Remo Fortunato freut sich, das Projekt REHEAT mitumzusetzen und damit einen Beitrag zur Wissenschaft zu leisten, sowie seine wissenschaftliche Ausbildung im Rahmen dieses Doktorats fortsetzen zu können.
Sara Frey, Doktorandin am Institut für Ergotherapie
«Mobilität, gesellschaftliche Teilhabe und Gesundheit von Personen mit Behinderungen in der Schweiz (MOBILE)»
Sara Frey arbeitete nach ihrem Bachelor in Ergotherapie in der Akutgeriatrie, Neurologie und Psychiatrie. Parallel dazu absolvierte sie den Europäischen MSc in Ergotherapie, was ihr den Weg ins Ergotherapie-Forschungsteam der ZHAW ebnete. In ihrem PhD-Projekt «Mobilität, gesellschaftliche Teilhabe und Gesundheit von Personen mit Behinderungen in der Schweiz», kurz «MOBILE», untersucht sie die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen bezüglich ihrer Mobilität, gesellschaftlichen Teilhabe und Gesundheit. Für die gesamtschweizerische Erhebung arbeitet das ZHAW-Projektteam unter anderem mit einer PhD-Studentin und weiteren Partner:innen an der HES-SO zusammen. Universitäre Partner:innen sind die Universität Luzern und das Karolinska Institut in Schweden. Auf die Frage, was sie am Projekt anspricht, sagt Frey: «Mich reizt, dass das Thema von gesellschaftlicher Relevanz ist. Wir können die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen mit verschiedenen Methoden erheben und in der Gesellschaft darauf aufmerksam machen. Zudem hoffe ich, dass wir mit unseren Handlungsempfehlungen politische Schritte anstossen werden, die Mobilitätseinschränkungen in Zukunft reduzieren».
Seraina Friedli, Doktorandin am Institut für Physiotherapie
«Influence of Sex Hormones on the Biomechanics and Injuries of the Lower Extremities in Female Recreational Athletes – FeHBI»
An der Universität Bern erlangte Seraina Friedli ihren Bachelor in Sportwissenschaft mit Nebenfach Psychologie. Anschliessend absolvierte sie den Master in Spitzensport mit Vertiefung Trainingslehre an der EHSM in Magglingen. Neben dem Studium spielte Sie leistungsorientiert Fussball. Nach ihrem sportlichen Rücktritt im November 2023 und einer beruflichen Standortbestimmung interessierte sie sich für die Doktorand:innenstelle an der ZHAW. Das SNF-Projekt «Influence of Sex Hormones on the Biomechanics and Injuries of the Lower Extremities in Female Recreational Athletes – FeHBI», das den Einfluss des Menstruationszyklus auf die Biomechanik der Beine und die Verletzungsanfälligkeit untersucht, faszinierte sie sofort. Im Forschungsprojekt werden Hormonprofile und Biomechanik über zwei Menstruationszyklen analysiert. Dabei soll der Zusammenhang zwischen Hormonprofilen, Biomechanik und Verletzungsanfälligkeit untersucht werden. Das PhD-Projekt von Friedli konzentriert sich voraussichtlich auf die Analyse von Muskelaktivität und -timing der Kniestabilisatoren im Zusammenhang mit dem Monatszyklus. Ziel der Arbeit ist es, mögliche Vorhersagen über das Verletzungsrisiko von Frauen treffen zu können. Daraus sollen Lösungen für die Praxis zur Prävention von Verletzungen der Beine entwickelt werden.
Anja Hinteregger, Doktorandin am Institut für Physiotherapie
«Ethical dimensions of digital technology-assisted physiotherapy: fundamentals for ethics education of physiotherapists»
Der Werdegang von Anja Hinteregger als gebürtige Österreicherin verbindet mehrere Länder: Nach ihrer Grundausbildung in Deutschland absolvierte sie 2015 berufsbegleitend ihren Bachelor in den Niederlanden. Darauf folgte das MSc-Studium im Schwerpunkt Muskuloskelettal 2020 an der ZHAW in Winterthur. Neben ihrer Tätigkeit in der physiotherapeutischen Praxis sammelte sie Erfahrungen als Referentin, Praxisausbildnerin und engagierte sich in Fachgruppen. Anja Hinteregger wird in ihrem PhD-Projekt «Ethical dimensions of digital technology-assisted physiotherapy: fundamentals for ethics education of physiotherapists» die ethischen Dimensionen der digitalen Physiotherapie untersuchen. Die Digitalisierung im Gesundheitswesen bringt sowohl Chancen als auch Risiken mit sich und stellt Physiotherapeut:innen vor neue Verantwortungen und Herausforderungen. Ziel des Projekts ist es, ethische Fallvignetten für die Schulung von Physiotherapeut:innen zu entwickeln, damit die technologische Entwicklung dem Wohl der Patient:innen dient und mit den moralischen Prinzipien des Berufsstandes im Einklang steht. Dies ist Hinteregger ein grosses Anliegen, deshalb hat sie sich für dieses PhD-Projekt entschieden.
Corinne Kehl, Doktorandin am Institut für Physiotherapie
«RESOLVE Swiss»
Corinne Kehl erwarb 2014 ihren BSc in Physiotherapie an der ZHAW. Anschliessend arbeitete sie in verschiedenen Settings: Spital, ambulante Praxis, Rehabilitationsklinik. 2023 schloss sie ihren MSc in Schmerzphysiotherapie an der BFH ab und entdeckte während des Studiums ihr Interesse an der Forschung. Erste Erfahrungen im Forschungssetting sammelte sie als Studienkoordinatorin in der Clinical Trial Unit der Schweizer Paraplegiker Forschung in Nottwil. Als Doktorandin startet Corinne Kehl im August 2024. In ihrem PhD-Projekt «RESOLVE Swiss» geht es um ein ganzheitliches Therapieprogramm für chronische Rückenschmerzen. Das Programm stammt ursprünglich aus Australien, umfasst Edukation, gesteigerte Wahrnehmungsübungen und motorisches Training. Eine Anpassung auf das Schweizer Gesundheitssystem und eine klinische Studie werden Inhalt der Arbeit von Corinne Kehl sein. Damit kann sie sich ganz ihrem Lieblingsthema, der Schmerztherapie, widmen und in der klinischen Forschung ein Projekt von Anfang bis Ende durchführen und begleiten.
Irina Radu-Minner, Doktorandin am Institut für Hebammenwissenschaft und reproduktive Gesundheit
«Gesundheitliche Chancengleichheit während Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett»
Irina Radu-Minner ist wissenschaftliche Mitarbeitende am Institut für Hebammenwissenschaft und reproduktive Gesundheit. Als Soziologin ist sie auf den Bereich Risiko und Equity in der sexuellen und reproduktiven Gesundheit spezialisiert. Sie doktoriert an der Universität Neuenburg am Forum für Migrations- und Bevölkerungsstudien, das sich der Migrations- und Mobilitätsforschung widmet. Dies passt bestens zu ihrer Tätigkeit im gemeinsamen SNF-Projekt «Gesundheitliche Chancengleichheit während Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett» des ZHAW-Departements Gesundheit und der Universität Neuenburg, das systembedingte und organisatorische Barrieren für gesundheitliche Ungleichheiten erforscht. Denn seit Jahren zeigen Studien europaweit, dass auch in der westlichen Gesundheitsversorgung und in der Schweiz nicht alle Frauen in der Schwangerschafts- und Geburtsbetreuung gleichgestellt sind. Auch hier schneiden z.B. sozioökonomisch benachteiligte Frauen sowie Frauen mit Migrationserfahrung im Durchschnitt schlechter ab und erleiden vermehrt Komplikationen unter der Geburt oder peri- und postpartale Depressionen. Die Gründe dafür zu erforschen, entspricht sowohl dem Profil wie dem persönlichen Interesse von Irina Radu.
Julia Suter, Doktorandin am Institut für Physiotherapie
«Influence of Sex Hormones on the Biomechanics and Injuries of the Lower Extremities in Female Recreational Athletes – FeHBI»
Julia Suter schloss 2016 ihren Master of Science ETH in Gesundheitswissenschaften und Technologie mit Vertiefung in Bewegungswissenschaften und Sport ab. Als Coach eines Frauen-Unihockey-Teams wurde Suter gebeten, einen Letter of Support für ein Projekt zu verfassen. Dies weckte ihr Interesse an der Forschung, insbesondere für den Bereich Frauen und Sport. Suter wird in ihrer PhD-Arbeit, die sie im Rahmen des SNF-Projektes «Influence of Sex Hormones on the Biomechanics and Injuries of the Lower Extremities in Female Recreational Athletes – FeHBI» durchführt, im Bewegungslabor des ZHAW Departement Gesundheit Analysemodelle erstellen. Der Fokus liegt dabei auf den internen Gelenk- und Muskelkräften. Dafür werden im Bewegungslabor Messungen während funktioneller Assessments, die sich auf die häufigsten Sportverletzungen der Beine beziehen, in Abhängigkeit zum Monatszyklus der Frauen mehrfach durchgeführt. Ziel ist es, Vorhersagen zur Verletzungsprävention von Frauen im Sport treffen zu können und die Gesundheit und Leistungsfähigkeit von Sportlerinnen nachhaltig zu verbessern.