Psychische Gesundheit für Väter in der Peripartalzeit (VIP-GUIDE)
Die Geburt eines Kindes ist ein unvergessliches Erlebnis – für beide Elternteile. Traditionell wird diese Zeit oft aus der Perspektive der Mutter betrachtet. In dieser Studie beleuchten wir die Herausforderungen, mit denen Väter konfrontiert werden.
Hintergrund
Der Übergang zur Elternschaft stellt beide Elternteile vor Herausforderungen und kann die psychische Gesundheit beeinträchtigen. Traditionell liegt der Fokus der peripartalen Betreuung auf der Mutter, während die Bedürfnisse der Väter oft übersehen werden. Internationale Studien zeigen, dass Väter in dieser Phase häufig unzureichend berücksichtigt werden, was zu unerkannten psychischen Belastungen führen kann und in Folge die kindliche Entwicklung sowie das Wohlbefinden des gesamten Familiensystems beeinträchtigen kann. Gesundheitsfachpersonen, darunter insbesondere Hebammen, spielen eine entscheidende Rolle in der Unterstützung von Familien während dieser Phase. In der Schweiz wurden die Bedürfnisse von Vätern in der Peripartalzeit und ihre Erfahrungen mit dem Gesundheitssystem jedoch bisher nur selten untersucht.
Ziele
Das Projekt zielt darauf ab, einen Beitrag zu familienzentrierter Betreuung zu leisten, indem es Empfehlungen für eine peripartale Versorgung entwickelt, die auch die Perspektiven von Vätern einbezieht. Wir möchten die Betreuung durch Gesundheitsfachpersonen aus Sicht der Väter analysieren, den Beitrag von Hebammen und anderen Gesundheitsfachpersonen zum Wohlbefinden der Familie untersuchen und wichtige Interaktionspunkte identifizieren, an denen Interventionen zur Stärkung der psychischen Gesundheit von Vätern als besonders hilfreich erscheinen können.
Methode
Erste Phase
Es werden qualitative leitfadengestützte Einzel- und Fokusgruppeninterviews mit Männern durchgeführt, die in den letzten drei Jahren Vater geworden sind. Zudem sind Expert:inneninterviews mit Fachpersonen aus verschiedenen Professionen geplant, um deren Erfahrungen und Wahrnehmungen in der peripartalen Gesundheitsversorgung zu erfassen. Diese Interviews bieten tiefgehende Einblicke in die individuellen Erfahrungen und Bedürfnisse der Väter.
Inzwischen wurden genügend Teilnehmer für die Interviews gefunden. Die Teilnahme ist nicht mehr möglich.
Herzlichen Dank
für Ihr Engagement!
Zweite Phase
In dieser Phase wird die Methode des Journey Mapping eingesetzt, um die Erfahrungen der Väter im Gesundheitssystem zu visualisieren und Herausforderungen, Lücken, Barrieren sowie Chancen zu identifizieren. In einem Co-Design-Workshop entwickeln wir mit Fachpersonen und Vätern darauf basierend erste Lösungsansätze zur Verbesserung der peripartalen Betreuung, die anschliessend in einem iterativen Prozess verfeinert werden. Abschliessend werden in einem Deliver-Workshop mit Expert:innen konkrete Handlungsempfehlungen formuliert, die in der peripartalen Betreuung von Vätern möglicherweise hilfreich sein könnten.
Dritte Phase
Durch Publikationen und die Verbreitung der Ergebnisse in interprofessionellen Netzwerken soll die evidenzbasierte Implementierung und Weiterentwicklung eines systemischen, familien-zentrierten Versorgungsmodells in der Peripartalzeit gefördert werden.
Nutzen
Das Forschungsprojekt liefert neue Erkenntnisse über die Bedürfnisse und das Wohlbefinden von Vätern in der peripartalen Phase in der Schweiz, die zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung beitragen können. Es werden Faktoren der Betreuung ermittelt, die sich auf das Wohlbefinden von Vätern und ihren Familien auswirken. Daraus werden Massnahmen zur Erhöhung der Qualität der peripartalen Versorgung abgeleitet. Die Studie liefert einen Beitrag zu einem umfassenderen Verständnis der peripartalen Gesundheit von Vätern und fördert die Entwicklung eines familienzentrierten Versorgungsmodelles.
Projektorganisation
Projektleitung
- Heike Edmaier, MSc Hebamme und wissenschaftliche Mitarbeiterin
Projektteam
Projektdauer
- 01.08.2024–31.12.2025
Finanzierung
- Stiftung
Projektstatus
- laufend