SENIORS-D
Eine Untersuchung zur Verbesserung der Lebensqualität von Menschen mit Demenz mittels einer ergebnisgeleiteten systematischen Erfassung belastender Symptome, Bedürfnisse und Betreuungsfragen.
Hintergrund
Viele Personen mit einer Demenz leiden an Symptomen wie Schmerzen, Depression oder eingeschränkter Mobilität. Diese Symptome können sich belastend auf ihren Alltag auswirken.
Zur Erkennung von belastenden Symptomen sowie den Bedürfnissen aus Sicht der Personen mit einer fortgeschrittenen Demenz steht das Instrument IPOS-Dem (Integrative Palliative Care Outcome Scale for People with Dementia) zur Verfügung. IPOS-Dem ist ein Erfassungsinstrument aus der Gruppe der Palliative Care Outcome Scales, welche vom Cicely Saunders Institute, Kings College in London entwickelt wurde. An der Klinik für Palliativmedizin am LMU Klinikum der Universität München wurde der Fragebogen auf Deutsch übersetzt.
Das Erfassungsinstrument IPOS-Dem wurde vom SENIORS-D Studienteam zusammen mit Angehörigen und Pflegenden an die Schweizer Kultur angepasst. Im nächsten Schritt soll das Erfassungsinstrument auf deren Messgenauigkeit und Verlässlichkeit der Messung geprüft werden. Dazu haben 25 Praxispartner aus dem Akutbereich und der Spitex in der Deutschschweiz den IPOS-Dem an über 150 Personen mit Demenz getestet.
Die Datensammlung läuft bis Februar 2023. Danach erfolgt die Statistische Auswertung der Daten und die Evaluation der Schweizer Version des Erfassungsinstruments IPOS-Dem.
Belastende Situationen frühzeitig erkennen
IPOS-Dem ist ein einfach anzuwendendes Erfassungsinstrument, welches sowohl von Fachpersonen als auch von betreuenden Angehörigen bei Personen mit fortgeschrittener Demenz eingesetzt werden kann. Belastende Symptome können so frühzeitig erkannt werden, um zeitnah zu handeln und die Belastungen für die Betroffenen und deren Familien zu reduzieren.
Internationale Initiative und Zusammenarbeit
Das Projekt SENIORS-D ist Teil einer internationalen Initiative zur Verbesserung der Erfassung der belastenden Symptome und personenzentrierten Ergebnisse bei Personen mit fortgeschrittener Demenz. Innerhalb dieser Initiative arbeiten wir mit führenden Expert:innen in Palliative Care und Demenz aus England und Deutschland zusammen.
Projektziele
Das Ziel dieses Projektes ist es, für die Erkennung von belastenden Symptomen bei Personen mit einer fortgeschrittenen Demenz Angehörigen und Pflegefachpersonen mittels des IPOS-Dem ein einfaches, robustes Erfassungsinstrument zur Verfügung zu stellen.
Als Erfassungsinstrument wurde IPOS-Dem ausgewählt, welches zu der Kategorie der personenzentrierten Outcome Instrumenten gehört. IPOS-Dem wird für die Erfassung dieser Symptome bereits in verschiedenen Ländern in Europa angewendet.
Methode
Das Projekt SENIORS-D ist eine multizentrische Studie, welche qualitative und quantitative Forschungsmethoden anwendet.
- Teil 1: Kulturelle Adaption des Fragebogens IPOS-Dem
- Teil 2: Validation des Fragebogens IPOS-Dem
Nutzen und Ergebnisse
Die Forschungsergebnisse ermöglichen den Einsatz eines genauen, verlässlich messenden Instrumentes für die Erfassung der belastenden Symptome bei Personen mit einer fortgeschrittenen Demenz. Das Instrument verfolgt einen Palliative Care Ansatz und kann in der Deutschschweiz sowohl in der Spitex wie auch in der Akutgeriatrie eingesetzt werden.
Belastende Symptome können zeitnah erkannt werden und fokussierte Interventionen unverzüglich eingeleitet werden. Das Erfassungsinstrument IPOS-Dem kann sowohl von Pflegenden wie auch von betreuenden Angehörigen von Menschen mit Demenz erkrankten Personen verwendet werden.
Publikationen und Berichte
de Wolf-Linder, S., Reisinger, M., Gohles, E., Wolverson, E. L., Schubert, M., & Murtagh, F. E. M. (2022). Are nurse's needs assessment methods robust enough to recognise palliative care needs in people with dementia?: a scoping review. BMC Nursing. 21(194). Verfügbar unter: https://doi.org/10.1186/s12912-022-00947-6
Berichte
- Menschen mit Demenz besser verstehen
15.02.2023, ZHAW Gesundheit, Blogbeitrag - Demenz personenzentriert dokumentieren
02/2022, Gerontologie CH
Projektorganisation
Co-Projektleitung
Projektteam
- Susanne de Wolf-Linder, MSc Palliative care, RN (Projektmanagement)
- Milena Bruschini, BScN
- Iris Kramer, MScN
- Dr. Christina Ramsenthaler
Finanzierung
Das Projekt wird von der Gloria Grathwohl Palliativ Stiftung (GGPS) gefördert.