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Gesundheit

Wirkungspotenzial von Ergotherapie bei depressiven Menschen

Unter dem Titel «Den Alltag bewältigen – trotz Depression?» untersuchte ein Forschungsteam geleitet von Prof. Dr. Julie Page die Wirkung der Ergotherapie auf die Alltagsbewältigung depressiver Menschen.

Depressionen zählen gemäss der Weltgesundheitsorganisation WHO zu den häufigsten psychischen Erkrankungen und werden v.a. in den Industrieländern künftig noch bedeutsamer. Mit der Krankheit verbunden sind Energie- und Antriebslosigkeit, die es den Betroffenen erschweren, ihren Alltag zu bewältigen. Die Studie «Den Alltag bewältigen – trotz Depression?», die das Institut für Ergotherapie zusammen mit der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich durchführte, untersuchte einerseits die Problembereiche aus Sicht der Betroffenen in einer Tagesklinik und befasste sich andererseits damit, welchen Beitrag die ergotherapeutische Behandlung zur besseren Alltagsbewältigung leisten kann.

Die Untersuchung zeigte, dass die Depression alle Alltags- und Handlungsbereiche der Betroffenen tangiert. Besonders fundamental sind die Auswirkungen auf die Teilnahme am sozialen Leben. Depressive Menschen reduzieren ihre sozialen Kontakte häufig auf ein Minimum. Dies schränkt sie sowohl im Bereich Produktivität (Arbeit, Haushaltsführung, Ausbildung), Freizeit (Erholung, aktive Freizeit, soziales Leben) als auch Selbstversorgung (körperliche Versorgung, Mobilität, Regelung persönlicher Angelegenheiten) ein. Ergotherapie in der Gruppe verfolgt u.a. das Ziel, die sozialen Kontakte im geschützten Rahmen wieder zu üben. In der Studie nahmen die Teilnehmer an einer handlungs- und ausdruckszentrierten Gruppe teil, in der sie u.a. bastelten, gemeinsam kochten und Spiele machten. Die Auswertung zeigte, dass die Aktivität während der Therapie für die Betroffenen unterschiedliche Funktionen in unterschiedlichen Phasen der der Erkrankung erfüllte. «Zuerst Ablenkung, dann Mut zum Handeln und am Schluss Energie durch Aktivität. Am Ende der Therapie erlebte die Mehrheit der Teilnehmenden deutlich mehr Energie und Achtsamkeit. Sie waren motivierter, aktiv zu sein und konnten Aktivitäten entspannter angehen.» sagt Yvonne Treusch, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Forschungsstelle Ergotherapie, die an der Studie mitarbeitete. «Auch wurde der Kontakt zu Freunden und Familie weniger belastend erlebt und Aktivitäten erschienen nicht mehr nur als Energie zehrender Kraftakt, sondern vermehrt als Quelle der Energie.»

Da die Studienteilnehmenden auch andere Behandlungs- und Therapieformen in der Tagesklinik in Anspruch nahmen, können die Effekte nicht isoliert der Ergotherapie zugeschrieben werden. Dennoch zeigen die Resultate, dass soziale Interaktion und konkrete Betätigung von depressiven Menschen als sinnvoll und hilfreich erachtet werden.

Weitere Informationen zum Projekt(PDF 88,5 KB)

Kontakt:

Julie Page, Leiterin Forschung & Entwicklung Ergotherapie, ZHAW Departement Gesundheit, Winterthur
T: +41 58 934 63 45, julie.page@zhaw.ch