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Gesundheit

Very British! Start meines Ergo-Masters in Brighton

Karoline Fink hat diesen Herbst den Europäischen Master of Science in Ergotherapie begonnen. Im Beitrag nimmt sie uns mit in die erste Woche des Startmoduls in Brighton, das sich um die Frage drehte, wie wissenschaftliche Erkenntnisse in die ergotherapeutische Praxis gelangen.

Reise mit Hindernissen

Der Beginn meiner «Masterjourney» war so, wie Reisen oft sind: anders als geplant und am Ende doch gut. Eigentlich hätte ich mit einer Kollegin schon am Sonntagnachmittag nach Brighton reisen wollen, um uns am Abend mit anderen Masterstudierenden auf einen Kennenlern-Drink zu treffen. Allerdings wurde unser Flug annulliert, so dass wir erst später und mit Zwischenhalt in Brüssel nach London fliegen konnten – noch dazu zum weiter entfernten Flughafen Heathrow. Zum Glück lernten wir auf dem Flug eine Frau kennen, die ebenfalls nach Brighton musste. So teilten wir uns zu dritt ein Taxi und kamen um Mitternacht doch noch an. 

Wohnen in Elm Grove

Mit meiner Kollegin, die ich schon vom Bachelorstudium an der ZHAW kenne, wohnte ich in einem B&B im Quartier Elm Grove. Dort hatten wir ein eigenes Zimmer mit Bad, während wir Küche und Wohnzimmer mit unserem B&B-Host teilten. Von unserer Wohnung waren es nur wenige Minuten bis zur Bushaltestelle. Dann dauerte es etwa eine halbe Stunde, bis wir mit dem Bus und zu Fuss am Campus «Falmer» der Universität Brighton ankamen. Da die Busse zum Teil etwas unregelmässig fuhren, achteten wir darauf, immer genug früh loszugehen. 

Uni umgeben von viel Grün

Am Montag wurden wir auf dem Uni-Campus von Heidi von Kurthy und Paul Boyle empfangen und lernten unsere Mitstudierenden kennen. Insgesamt sind wir 27 Ergotherapeut:innen aus elf verschiedenen Ländern, die das Programm gemeinsam durchlaufen. Nach der Einführung ins Modul und einigen administrativen Aufgaben führten uns die Dozierenden durch den Campus und zeigten uns die Bibliothek, Cafeteria und so weiter. Der Falmer-Campus beherbergt die School of Education, Sport and Health Sciences. Er besteht aus zahlreichen Einzelgebäuden umgeben von vielen Grünflächen und bietet eine schöne Aussicht auf den nahegelegenen Stanmer Park. Besonders gut gefallen hat mir das Hauptgebäude, wo es ein hohes Atrium gibt, in dem mehrere Holzhäuschen stehen. Diese konnten wir als Nischen zum Lernen und für Gruppenarbeiten nutzen. 

Von Problem Based Learning zu «düsteren» Betätigungen

Zu Beginn des Unterrichts stand die Methode Problem Based Learning (PBL) auf dem Programm. Ich kannte diese Methode schon vom Bachelorstudium. Für andere war sie jedoch neu, so dass wir alle sieben Schritte einzeln anschauten. Auch ergotherapeutische Konzepte und wie sie in unterschiedlichen Ländern gelebt werden, waren Thema. So hielten am Mittwoch alle Masterstudierenden eine Präsentation über Ergotherapie in ihrem Heimatland. Zu den Vorträgen waren auch die Ergotherapie-Bachelorstudierenden der Uni Brighton eingeladen. Übergeordnetes Thema des Moduls war, wie wissenschaftliche Erkenntnisse und Forschungsresultate in der Praxis angewendet werden können. Dazu führten uns die Dozierenden unter anderem in qualitative und quantitative Forschungsmethoden ein. Am Freitag hatten wir zudem eine besondere Gastvorlesung zu «The dark side of occupation» von Rebecca Twinley. Dabei ging es um die ergotherapeutische Haltung gegenüber zunächst fragwürdigen oder gesundheitlich bedenklichen Betätigungen wie zum Beispiel Rauchen.  

«Seven Sisters» präsentieren sich im besten Licht

Nach dem Unterricht gingen wir oft ins Quartier North Laine in der Nähe des Campus. Dort gibt es viele hübsche Lokale, Second-Hand-Läden, Pubs und Restaurants. Zudem ist es nicht weit bis runter ans Meer und zum berühmten Pier von Brighton. Zu Beginn der Woche war es noch recht frisch und windig, genau aufs Wochenende kam jedoch strahlendes Wetter auf. So konnten wir einen wunderschönen Ausflug zu den «Seven Sisters» machen. Die Seven Sisters sind gigantische Klippen aus weissem Kalkstein, die steil ins Meer abfallen. Einige aus der Klasse wanderten sogar von Seaford zu Fuss zu den Klippen. Ich und meine Kolleginnen zogen es jedoch vor, mit dem Bus hinzufahren. Nachdem wir die Sonne und die Aussicht richtig aufgesogen hatten, genossen wir in Seaford noch traditionellen «Cream tea» mit Scones und Marmelade.

Eine Woche Brighton, bevor die Reise weitergeht

In der zweiten Woche des ersten Moduls erwartet uns unter anderem noch ein Input über das Erstellen wissenschaftlicher Poster. Zudem haben wir die Chance, den Masterthesis-Präsentationen der jetzt abschliessenden Studierenden beizuwohnen und erste Eindrücke zu sammeln, wie unsere eigene Masterarbeit aussehen könnte. Zum Abschied steht noch ein Mittagessen mit allen Studierenden und Dozierenden auf dem Programm. Das nächste Mastermodul startet dann im November und wird mich für zwei Wochen an die Amsterdam University of Applied Sciences führen. Dazwischen bin ich zu Hause in der Schweiz, von wo ich die Module vor- und nachbearbeite und meinen zwei Jobs nachgehe.

Europäischer MSc in Ergotherapie

Der englischsprachige Kooperations-Masterstudiengang führt die Studierenden jeweils für zwei Wochen an eine der fünf Partnerhochschulen – in Brighton, Amsterdam, Winterthur, A Coruña und Stockholm. Inhaltlich vertiefen die Studierenden sowohl ergotherapeutisches Fach- als auch Forschungswissen und verknüpfen dieses laufend mit ihrer beruflichen Praxis.