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Erste Studierende schlossen mongolischen Bachelor in Ergotherapie ab

Vor rund 13 Jahren begann die Zusammenarbeit des ZHAW Instituts für Ergotherapie mit der Mongolian National University of Medical Sciences (MNUMS) mit dem Ziel, einen mongolischen Studiengang in Ergotherapie aufzubauen. Nun nahmen die ersten Absolventinnen und Absolventen ihr Bachelordiplom entgegen – eine davon mit besonderer Auszeichnung.

Wer in der Schweiz einen schweren Unfall erleidet oder etwa psychisch erkrankt, kann bei der Rückkehr in den Alltag mit der Unterstützung der Ergotherapie rechnen. Nicht so in der Mongolei: Die medizinische Grundversorgung im zentralasiatischen Land ist begrenzt und ergotherapeutische Angebote gab es bisher kaum. Dies könnte sich nun jedoch langsam ändern.

Die ersten ihres Berufs

Im Mai 2018 schlossen die ersten sechs mongolischen Ergotherapeutinnen und -therapeuten ihren Bachelorstudiengang an der School of Nursing der MNUMS ab. Eine der Pionierinnen, Telmuun Erdenebat, erreichte dabei den besten Notendurchschnitt aller Studierenden an der School of Nursing. Dazu gehören neben Ergotherapie- auch Physiotherapie-, Pflege- und Hebammenstudierende. Erdenebat und ihre fünf Berufskolleginnen und -kollegen hatten vier Jahre lang auf diesen grossen Moment hingearbeitet – zwei Jahre interdisziplinär, mit allen Studierenden der School of Nursing, und zwei Jahre berufsspezifisch unter sich.

Dozierende trainierten angehende Lehrkräfte

Beim Aufbau des mongolischen Bachelorstudiengangs half von Beginn an das Institut für Ergotherapie der ZHAW mit. So bildeten Dozierende aus der Schweiz unter anderem über fünf Jahre hinweg lokale Fachkräfte in ergotherapeutischen Grundlagen aus. Daneben berieten Mitarbeitende des Instituts die School of Nursing bei der Ausgestaltung des Curriculums. «Zuletzt ging es dabei etwa um die Konzeption einer praktischen Abschlussprüfung. Dabei orientierten sich unsre mongolischen Partner an der strukturierten praktischen Prüfung, die wir hier haben», so Ursi Gubler, Leiterin des Bachelorstudiengangs an der ZHAW.

Die Zusammenarbeit der beiden Hochschulen soll auch in Zukunft weitergehen. Dabei wird sich der Schwerpunkt jedoch etwas verschieben. Dazu Christiane Mentrup, die als Institutsleiterin das Kooperationsprojekt initiiert hat: «Nun, da die ersten Absolventinnen auf dem Markt sind, werden wir uns stärker um den Austausch von Studierenden und Mitarbeitenden bemühen». So nehmen bereits Studierende aus der Mongolei an der Mobilitätswoche an der ZHAW teil und künftig sollen Studierende beider Länder etwa gemeinsame Projekte durchführen können. Zudem bereiten sich gleich mehrere mongolische Bachelorabsolventinnen auf den Europäischen Master of Science in Ergotherapie vor, an welchem die ZHAW beteiligt ist.

Austauschmöglichkeit für Schweizer Ergotherapeutinnen und -therapeuten

Die Vernetzung mit mongolischen Ergotherapeutinnen und -therapeuten geht längst über die Hochschulen hinaus. So hilft etwa der ErgotherapeutInnen-Verband Schweiz mongolischen Kolleginnen und Kollegen beim Aufbau ihres eigenen Berufsverbands. Und über den Verein Freundeskreis Mongolei leisteten schon viele Schweizer Ergotherapeutinnen und -therapeuten Freiwilligeneinsätze. Für die Zukunft sieht Verena Langlotz, die Co-Projektleiterin an der ZHAW, auch Potenzial, dass Schweizer Berufsleute mongolische Studierende in Praktika betreuen oder Studienabgänger beim Berufseinstieg begleiten. «Bis es soweit ist, wird es zwar noch eine Weile dauern, es gibt jedoch schon jetzt Möglichkeiten, sich zu engagieren».