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Studierende bauen Hütten

Im Skills-Unterricht «Homo Ludens» lernen Ergotherapiestudierende, welche Bedeutung das Spiel für ihre Klientinnen und Klienten haben kann. Dabei üben sie, Spiele gezielt einzusetzen und trainieren Fertigkeiten, die sie später in ihrem Beruf brauchen werden.

Papierrollen, Wäscheklammern, Schere und Klebband liegen auf dem Tisch. Noch ist es ruhig. Doch nun soll Janis mit dem Material eine Hütte bauen. Aber warum? Der Achtjährige hat Koordinationsschwierigkeiten und eine Entwicklungsverzögerung. Er ist langsamer als seine Schulkameraden, versteht die Anweisungen der Lehrperson oft nicht und hat wenig eigene Ideen. Deshalb geht Janis in die Ergotherapie. Indem die Therapeutin mit ihm eine Hütte baut, soll Janis lernen, eigene Ideen zu entwickeln und umzusetzen sowie motorische Fertigkeiten verbessern, die in seinem Alltag relevant sind.  

Lernen im Spiel

Beim Spielen tauchen Kinder in ihre eigene Welt. Sie lassen ihrer Fantasie freien Lauf, entwickeln Strategien und interagieren mit anderen Kindern. So bietet das Spiel unzählige Möglichkeiten des Lernens und Übens. Aber nicht nur Kinder lernen spielend. Auch Erwachsene profitieren, wenn sie in Rollen schlüpfen und Varianten erproben. Und so ist Janis in diesem Fall kein richtiger Junge, sondern eine Ergotherapiestudentin, die seine Rolle spielt. Mit dem Fallbeispiel übt sie mit ihren Kolleginnen und Kollegen Fertigkeiten, die sie später in ihrem Beruf braucht. Dazu gehört es, die Schwierigkeiten ihrer Klienten richtig einzuschätzen und Tätigkeiten wie etwa Schneiden, Knoten binden und Kleben so anzuleiten, dass sie den Fähigkeiten der Klienten angepasst sind. Bei einem Kind wie Janis könnte dies etwa bedeuten, dass die Therapeutin die Auswahl an Baumaterialien bewusst einschränkt oder ihn durch schrittweises Vorzeigen oder gezielte Fragestellungen zu eigenen Lösungsansätzen führt. Zudem trainieren die Studierenden, sich in die Lage ihrer Klientinnen und Klienten hineinzuversetzen, genau zu beobachten und sich gegenseitig Feedback zu geben.

«Janis, kommst du bitte kurz aus deiner Räuberhütte?» Beim Spielen hat sich die Studentin ganz in die Rolle des Jungen vertieft und die Zeit vergessen. Nun kommt sie aus der Hütte und staunt: «Toll, was man in so kurzer Zeit auf die Beine stellen kann», meint sie, «das ist ein befriedigendes Gefühl und macht richtig stolz».