Eingabe löschen

Kopfbereich

Schnellnavigation

Hauptnavigation

Young Professionals Day 2023

Am 24. Oktober 2023 fand an der ZHAW School of Management and Law (SML) der erste Young Professionals Day (YPD) statt. Carbon-Markets-Expert:innen aus der akademischen Welt, der Wirtschaft und dem öffentlichen Sektor in der Schweiz trafen sich mit Studierenden, Nachwuchswissenschaftler:innen und Young Professionals. Im Mittelpunkt stand der Austausch zu relevanten Themen rund um das SDG Ziel 13 (Massnahmen zum Klimaschutz).

Eine einleitende Plenumssitzung

Carbon Markets spielen eine immer wichtigere Rolle im globalen Kampf gegen den Klimawandel. Sie werden als Instrument zur Finanzierung von Klimaschutz und damit zur Reduktion der Treibhausgasemissionen eingesetzt. Nach der Abstimmung über das Schweizer Klima- und Innovationsgesetz am 18. Juni 2023 ist dieses Thema gerade in der Schweiz wichtiger denn je geworden. In Zusammenarbeit mit der Zurich Carbon Market Association (ZCMA) hat die SML den ersten Young Professionals Day zu diesem Thema organisiert. Ziel dieses Tages war es, das Bewusstsein für Carbon Markets zu schärfen und Young Professionals zu unterstützen, die eine Karriere im Bereich Carbon Markets anstreben. Die Teilnehmenden konnten an Workshops, Vorträgen und einer Podiumsdiskussion teilnehmen, gefolgt von einem Netzwerk-Apéro.

Mischa Classen (classen Zürich/ZCMA) stellte einleitend die heutigen Carbon Markets,die sogenannten Compliance- und freiwilligen Kohlenstoffmärkte, und ihre Hauptakteure vor. Dabei betonte er das Pariser Klimaabkommen als Motor für künftige Carbon Markets und die Bedeutung der bilateralen Abkommen (Artikel 6.4). Er konzentrierte sich auf die Abkehr von der Ära des Kyoto-Protokolls, die vom EU-Emissionshandelssystem und dem UN-Mechanismus für umweltverträgliche Entwicklung dominiert wurde.

Sieben Themenworkshops

Im Anschluss besuchten die Teilnehmenden Workshops , in denen die wichtigsten Aspekte der Carbon Markets mit Unterstützung und Inputs von Branchenexpert:innen behandelt wurden.

  1. Schweizer Compliance-Markt. Raphael Bucher (Bundesamt für Umwelt), Philippe Goffin (Energie-Agentur) und Thomas Richner (Holcim) gaben einen Einblick in die Instrumente des Schweizer CO2-Gesetzes, des Emissionshandelssystems der Europäischen Union und der Zielvereinbarungen. Die Teilnehmenden konnten sich ein Bild von der schweizerischen Klimapolitik machen. Der Workshop wurde von Denise Fussen (EBP/ZCMA) geleitet.
  2. Internationale Abkommen. Prof. Regina Betz (ZHAW SML/ZCMA) und Axel Michaelowa (Universität Zürich/Perspectives) sprachen über die internationalen Mechanismen zur Unterstützung von Treibhausgasreduktionen und darüber, wie diese ausgestaltet sein müssen, damit sie glaubwürdig und wirkungsvoll sind. Sie erläuterten  die wichtigsten Grundsätze für eine gute CO2-Gutschrift. Der Workshop wurde von Regina Betz geleitet.
  3. Schweizer Verpflichtungen auf internationaler Ebene. Wie stellt die Schweiz ihr internationales Engagement für den Klimaschutz mit Projekten im Ausland sicher? Jacqueline Jakob (Stiftung KliK) und Mischa Classen (classen Zürich/ZCMA) analysierten den Artikel 6.2 des Pariser Abkommens, der die bilateralen Abkommen und den Kauf von Emissionsreduktionen im Ausland betrifft. Der Workshop wurde von Mischa Classen geleitet.
  4. Freiwilliger Markt. Yves Keller (First Climate/ZCMA) stellte die Akteure des freiwilligen Markts vor und zeigte, wie man Klimaschutzprojekte für diesen Sektor entwickelt. In seinem Workshop erläutert er, wie sich der Marktkontext vom Kyoto-Protokoll zum Pariser Abkommen verändert hat.
  5. Carbon Markets in Unternehmen. In diesem Workshop erhielten die Teilnehmenden Einblicke aus erster Hand, wie Unternehmen aus verschiedenen Branchen interne Anreize zur Reduzierung ihres CO2-Fussabdrucks umsetzen. Christian Etter (Migros Genossenschaftsbund), Thomas Spencer (Swiss Re) und Marcel Niederberger (V-Zug) stellten ihre Lösungen und Erfahrungen vor. Der Workshop wurde von Grégoire Meylan, (ZHAW SML/ZCMA) geleitet.
  6. Entwicklung im Carbon Market. Dieser Workshop konzentrierte sich auf Technologien und Geschäftsmodelle zu Negativemissionen (Carbon Dioxide Removal). Mischa Repmann (Swiss Re) zeigte auf, wie Unternehmen die CO2-Abscheidung durch direkt verfügbare, natürliche Lösungen erreichen können. Björn Niesen (Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt EMPA) gab einen Überblick über die wichtigsten Technologien zur Entfernung von CO2. Sonja Keel von Agroscope, dem Schweizer Kompetenzzentrum für landwirtschaftliche Forschung, gab anschliessend einen Einblick in die Welt der Pflanzenkohle und deren Anwendung in der Landwirtschaft zur Speicherung von Kohlenstoff im Boden. Der Workshop wurde von Leila Toplic (Carbonfuture/ZCMA) geleitet.
  7. Klimaberichterstattung. Ab 2024 werden grosse Unternehmen zur Klimaberichterstattung verpflichtet. Was bedeutet das für die Unternehmen und was sind ihre ersten Erfahrungen? Katja Brunner (Swiss Sustainable Finance) stellte Leitlinien und Best Practices im Schweizer Kontext vor. Der Workshop wurde von Dominik Boos (ZHAW SML/ZCMA) geleitet.

Eine Podiumsdiskussion und eine abschliessende Grundsatzrede

Der Young Professionals Day 2023 endete mit einer Podiumsdiskussion, in der Expert:innen und Workshop-Teilnehmende die wichtigsten Erkenntnisse austauschen konnten. Severin Marty (Schweizerische Akademie der Naturwissenschaften SCNAT) machte in seiner Grundsatzrede einen Schritt zurück und reflektierte über die Vermittlung des Klimawandels an die breite Öffentlichkeit. Er gab dem Publikum einige Tipps und Tricks, wie man vom Wissen zum Handeln gelangen kann. Vor und nach der abschliessenden Sitzung hatten die Studierenden und Young Professionals viel Zeit, sich zu vernetzen und Ideen auszutauschen.