Förderung für Digitalisierungsprojekte in Geburtshilfe und Gesundheitsversorgung
Die ZHAW fördert im Rahmen der gross angelegten «Digitalisierungsinitiative der Zürcher Hochschulen» Forschende mit einer Fellowship. Auch zwei Wissenschaftler des Departements Gesundheit werden durch das Programm unterstützt.
Welche Auswirkungen hat die fortschreitende Digitalisierung auf das Gesundheitswesen, welche Chancen und Risiken bringt sie für Prävention, Behandlungen und Therapien mit sich? Mit solchen Fragen zur Digitalisierung beschäftigen sich verschiedene Forschungsprojekte am Departement Gesundheit. Zwei dieser Projekte werden nun im Rahmen eines Fellowship-Programms der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) unterstützt. Eine Fellowship erhält einerseits Julia Dratva, Leiterin der Forschungsstelle Gesundheitswissenschaften, für das Projekt «Digital Child Health Booklet», mit dem eine digitale Version des Gesundheitshefts der Schweizerischen Pädiatrischen Gesellschaft (SGP) entwickelt werden soll. Das Heft wird seit 1996 jeder Mutter bei der Geburt ausgehändigt und enthält etwa einen Terminplan für reguläre Vorsorgeuntersuchungen, allfällige Befunde sowie eine Checkliste für Entwicklungsschritte. Anderseits wird das Projekt «Chancen und Potenziale der Digitalisierung in der Geburtshilfe» von Michael Gemperle, Forscher am Institut für Hebammen, durch das Fellowship-Programm unterstützt. Gemperle geht in dem Projekt der Frage nach, welche Einstellung Hebammen und Gynäkologen gegenüber digitalen Technologien haben und inwiefern diese Technologien in der Geburtshilfe eingesetzt werden können.
Digitalisierungs-Cluster für die interdisziplinäre Forschung
Mit dem Fellowship-Programm können die beiden Projektleitenden einen Teil der Projektarbeit in einem interprofessionellen und hochschulübergreifenden Forschungscluster zur Digitalisierung tätigen. Die entsprechenden Arbeitsstunden werden dabei vom Programm getragen und müssen nicht durch die Forschungsstelle selbst geleistet werden. Ziel des Clusters, das in diesem Jahr voraussichtlich im Umfeld des jetzigen Standortes der UZH Digital Society Initiative in Zürich aufgebaut wird, ist die Förderung des Austauschs unter Forschenden verschiedener Disziplinen. Professorinnen und Professoren, Senior Researcher, promovierte wissenschaftliche Mitarbeiter sowie Doktorierende der Universität Zürich (UZH), der ZHAW, der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) sowie der Pädagogischen Hochschule Zürich (PHZH) sollen hier gemeinsam den digitalen Wandel aktiv mitgestalten.
Gross angelegte Digitalisierungsoffensive
Das Fellowship-Programm der ZHAW wie auch das geplante Forschungscluster sind Bestandteil der gross angelegten «Digitalisierungsinitiative der Zürcher Hochschulen» (DIZH), die von der UZH, der ZHAW, der ZHdK und der PHZH gemeinsam mit dem Kanton ins Leben gerufen wurde. Im Rahmen der DIZH werden in den nächsten zehn Jahren rund 300 Millionen Franken investiert. Damit soll die Forschungskapazität im Bereich Digitalisierung ausgebaut und der Kanton Zürich im nationalen und internationalen Wettbewerb gestärkt werden. Zudem sollen Wirtschaft und Gesellschaft dabei unterstützt werden, die Chancen der Digitalisierung zu nutzen. Dazu planen die Hochschulen neben dem gemeinsamen Forschungscluster verschiedene weitere Massnahmen, etwa den Aufbau von Brückenprofessuren mit interdisziplinären Schwerpunkten, eine intensivere Zusammenarbeit mit dem privaten und öffentlichen Sektor oder die Entwicklung digitaler Lerninhalte sowie innovativer Formen der Berufsbildung.
Mit der DIZH haben die Hochschulen bei der kantonalen Politik offene Türen eingerannt. So hat der Zürcher Kantonsrat im Januar einstimmig beschlossen, die Initiative mit einem Rahmenkredit von 108 Millionen Franken zu unterstützen. Weitere rund 200 Millionen Franken werden von den vier Hochschulen selbst getragen.
Weitere Informationen
- Medienmitteilung der ZHAW zum Kantonsratsbeschluss für den Rahmenkredit
- Kantonsratsbeschluss zum DIZH-Rahmenkredit
- Forschungsbericht «Neue Technologien im Gesundheitswesen»