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Gesundheit

Projekt COPILOT: Interkultureller Austausch von zu Hause aus

Dieses Projekt gibt Ergotherapie-Studierenden die Möglichkeit, sich online interkulturelle Kompetenzen anzueignen. Dozierende sechs europäischer Hochschulen entwickeln dazu gemeinsam öffentlich zugängliche E-Learning-Module. Das Projekt wird vom EU-Programm Erasmus + und der Schweizer Stiftung Movetia gefördert.

Ergotherapeutinnen und -therapeuten kommen – wie alle Gesundheitsfachkräfte – in ihrem Beruf oft in Kontakt mit Menschen anderer Herkunft. Dabei sind interkulturelle Kompetenzen gefordert, um sich zu verständigen und die Therapie zielführend auszurichten. Jedoch ist es für angehende Berufsleute nicht einfach, solche Kompetenzen in ihrer Heimat zu erwerben. Und nur wenige haben die Möglichkeit, während ihrer Ausbildung im Ausland Erfahrungen zu sammeln. Dies unter anderem, da die Studienleistungen an unterschiedlichen Schulen oft abweichend sind und sich nicht ohne weiteres anrechnen lassen. Das Projekt COPILOT – «Cooperative Online Peer-assisted and Intercultural Learning in Occupational Therapy» –  will interessierten Studierenden deshalb eine Alternative bieten.

Moderne Technik macht's möglich

«Mit COPILOT wollen wir allen Studierenden schon während der Ausbildung ermöglichen, sich international zu vernetzen und interkulturell zu lernen», sagt Sabine Hendriks, Dozentin am ZHAW-Institut für Ergotherapie. Sabine Hendriks ist eine von derzeit acht mitwirkenden Dozierenden der sechs Partner-Hochschulen: FH Joanneum Graz (Österreich), Angel-Kantschew-Universität Russe (Bulgarien), Hochschule Westflandern (Belgien), Lulea Technische Universität (Schweden), Zuyd Hogeschool (Niederlande) und ZHAW Institut für Ergotherapie. Ziel des internationalen Teams ist es, bis 2021 rund sieben innovative E-Learning-Module zu entwickeln, die die Partnerschulen flexibel in ihr Curriculum einbauen können. Die Studierenden sollen diese dann anstelle anderer schulischer Leistungen freiwillig wählen und dabei ECTS-Punkte sammeln können. Für die Zusammenarbeit mit den internationalen Kolleginnen und Kollegen stehen den Studierenden die Lernplattform Moodle sowie verschiedene elektronische Kommunikationsmittel zur Verfügung. Zum Projektabschluss wollen die Verantwortlichen die Module anderen Interessierten als Open Educational Resources (OER) zur Verfügung stellen. So können auch andere Schulen oder Berufsgruppen davon profitieren.

Gute Erfahrungen mit erstem Modul

COPILOT hat offiziell Ende 2018 gestartet. «Wir beginnen jedoch nicht bei Null», so Hendriks. Denn bereits seit 2013 beteiligt sich das Institut für Ergotherapie der ZHAW mit acht weiteren Schulen am Modul «ICC@Home». ICC steht für «International Case Comparison», also den internationalen Fall-Vergleich. Dies bedeutet, dass jeweils drei bis vier Studierende mehrerer Hochschulen von zu Hause aus in einer Fallstudie vergleichen, wie eine spezifische Klientengruppe in ihrem Land behandelt wird. Dabei können etwa Schlaganfallpatienten im Fokus stehen oder die Art und Weise, wie Ergotherapeutinnen und -therapeuten im Heimatland mit Kindern mit Cerebralparese arbeiten. Die Zusammenarbeit geschieht auf Moodle, wo die Studierenden zum Schluss auch ihren englischen Abschlussbericht aufschalten. Unterdessen haben bereits rund 30 Ergotherapie-Studierende das Modul ICC@Home absolviert und – ihren Rückmeldungen zufolge – vom interkulturellen Austausch profitiert.

Auch die beteiligten Dozierenden beurteilen ICC@Home und dessen Fortführung im übergeordneten COPILOT-Projekt als sinnvoll. Sabine Hendriks betont: «Gerade für eine kleine Berufsgruppe wie die Ergotherapie ist es wichtig, über den nationalen Tellerrand hinaus zu schauen. Mit ICC@Home und COPILOT lernen die angehenden Ergotherapeutinnen und -therapeuten, schon während des Studiums internationale Best Practice zu nutzen». Diese Argumente dürften es mitunter auch gewesen sein, die die EU und die Schweizer Stiftung Movetia dazu bewogen haben, das Projekt zu unterstützen. Und so bleibt es spannend, abzuwarten, welche international nutzbaren Unterrichts-Module die Dozierenden bis zum Abschluss 2021 noch entwickeln werden.