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Gesundheit

Wohin soll es gehen? Die Aktivierung HF stellt Weichen für ihre Zukunft

Die Forschungsstelle Ergotherapie untersuchte in einem Projekt den Stand und die Perspektiven des Berufs der Aktivierungsfachfrauen und -männer HF. Daraus leitete sie Empfehlungen für die Zukunft ab. Als Folge startet nun ein weiteres Forschungsprojekt, bei dem es um die Messbarkeit von Aspekten der Lebensqualität und des Wohlbefindens älterer Menschen geht.

In der Schweiz gibt es immer mehr ältere Menschen. Damit steigt auch die Nachfrage nach Gesundheits- und Betreuungsdienstleistungen. Für Berufsgruppen, die solche Leistungen anbieten, bringt die Entwicklung Chancen. Andererseits birgt sie auch Gefahren, da etwa die Kosten immer stärker unter Druck geraten. Eine Berufsgruppe, die dies tangiert, sind die Aktivierungsfachfrauen und -männer HF.

Aktivierungsfachpersonen arbeiten mit Erwachsenen – vorwiegend in Alters- und Pflegeheimen sowie zum Teil in Behinderteninstitutionen und psychiatrischen Einrichtungen. Ihre Aufgabe ist es, das Wohlbefinden und die Fähigkeiten ihrer Klientinnen und Klienten zu fördern, indem sie zum Beispiel Gruppenaktivitäten und Veranstaltungen organisieren oder mit einzelnen Klienten oder Gruppen therapeutisch arbeiten. Die Ausbildung zur Aktivierungsfachperson findet in der Schweiz an drei Höheren Fachschulen statt – so zum Beispiel am Zentrum für medizinische Bildung, medi, in Bern. 

Am medi in Bern stiess die Bildungsgangleiterin Franziska Wirz 2017 ein wissenschaftliches Projekt an, das – vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen – Grundlagen für die künftige Positionierung und Entwicklung der Aktivierung HF schaffen sollte.

Breit abgestützt: SWOT-Analyse und Strategien

Ziel des Projekts unter der Leitung von Prof. Dr. Brigitte Gantschnig war, die Perspektiven und Herausforderungen der Aktivierung – als Beruf und Intervention – zu beleuchten sowie Strategien und Empfehlungen für die Zukunft zu entwickeln. Gantschnig und ihre Kolleginnen an der Forschungsstelle Ergotherapie setzten dazu eine Stärken-, Schwächen-, Chancen- und Gefahren-Analyse (SWOT-Analyse) ein – basierend auf einer Dokumentenanalyse sowie zwei Workshops. In diesen bezogen sie möglichst viele Anspruchsgruppen mit ein. So arbeiteten neben Aktivierungsfachleuten aus Praxis und Lehre auch Verantwortliche der drei Bildungsgänge Aktivierung HF, Studierende, Vertretende des Berufsverbands SVAT sowie Entscheidungsträger aus Heimen und des Dachverbands Curaviva mit.

Folgeprojekt gestartet

Die Endfassung der SWOT-Analyse ergab – neben etwa gleich vielen Stärken wie Schwächen sowie Chancen und Gefahren – 48 Strategien, die die Forscherinnen in kurz-, mittel- und langfristige Empfehlungen umformulierten. Dabei geht es etwa kurzfristig darum, Evidenz zur Wirksamkeit von Interventionen aus Bezugswissenschaften wie der Ergotherapie zu identifizieren. Oder –  mittelfristig – Ziele im therapeutischen Prozess systematisch zu dokumentieren und zu evaluieren. Langfristig empfehlen die Forscherinnen unter anderem, die Kernkonzepte der Aktivierung HF auf Diagnosen von Klientinnen und Klienten abzustimmen.

Franziska Wirz, Bildungsgangleiterin am medi in Bern, ist mit den gewonnenen Erkenntnissen und dem Projektverlauf sehr zufrieden. So sei die Wahl der Studienleiterin Brigitte Gantschnig zentral gewesen. Ihre Expertise im Bereich der Untersuchung der Wirksamkeit komplexer Interventionen habe viel dazu beigetragen, dass eine «solch differenzierte und gut abgestützte Herleitung» entstand. Im Resultat sieht sie eine «handfeste und handlungsleitende Grundlage» für Entscheidungen zur Weiterentwicklung der Aktivierung HF. 

Eine solche Entscheidung ist, dass das medi Bern gemeinsam mit dem Berufsverband die ZHAW mit einem Folgeprojekt beauftragt hat. Dabei sollen die Forschenden Assessments zur Erfassung des Wohlbefindens und der Lebensqualität älterer Menschen zusammenstellen und etwa im Hinblick auf ihre Praktikabilität evaluieren. «Davon erhoffe ich mir einen ersten Schritt, um die Wirkung der Aktivierungstherapie auf ihre Klientinnen und Klienten zu erheben», so Franziska Wirz.

Kontakt

Prof. Dr. Brigitte Gantschnig, ZHAW Departement Gesundheit, Telefon 058 934 63 65, E-Mail brigitte.gantschnig@zhaw.ch