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Gesundheit

Zwei neue Doktorabsolventen am Institut für Physiotherapie

Am 12. November 2018 feierte das Institut für Physiotherapie zwei frisch gebackene Physiotherapie-Doktoren. Während vier bis fünf Jahren haben sich Jeannette Saner und Christoph Bauer mit einer gezielten Fragestellung hinsichtlich des Themas unspezifische untere Rückenschmerzen auseinandergesetzt.

(von links) Dr. Christoph Bauer und Dr. Jeannette Saner

 

Es wird vermutet, das eine reduzierte Beweglichkeit sowie Bewegungskontrolle der Lendenwirbelsäule mehr als nur eine direkte Konsequenz von unterem Rückenschmerz sein könnte, und bei bestimmten Patienten zielgerichtet untersucht und therapiert werden sollte. In ihren PhD Projekten untersuchten Saner und Bauer einerseits die Bewegungskontrolleinschränkungen und die Wirkung der aktiven Physiotherapie und andererseits ein mobiles und einfach anzuwendendes Messsystem zur Erfassung der lumbalen Bewegung. In mehreren Publikationen wurden die Ergebnisse veröffentlicht.

An der University Maastricht, Faculty of Health in den Niederlanden machte Jeannette Saner ihr PhD Studium. In ihrer Arbeit untersuchte Saner Personen einer Subgruppe mit lumbalen Rückenschmerzen. Patientinnen und Patienten mit einer Bewegungskontrolleinschränkung (Subgruppe) wurden mittels einer Bewegungstestbatterie rekrutiert. In einer quantitativen, randomisierten, kontrollierten Studie erforschte die Wissenschaftlerin die Wirkung und den Nutzen von zwei Übungsprogrammen: ein spezifisches für Bewegungskontrolleinschränkungen und ein unspezifisches allgemeines Krafttraining, die mit einem Heimübungsprogramm ergänzt wurden. Zusätzlich wurde in einer qualitativen Befragung die Adhärenz zum Training evaluiert. Die kurzfristigen Forschungsresultate zeigten signifikante Reduktionen der Aktivitäts- und Funktionseinschränkungen in beiden Übungsgruppen. Dies bestätigte sich ebenso in der Langzeitmessung mit weiteren signifikanten Verbesserungen der Resultate. Somit lässt sich sagen, dass für Patientinnen und Patienten mit einer Bewegungskontrolleinschränkung sowohl spezifische Übungsprogramme als auch allgemeines Krafttraining empfohlen werden können. Hervorzuheben ist auch die gute Adhärenz zum Training, die mit der gestärkten Selbstsicherheit durch genaue individuelle Instruktion der Übungen durch den Therapeuten, den verspürten Zusammenhang zwischen Übung und Nachlassen der Schmerzen sowie weniger Einschränkungen im täglichen Leben aufgrund erhöhter Selbsteffizienz zu begründen ist.

Sein PhD Projekt setzte Christoph Bauer in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der Tampere University, Departement of Medicine and Life Science, dem UKK Institut Tampere, Finnland und der Medizintechnikfirma Hocoma AG um. In einem ersten Schritt wurde ein neuartiges mobiles System zur Messung der lumbalen Bewegungskontrolle von der Firma Hocoma AG entwickelt. Die Reliabilität und Validität des Messsystems wurde bei einer Gegenüberstellung mit einem Referenz Standard im Bewegungslabor überprüft und bestätigt. Anschliessend investierte die Forschergruppe in mehrere Fragestellungen mit klinischer Relevanz. Dabei fanden sie heraus, dass sich mit zunehmendem Rückenschmerz die Bewegungskontrolle der unteren Wirbelsäule, bei repetitiven Bewegungen verändert. Neben den Schmerzen ist auch die Ermüdung der Betroffenen bedeutsam, da Sie andere Kompensationsstrategien als schmerzfreie Personen anwenden, um repetitive Bewegungen durchführen zu können. Abschliessend lässt sich sagen, dass Angestellte mit körperlich belastenden Tätigkeiten, wie beispielsweise Pflegefachpersonen von einem Rückentraining profitieren können. So führte das Training bei den Pflegefachpersonen dazu, dass sie variablere Kompensationsstrategien bei repetitiven Bewegungen entwickeln konnten. Dies ist insbesondere für Personen, die ein erhöhtes Risiko haben, Rückenschmerzen zu entwickeln, hilfreich.

 

Doktoratsprogramm «Care & Rehabilitation Sciences»

Bis anhin promovierten Physiotherapeutinnen und –therapeuten im umliegenden EU-Ausland. Zukünftig ist dies auch in der Schweiz möglich. Das Doktoratsprogramm «Care and Rehabilitation Sciences», das die Medizinische Fakultät der Universität Zürich zusammen mit dem ZHAW-Departement Gesundheit entwickelt hat, ermöglicht ab dem Herbstsemester 2018 Absolventinnen und Absolventen der Fachhochschul-Gesundheitsberufe die Promotion. Weitere Informationen zum Doktorats Studium

 

 

Publikationen zur PhD Arbeit von Jeannette Saner

Publikationen zur PhD Arbeit von Christoph Bauer