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Gesundheit

Pflegegeleitete Patientenpfade

Behandlung und Pflege von Patientinnen und Patienten mit orthopädischen operativen Eingriffen in einem modernen Akutspital

Viele verschiedene Berufsgruppen sind an der Behandlung und Pflege von Patientinnen und Patienten mit orthopädischen operativen Eingriffen in einem modernen Akutspital beteiligt. Eine gute, koordinierende Planung ist deshalb notwendig. International werden dazu sogenannte «Patientenpfade» empfohlen, welche den gesamten Behandlungs- und Betreuungsprozess von Patientinnen und Patienten festhalten. Der Pflegedienst der Uniklinik Balgrist hat in Kooperation mit dem Institut für Pflege der Züricher Hochschule für Angewandte Wissenschaften solche Patientenpfade entwickelt, die von Pflegefachpersonen geleitet werden. Die Einführung ist auf den zwei grössten Stationen der Uniklinik Balgrist geplant und wird für die nächsten zwei Jahre durch eine pflegewissenschaftliche Studie der ZHAW begleitet. Ziel ist es zu testen, ob pflegegeleitete Patientenpfade Auswirkungen auf die Pflegequalität und Patientenzufriedenheit haben. Auch Veränderungen der Arbeitssituation der Pflegefachpersonen und betriebswirtschaftliche Auswirkungen werden untersucht. 

Hintergrund

Eine umfassende Qualitätssicherung im Spital basiert auf einer effizienten und effektiven Organisation der Dienstleistungen. Da diese Leistungen durch ein interdisziplinäres Team erbracht werden, ist der Koordinationsbedarf hoch. Die professionelle Pflege nimmt hier eine Schlüsselfunktion ein. Der Einsatz von neuentwickelten Patientenpfaden wurde in diesem Zusammenhang noch nicht untersucht. 

Ziel

Ziel ist, den Effekt von drei spezifisch für die Uniklinik Balgrist entwickelten Pflegegeleiteten Patientenpfaden auf die Pflegequalität, Patientenzufriedenheit, die Arbeitsumgebung der Pflegefachpersonen und ökonomische Auswirkungen zu untersuchen. 

Forschungsfragen

Welchen Effekt haben Patientenpfade auf den Pflegeprozess und die Patientenzufriedenheit mit der Pflegequalität? Welchen Einfluss haben Patientenpfade auf die Arbeitsumgebungsqualität der Pflegefachpersonen? Wie verändern sich der Pflegeaufwand pro Patientin/Patient, die Pflegetage, Produktivität sowie Spitalaufenthaltsdauer? 

Design und Setting

Bei der Studie handelt es sich um ein unterbrochenes Zeitreihendesign (interrupted-time-series design). Die Daten werden in 3 Messphasen erhoben (Retrospektive Phase, Prä- und Postphase). 

Die Studie wird auf zwei orthopädischen Stationen der Uniklinik Balgrist durchgeführt. 

Population

(a) Patientinnen und Patienten mit einer der folgenden Operationen: Totalendoprothese des Hüftgelenkes, Exploration und Dekompression am Spinalkanal, plastische Rekonstruktion der Rotatorenmanschette; die mindestens 18 Jahre alt sind. (b) Diplomierte Pflegefachpersonen, die auf einer der beiden Stationen arbeiten. (c) Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus anderen Berufsgruppen, die an der Therapie und Behandlung der Patientinnen und Patienten beteiligt sind (Physiotherapie, Sozialdienst, Ärztlicher Dienst, andere). 

Intervention

Basierend auf einer Literaturreview konnten 3 populationsspezifische Patientenpfade entwickelt werden. Die von Pflegefachpersonen geleiteten Patientenpfade zeichnen sich durch Merkmale aus, wie z.B. Zielsetzungen aus Patienten- und Angehörigenperspektive, keine ausschliesslich tätigkeitsorientierte Arbeitsanweisungen, Gewährleistung pflegerischer Nachbetreuung über den Aufenthalt hinaus und Schnittstellen zu anderen Professionen. 

Benefit

Indem Pflegefachpersonen die klare Verantwortung über die Steuerung der Patientenpfade übernehmen werden sie mit einem expliziten Auftrag in die Qualitätssicherung integriert. Durch eine verbesserte Koordination und Kollaboration könnten Prozesse optimiert und die Pflegequalität verbessert werden, zum Nutzen von Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörigen, Pflegefachpersonen und weiteren Personen im Behandlungsteam. 

Projektorganisation

Co-Projektleitung:

  • Prof. Dr. Lorenz Imhof, PhD, RN
    Institut für Pflege, ZHAW Gesundheit
    Leiter Forschung & Entwicklung Pflege
    Tel. 058 934 63 33
    lorenz.imhof@zhaw.ch
    Lorenz Imhof besetzt seit 2011 die Professur für gemeindenahe integrierte pflegerische Versorgung. Nach seiner Pflegeausbildung in Basel erwarb er seinen Master of Science und seine Promotion (Doktorat in Pflegewissenschaft) an der University of California in San Francisco, USA. Er leitet zahlreiche klinische Forschungsprojekte, darunter mehrere pflegewissenschaftlich Studien des Schweizerischen Nationalfonds. 
  • Judith Seitz, RN, MAS Health Service Management
    Uniklinik Balgrist
    Leiterin Pflegedienst
    Tel. 044 386 32 02
    judith.seitz(at)balgrist.ch
    Judith Seitz absolvierte ihre Pflege- und Hebammenausbildung in Zürich und erwarb ihre Fach- und Managementkompetenz unter anderem im Master in Health Service Management an der FHSG in St. Gallen. Eine Patientenorientierte Pflege und Betreuung, die interprofessionelle Zusammenarbeit, die Weiterentwicklung und Führung des Bereichs Pflege unter Miteinbezug gesundheitspolitischer Entwicklungen stehen im Fokus ihres Wirkens. 

Projektteam:

Projektdauer: 2012-2013

Partner: Uniklinik Balgrist

Finanzierung:

  • Ebnet-Stiftung
  • Patientenfond Verein Balgrist

Projektpartner und Sponsoren

Projektpartner

Sponsoren

Publikationen und Berichte

Medien

Fachartikel und Präsentationen

Berichte