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Ein doppeltes Jubiläum für den Europäischen Masterstudiengang in Ergotherapie

Vor 20 Jahren entstand mit dem Europäischen Master of Science in Ergotherapie ein einzigartiger Kooperationsstudiengang. Davon überzeugt, trat 2009 auch die ZHAW dem Konsortium bei. Ein Blick auf die Absolventinnen und Absolventen des Studiengangs zeigt, dass diese nach dem Abschluss beruflich weitergekommen sind.

Vier Hochschulen, ein Masterstudium: So lautete das Ziel, als sich 1999 die University of Brighton (UK), das University College Absalon (DK), die Amsterdam University of Applied Sciences (NL) und das Karolinska Institut (SE) zum Europäischen Master of Science in Ergotherapie zusammenschlossen. Zehn Jahre später stieg die ZHAW als fünfter Partner in den Kooperationsstudiengang ein. Dazu Claudia Galli, Studiengangleiterin an der ZHAW: «Der Europäische Master of Science ermöglichte es, unserer kleinen Berufsgruppe eine akademische Weiterentwicklung anzubieten.» Weiterentwickelt hat sich seither auch der Studiengang selbst. So wurde er mit der ZHAW als fünfter Partner um ein Modul zu quantitativen Forschungsmethoden ergänzt. Und als 2013 der Bund den Studiengang offiziell anerkannte, wurde die ZHAW – neben der Amsterdam University of Applied Sciences – das zweite «degree awarding house». Somit erhalten Studierende aus der Schweiz zum Abschluss zwei Diplome. Gleichzeitig teilten sich Claudia Galli und Debbie Kramer-Roy als Vertreterinnen der beiden Hochschulen die Leitung des Kooperationsstudiengangs. Nicht zuletzt hatte die Anerkennung durch den Bund die Folge, dass Bund und Kantone den Studiengang mitfinanzieren und die Gebühren für die Studierenden entsprechend sanken.

Aufgaben in Forschung, Lehre und Advanced Practice

Seit Beginn haben 230 Ergotherapeutinnen und -therapeuten den «Euromaster» absolviert. Rund 60 Prozent von ihnen stammen aus den Ländern der Partnerhochschulen, weitere 30 aus anderen europäischen Ländern und die restlichen zehn Prozent aus aller Welt – insbesondere Asien, Südamerika und Afrika. Die Zahl der Abschlüsse von Schweizerinnen und Schweizern ist in dieser Zeit auf 75 gestiegen. Doch was tun diese Absolventinnen und Absolventen heute? Gemäss Claudia Galli arbeiten sie häufig in erweiterten Funktionen (Advanced Practice), so etwa als «Therapie-Expertinnen», die sowohl Klientinnen und Klienten behandeln als auch zusätzliche Aufgaben übernehmen – zum Beispiel in der Qualitätssicherung oder Forschung. Oder sie haben in ihrer Institution die Fachführung inne und entwickeln ergotherapeutische Angebote evidenzbasiert weiter. Viele Absolventinnen arbeiten aber auch in der Lehre oder Forschung an einer Hochschule oder sind wissenschaftlich an einer grossen Institution wie einem Universitätsspital tätig. Dabei steigt die Zahl derjenigen, die doktorieren, stetig an. Dass die im Masterstudium erlangten Qualifikationen im Beruf wertvoll sind, unterstrich 2015 auch eine Studie, die sowohl Absolventinnen und Absolventen als auch deren Arbeitgeber erfasste.

Durch und durch international

Um solche Fähigkeiten zu vermitteln, verweben die Dozierenden im Unterricht wissenschaftliche Methodik konsequent mit ergotherapeutischen und betätigungswissenschaftlichen Fachinhalten. So werden im Winterthurer Modul an der ZHAW etwa quantitative Forschungsmethoden mit der Entwicklung, Durchführung und Evaluation ergotherapeutischer Assessments in Verbindung gebracht. Aussergewöhnlich ist der Europäische Masterstudiengang in Ergotherapie aber insbesondere wegen seiner konsequenten Internationalisierung. Diese zeigt sich nicht nur am binationalen Management, den Dozierenden und Studierenden, sondern vor allem auch am sogenannten «Karussell-Design»: Die Studierenden verbringen in jedem der ersten fünf Module durchschnittlich zwei Wochen an einer der Partner-Hochschulen und erleben so fünf Länder mit ihren unterschiedlichen Bildungs- und Gesundheitssystemen hautnah.

Die Besonderheiten des Studiengangs trugen diesem denn auch immer wieder Lob ein. So wurde er 2015 vom niederländisch-flämischen Akkreditierungsinstitut NVAO mit Bestnoten re-akkreditiert und zusätzlich mit dem «Special Quality Feature Internationalisierung» ausgezeichnet. 2017 erhielt das Winterthurer Modul des Studienganges für die Art der Vermittlung von Wissenschaftlichkeit den ersten Platz des ZHAW-Lehrpreises und Anfang 2019 bezeichnete ihn der angesehene niederländische «Master’s Guide» als besten Masterstudiengang im Bereich Gesundheitswissenschaften in den Niederlanden.

Damit das Niveau des Studiengangs hoch bleibt, entwickeln die Verantwortlichen der fünf Partnerschulen diesen laufend gemeinsam weiter und unterziehen sich dabei – etwa im Rahmen der «Examiner Qualification» – auch immer wieder selber einer kritischen Bewertung.