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Gesundheit

So lange wie möglich zu Hause wohnen

Die Forschungsstelle Ergotherapie erprobt in einem Pilotprojekt, was ältere Menschen brauchen, damit sie trotz chronischer Erkrankungen möglichst lange selbstbestimmt wohnen können. Das interprofessionelle Projekt wird mit Partnern im luzernischen Kriens umgesetzt.

In der Schweiz gibt es immer mehr ältere Menschen. Viele von ihnen möchten gerne möglichst lange in ihrem eigenen Zuhause wohnhaft bleiben. Jedoch entsprechen Wohnungen und Häuser nur in den wenigsten Fällen den sich wandelnden Bedürfnissen älterer Menschen. Dies betrifft besonders Menschen mit chronischen Erkrankungen, die aufgrund fortschreitender körperlicher Einschränkungen Schwierigkeiten bei alltäglichen Aktivitäten wie etwa Körperpflege, Waschen oder Kochen haben. Helfen könnte den Betroffenen ergotherapeutische Unterstützung, um länger in ihrem Wohnumfeld bleiben zu können. Allerdings wird Ergotherapie meist erst dann ärztlich verordnet, wenn zum Beispiel eine Person gestürzt ist und ihre Wohnung in der Folge angepasst werden soll.

Ein früherer Einbezug der Ergotherapie könnte jedoch förderlich sein, um Probleme im Wohnumfeld älterer Menschen präventiv anzugehen – idealerweise in der Zusammenarbeit mit der Spitex. Denn deren Mitarbeitende haben früh Einblick in den Alltag und die Herausforderungen älterer Menschen mit chronischen Krankheiten.

Präventive Wohnraumanpassung

Ob eine gezielte Zusammenarbeit von Spitex und Ergotherapie erfolgsversprechend sein könnten, prüfen die Spitex Kriens, das Zentrum für Ergotherapie Luzern und die Forschungsstelle Ergotherapie der ZHAW derzeit in einem Pilotprojekt. Dabei soll ein interprofessionelles Angebot für «Präventive Wohnraumanpassung» von Spitex-Mitarbeitenden in Hauswirtschaft und Betreuung sowie Ergotherapeutinnen und -therapeuten kreiert und in Kriens erprobt werden. Laut Projektmitarbeiter Thomas Ballmer könnte das Angebot – je nach Prioritäten der Klientinnen und Klienten – neben Anpassungen der Wohneinrichtung auch Beratungen zu gesundheitsförderndem Verhalten sowie die Vermittlung bestehender Dienstleistungen wie Fahr- und Mahlzeitendienste oder Nachbarschaftshilfe umfassen.

Fokusgruppen bieten die Grundlage

Die Basis für die gemeinsame Entwicklung des Angebots bilden Fokusgruppen mit Betroffenen und deren Angehörigen sowie mit Fachkräften aus dem Gesundheits-, Sozial- und Wohnungswesen. In diesen Gruppeninterviews haben die Forschenden im Juni 2020 Daten zu den Herausforderungen und bestehenden Unterstützungsmöglichkeiten für ältere Menschen mit chronischen Krankheiten sowie zum Potenzial eines präventiven Unterstützungsangebots erhoben.

Derzeit läuft die Analyse der erhobenen Daten, in einem nächsten Schritt wird das Angebot «Präventive Wohnraumanpassung» konkret ausgestaltet. Ab Spätherbst 2020 starten die Mitarbeitenden der Spitex Kriens sowie Ergotherapeutinnen und -therapeuten dann die Pilotphase im Raum Kriens. Dazu werden Spitex-Mitarbeitende Klientinnen und Klienten identifizieren, die vom Angebot profitieren könnten. Diese erhalten dann in ihrem Zuhause ein bis zwei Beratungen durch eine Ergotherapeutin oder einen Ergotherapeuten. Im Rahmen dieser Besuche werden Schwierigkeiten im Alltag abgeklärt und gemeinsam Massnahmen beschlossen. Im Anschluss unterstützen die Spitex-Mitarbeitenden die Umsetzung dieser Massnahmen noch weiter. Das Projekt soll im Mai 2021 abgeschlossen werden.