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Mambrella - Rückblick auf den ersten Einsatz mit dem Hebammen-Mobil

Die Hebammen und Mambrella-Initiantinnen Eliane Reust und Laura Alemanno sind von ihrem ersten Einsatz in den Flüchtlingscamps der Balkanroute zurück. Als ehemalige Studentinnen berichteten sie den heutigen Studierenden über die Situation von Frauen und Familien auf der Flucht und den Hürden, die sie überwinden mussten, um ihnen helfen zu können.

Mit viel Enthusiasmus steuerten die Initiantinnen von Mambrella im Sommer 2018 ihren zur Hebammenpraxis umgebauten Postbus Richtung Balkan-Flüchtlingsroute. In Serbien war ihnen im Vorfeld die Einsatz-Bewilligung mündlich erteilt worden.

Helferinnen-Start mit Hindernissen

Vor Ort wurden sie von den Behörden jedoch so lange auf «nächste Woche» vertröstet, bis sie das Warten nicht mehr aushielten und kurzerhand nach Bosnien aufbrachen. Um dort nicht tatenlos auf die Bewilligung zu warten, schlossen sie sich dem lokalen Roten Kreuz an, damit sie den in Ruinen oder Zelten notdürftig eingerichteten Menschen in irgend einer Weise helfen konnten. So verteilten sie Essen, Kleiderspenden, Windeln und Hygiene-Kits.

Ein spontan eingerichtetes «Baby-Hamam» bereitete nach Wochen ohne Bad nicht nur den Kleinsten  Freude, sondern liess auch Grössere ihre Sorgen für einen Moment vergessen. Doch auch in Bosnien führte der amtliche Weg ins Leere. Aber die Rückmeldung der Frauen, die sich ihnen anvertrauten, bestätigten Laura und Eliane in ihrer Arbeit und liessen sie nicht aufgeben: «Die Frauen brauchen ein offenes Ohr auf ihrer Reise und dieses wollen wir ihnen auch in Zukunft bieten. Wenn nicht hier, dann andernorts.» So knüpften sie Kontakt zu Amurtel Greece for Refugee Mothers and Babies und brachen Ende August in Richtung Athen auf.

Griechenland – der Bus kommt zum Einsatz

In Athen wird Mambrella herzlich empfangen und in die Gegebenheiten eingeführt. Sie können ihren Bus regelmässig vor Camps postieren und Schwangere, Wöchnerinnen und Babys empfangen. Auch besuchen sie einige der zahlreichen «Squats», ehemalige Hotels oder Schulhäuser, in denen sich jeweils 50 bis 300 Flüchtlinge eingerichtet haben, und auf ihre – meist heimliche und erfolglose – Reise nach Norden hoffen. Zusammen mit dem Amurtel Greece-Team können die beiden Hebammen endlich so tätig sein, wie geplant und wie sie dies gegenüber den vielen treuen Spendern einlösen wollen. - Da dies während der Wartezeiten in Serbien und Bosnien nicht möglich war, finanzierten sie ihren Aufenthalt aus eigener Tasche. In Griechenland gehen ihre Pläne auf, sie sind vernetzt und wachsen. Eine Ernährungsberaterin ist neu mit ihnen unterwegs und eine Übersetzerin hilft, sprachliche Barrieren zu überwinden. Mit dieser jungen Syrierin - selber auf der Flucht, aber schon so lange vor Ort, dass sie fliessend in mehreren Sprachen vermitteln kann - gelingt es ihnen, Frauen tatkräftig zu beraten und zu helfen. Ein Schwerpunkt ist Mütter zu ermutigen, ihre Neugeborenen mit Stillen eigenständig zu ernähren und damit ihre Unabhängigkeit zu fördern.

Die Vernetzungen in Athen schaffen Zugang zu weiteren Camps, Mambrella ist vor Ort etabliert und kann Hilfe wirksam anbringen. Die Arbeitswochen sind dicht gefüllt, mit Schwangerschafts- und Wochenbettbetreuung, Beratungsgesprächen und Stillunterstützung. Nicht nur in Athen, sondern auch in einem Camp ausserhalb der Stadt.

Mambrella – mit Verstärkung und neuen Plänen in die Zukunft

Zurzeit sind Laura Alemanno und Eliane Reust zuhause. Auftanken und über die Bücher gehen ist angesagt. Sie äussern sich zuversichtlich: «Mit der grossen Kelle konnten wir nicht anrichten, aber wir lernten, auf die leisen Töne zu achten, und Frauen auf ihrem Weg zu bestärken». Der Mambrella-Bus rollt inzwischen auch ohne sie weiter. Dank Salome, einer Pflegefachfrau, und Laura, ebenfalls ZHAW-Absolventin und Hebamme mit Auslanderfahrung, die sich Mambrella angeschlossen haben.

Ihr Projekt ist grösser, aufwendiger und komplizierter, als sie gedacht haben. Enthusiasmus allein reicht nicht, es braucht einiges mehr. Diese Lektion haben Eliane Reust und Laura Alemanno gelernt. Mit ihren Erfahrungen, einem erweiterten Team und professionalisierten Strukturen werden sie weitermachen.

Mehr zu Mambrella lesen Sie auf ihrer Webseite:

https://mambrella.ch/