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Gesundheit

«Schwangere wollen sich sicher fühlen und respektiert werden. TeamBirth bietet beides.»

Internationaler Besuch an der ZHAW Gesundheit: Amber Weiseth stellte in zwei Workshops das TeamBirth-Modell zur gemeinsamen Entscheidungsfindung in der Geburtshilfe vor und erzählte, warum das Model auch in der Schweiz Potenzial hat.

© ZHAW

Mitte Februar wurde das Institut für Hebammenwissenschaft und reproduktive Gesundheit um eine internationale Perspektive bereichert. Amber Weiseth, Direktorin der Delivery Decisions Initiative von Ariadne Labs und Forscherin an der Harvard T.H. Chan School of Public Health, besuchte das Institut im Rahmen eines Fulbright Specialist Programs für zwei Wochen und stellte das TeamBirth-Modell vor.

An den beiden Workshops «TeamBirth: Gemeinsame Entscheidungsfindung in der Geburtshilfe» nahmen über 60 Teilnehmende aus unterschiedlichen Geburtenabteilungen teil. Die Teilnehmenden zeigten grosses Interesse und brachten sich mit zahlreichen Fragen und spannenden Diskussionen aktiv in die Workshops ein. Auch das amerikanische Team gewann wertvolle Einblicke in das Schweizer Gesundheitssystem. Gemeinsam wurde diskutiert, ob das Modell auch in der Schweiz Potenzial hat.

Innovative Ansätze von TeamBirth

Mit TeamBirth hat Amber Weiseth ein evidenzbasiertes und international anerkanntes Modell für interprofessionelle und personenzentrierte Geburtshilfe entwickelt, das Teamarbeit und Kommunikation fördern soll. Das Modell wird mittlerweile in über 100 Krankenhäusern in den USA und in rund 18 Institutionen in Schweden eingesetzt. Nach dem Besuch in Winterthur ist Nepal die nächste Destination. Für Amber Weiseth ist klar: «Unabhängig davon, ob eine schwangere Person in der Schweiz, in Schweden oder in Nepal ein Kind zur Welt bringt: Sie will sich sicher fühlen und respektiert werden. TeamBirth bietet beides.»

Bei einer Geburt sind verschiedene Personen involviert. Neben Hebammen und ärztlichem Personal vor allem auch die gebärende Person sowie weitere unterstützende Personen und Fachleute. TeamBirth setzt genau hier an und vereint drei zentrale Aspekte, die für eine respektvolle Geburtshilfe zentral sind: strukturierte Kommunikation, interprofessionelle Teamarbeit und gemeinsame Entscheidungsfindung.

Teilnehmende sammelten erste Erfahrungen mit «TeamBirth-Huddles»

An zwei eintägige Workshops am Institut für Hebammenwissenschaft und reproduktive Gesundheit hatten Teilnehmende aus verschiedenen Schweizer Geburtshäusern und Spitälern die Chance, das TeamBirth-Modell kennenzulernen. Zentral waren die Szenario-Übungen, sogenannte «TeamBirth Huddles». Die Übungen in Kleingruppen ermöglichten den Teilnehmenden erste Erfahrungen mit dem Modell zu sammeln, welche sie im Plenum teilten und diskutierten. Amber Weiseth stellte zudem konkrete Umsetzungsstrategien vor, um TeamBirth erfolgreich in der eigenen Institution umzusetzen.

Voneinander lernen im internationalen Austausch

Amber Weiseth blickt auf zwei intensive Wochen in der Schweiz zurück. Neben den beiden Workshops besuchte sie mehrere Geburtenabteilungen und Geburtshäuser in Zürich, Bülach und Winterthur. Während ihres Aufenthalts gewann sie tiefe Einblicke in das Schweizer Gesundheitssystem und stellte einige sprachliche sowie kulturelle Unterschiede zwischen der Schweiz und den Vereinigen Staaten fest.

Ein solcher Unterschied ist der in der Schweiz noch häufig verwendete Begriff «Schwangerschaftskontrolle». Aus Amber Weiseths Sicht vermittelt er den Eindruck, dass eine Schwangerschaft primär als medizinisch überwachender Prozess betrachtet wird. «Eine Schwangerschaft ist der natürlichste Prozess überhaupt», betonte sie.

Viel Lob gab es für das Schweizer Gesundheitssystem, doch die hohe Kaiserschnittrate überraschte sie. Für sie steht fest: «Die einzige Möglichkeit, die Versorgung weiterzuentwickeln und zu verbessern, ist die Nutzung von Daten.» Ihrer Meinung nach sollten Frauen mehr Zugang zu Daten erhalten, um fundierte Entscheidungen über ihre Schwangerschaft treffen zu können.

TeamBirth goes Switzerland

Das Institut für Hebammenwissenschaft und reproduktive Gesundheit blickt auf zwei erfolgreiche Wochen zurück. Die positiven Rückmeldungen der Teilnehmenden bestärken das Institut in seinem Fazit. Rund 90 Prozent der Teilnehmenden gaben an, dass TeamBirth die Betreuung an ihren Institutionen verbessern würde. Ein Grossteil der Teilnehmenden ist zudem überzeugt, dass das Modell auch die Arbeitszufriedenheit von Mitarbeitenden steigern könnte. Nun prüft das Institut an der ZHAW Gesundheit eine mögliche Zusammenarbeit mit Spitälern und dem Ariadne Labs.