Hinter den Kulissen des Studiengangs Gesundheitsförderung und Prävention
Peter Rüesch ist Dozent im Studiengang Gesundheitsförderung und Prävention aus Leidenschaft. Er freut sich, wenn Studierende Lehrmeinungen kritisch hinterfragen, erklärt, warum die Wissenschaft keine trockene Materie ist und sagt, wo er grosses Potential im Bereich der Gesundheitsförderung sieht.
Zur Person
Ich arbeite seit 2006 im Departement Gesundheit der ZHAW. Zunächst war ich während zehn Jahren in der Forschung tätig und habe die Forschungsstelle Gesundheitswissenschaften aufgebaut und bis 2016 geleitet. Dann hatte ich Lust auf etwas Neues. Der damals neue Studiengang Gesundheitsförderung und Prävention kam da genau im richtigen Moment. Seither bin ich als Dozent in diesem Studiengang tätig. Meine Arbeits- und Themenschwerpunkte in der Lehre sind wissenschaftliche Methoden, Epidemiologie und als Spezialthema aus meiner früheren Tätigkeit die psychische Gesundheit.
Was lernen die Studierenden bei dir für den Berufsalltag?
Es würde mich freuen, wenn ich ihnen besonders zwei Dinge vermitteln kann. Zum einen die Fähigkeit und Bereitschaft, zu reflektieren. Das bedeutet unter anderem, Lehrmeinungen kritisch zu hinterfragen, die in einem Fachgebiet als unumstösslich gelten. Zum anderen, dass die Studierenden die Wissenschaft nicht als trockene Materie oder als einen abgehobenen Elfenbeinturm verstehen, sondern durch eigenes Ausprobieren als eine Praxis kennenlernen, deren Kern eine urmenschliche Triebkraft ist: die Neugier.
Für wen findest du die Gesundheitsförderung und Prävention wichtig?
Besonders für jene, für die ein gesundes Leben nicht selbstverständlich ist. Also zum Beispiel für Menschen mit einem tiefen Einkommen. Oder, auch wenn es vielleicht paradox klingen mag, für kranke Menschen. Die wesentliche Herausforderung ist dann, wie diese Menschen überhaupt erreicht werden können. Welche Sprache und welche Form von Interventionen braucht es für diese Bevölkerungsgruppen?
Wo siehst du allgemein Entwicklungspotential im Feld Gesundheitsförderung und Prävention?
Ich finde den Ansatz der sogenannten Planetary Health besonders interessant und relevant für die Gesundheitsförderung. Der Begriff regt uns an, Gesundheit breiter sowie weniger individualistisch und anthropozentrisch zu denken. Er kann Querschnittsthemen aufzeigen, die neben unserer Gesundheit auch unsere natürlichen Lebensgrundlagen umfassen und die entsprechend interdisziplinär angegangen werden sollten. Das Thema Ernährung, könnten wir Gesundheitsförderer:innen beispielsweise auch mit Blick auf landwirtschaftliche Produktionsbedingungen und deren Folgen für das Klima bedenken. Letzten Endes kann uns die Planetary Health dafür sensibilisieren, dass sich in unserem Umgang mit der Natur auch der Umgang mit uns selbst spiegelt.