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Hinter den Kulissen: Verena Biehl

Verena Biehl entdeckte früh ihre Leidenschaft für Bewegung und Gesundheit – und machte diese zum Beruf: Als Dozentin im Bachelor Gesundheitsförderung und Prävention vermittelt sie den Studierenden, wie komplex der Erhalt und die Förderung der Gesundheit ist und wie sie gesundheitsfördernde Lebenswelten gestalten können.

Zur Person

Verena Biehl arbeitet seit 2014 am ZHAW-Departement Gesundheit. Sie doziert im Bachelor Gesundheitsförderung und Prävention, ist aber auch in der Forschung und im Bereich der internationalen Zusammenarbeit mit anderen Hochschulen und Netzwerken tätig. Aufgewachsen ist die 38-Jährige in der Nähe des Chiemsees in Oberbayern, wo sie früh ihre Begeisterung für Bewegung, den Körper und die Gesundheit entdeckte. So trieb sie in ihrer Jugend viel Sport, vor allem Leichtathletik und Hürdenlauf. An die Ausbildung zur Physiotherapeutin hängte sie einen Master in Gesundheitsförderung an. «Der Master hat mein berufliches Handeln, aber auch mein Verständnis von Gesundheit und Wohlbefinden enorm erweitert», sagt Verena Biehl. Ihr Interesse an der bio-psycho-sozialen Gesundheit lebt sie auch gerne im privaten Alltag aus. «Ich bin ein sehr geselliger Mensch und schöpfe viel Kraft in der Begegnung mit Menschen – beispielsweise bei gemeinsamen Ausflügen in die Natur, auf Konzerten oder an einem gemütlichen Grillabend.»

Was lernen die Studierenden bei dir für den Berufsalltag?

In meinem Unterricht fokussiere ich auf die theoretischen Grundlagen und methodischen Zugänge in der Gesundheitsförderung sowie auf die Identitätsbildung als Gesundheitsförder:in. Mir ist es ein zentrales Anliegen, dass Studierende verstehen, wie komplex die Entstehung und der Erhalt unserer Gesundheit ist und welchen Einfluss dabei verschiedene Faktoren wie die Umwelt, die Digitalisierung oder die Globalisierung haben. Und ich achte darauf, dass sie dabei stets zentrale Werte der Gesundheitsförderung wie Partizipation oder Chancengerechtigkeit reflektieren.

Die Komplexität der Gesundheitsförderung bedeutet, dass einzelne verhaltensbezogene Massnahmen und isolierte Projekte (Projektitis!), wie sie in der Praxis noch sehr verbreitet sind, nicht ausreichen, um die Gesundheitskompetenz benachteiligter Gruppen oder den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu fördern. Ich vermittle den Studierenden, dass es für eine settingorientierte Gesundheitsförderung eine integrierte Gesamtstrategie braucht, die gemeinsam mit den Zielgruppen und allen relevanten Akteur:innen erarbeitet und umgesetzt wird. Nur so können gesundheitsfördernde Lebenswelten entstehen. Nicht zuletzt hoffe ich, dass die Studierenden im Unterricht meinen Enthusiasmus und meine Leidenschaft für das Thema Gesundheitsförderung spüren und diese als Quelle und Inspiration nutzen, um ihre Berufsidentität zu entwickeln.

Für wen findest du die Gesundheitsförderung und Prävention wichtig?

Wenn ich an konkrete Zielgruppen denke, besteht bei Kindern und Jugendlichen, aber auch bei Familien als Ganzes sicher das grösste Potenzial. Laut dem Lebensphasenansatz können diese Gruppen am meisten Ressourcen für ihre Gesundheit und Wohlbefinden aufbauen. Ebenso wichtig sind Interventionen während sensibler Lebensphasen,  also zum Beispiel bei werdenden Eltern, beim Übergang vom Studium ins Berufsleben oder vom Berufsleben in die Pensionierung.

Wo siehst du allgemein Entwicklungspotenzial im Feld Gesundheitsförderung und Prävention?

Ich sehe vor allem Potenzial darin, die zentralen Institutionen in unserer Gesellschaft gesundheitsfördernder zu gestalten und so Gesundheitsförderung und Prävention als gesamtgesellschaftliche Querschnittsaufgabe zu gestalten. Das bedeutet einerseits, dass sie etwa an allen Kindergärten, Schulen, Berufs- und Hochschulen stattfinden sollte. Und anderseits, dass Akteur:innen in den verschiedensten Sektoren wie Wirtschaft, öffentliche Verwaltung oder Landwirtschaft die Förderung und den Erhalt der Gesundheit in ihre Wertegrundlagen und ihr Handeln integrieren. Ein Systemwandel ist insbesondere im Gesundheitssystem notwendig: weg von der ausschliesslichen Behandlung von Erkrankungen hin zu mehr präventiven Ansätzen und Massnahmen. Dafür müssten Themen der Gesundheitsförderung und Prävention in der medizinischen Ausbildung und in der Ausbildung der Gesundheits- und Sozialberufe stärker verankert werden. Das Potenzial von Gesundheitsförderung und Prävention in den verschiedenen Bereichen kann allerdings nur ausgeschöpft werden, wenn dafür die gesetzlichen Rahmenbedingungen geschaffen werden.

Personenprofil