Interessengeleitet Kompetenzen entwickeln: Die Wahlpflichtmodule im Bachelorstudiengang Gesundheitsförderung und Prävention
Einen bunten Strauss an Wahlmöglichkeiten bieten die Wahlpflichtmodule den Studierenden des Bachelorstudiengangs Gesundheitsförderung und Prävention. Die Module zielen auf die Entwicklung verschiedener Kompetenzen - und nicht zuletzt auf die Stärkung der interprofessionellen Zusammenarbeit.
Digital Health? Spiritual Care? Migration und Gesundheit? Oder doch lieber «Globale Gesundheit und internationale Gerechtigkeit»? Bei den Wahlpflichtmodulen haben Studierende des Bachelors Gesundheitsförderung und Prävention die Qual der Wahl: Vom zweiten bis zum sechsten Semester bieten die zwei Modulgruppen «Gesellschaft, Kultur und Gesundheit 1 und 2» ein breites Angebot an unterschiedlichsten Themen und Kompetenzfeldern. Gemeinsam ist allen Angeboten, dass sie bei den angehenden Gesundheitsfachpersonen und -förder:innen die Fähigkeit zur interprofessionellen Zusammenarbeit stärken. Denn bei den Wahlpflichtmodulen handelt es sich um studiengangsübergreifende Gefässe. «Bachelorstudierende aller Gesundheitsstudiengänge der ZHAW absolvieren die Wahlpflichtmodule. Dadurch bieten sie eine hervorragende Möglichkeit, um die interprofessionelle Zusammenarbeit zu üben», erläutert Carolin Bontrup, Koordinatorin der Wahlpflichtmodule an der Fachstelle Interprofessionelle Lehre und Praxis (IPLP) des Departements Gesundheit. In der Praxis werde das Potential dieser Zusammenarbeit immer noch nicht voll ausgeschöpft – eine Situation, die das Bundesamt für Gesundheit (BAG) ändern wolle und deshalb die Grundlagen für eine koordinierte und integrierte Zusammenarbeit der Gesundheitsberufe in der Ausbildung fördere und fordere. «Dieser Forderung kommen wir unter anderem mit den Wahlfpflichtmodulen nach», sagt Bontrup.
Ein weiterer gemeinsamer Nenner der Wahlpflichtmodule sei, dass sie den Studierenden die Möglichkeit böten, über den eigenen Tellerrand zu schauen und sich mit Themen zu befassen, die in ihrem Studiengang sonst nur wenig bis gar nicht behandelt würden.
Von der Klimakrise bis zu Gesundheitsökonomie
Neben der Stärkung ihrer interprofessionellen Kompetenzen bieten die beiden Modulgruppen den Studierenden die Möglichkeit - abhängig von ihren persönlichen Interessen und beruflichen Plänen - eigene Schwerpunkte zu legen. So bietet die Modulgruppe «Gesellschaft, Kultur und Gesundheit 1» (GKG1) im zweiten und dritten Semester Lernangebote, die gesellschaftliche und wirtschaftliche Strukturen und Prozesse, aber auch aktuelle und künftige Herausforderungen der Menschheit beleuchten. Im Modul «Planetary Health» beispielsweise werden die Klimakrise und deren gesundheitliche Auswirkungen thematisiert, im Modul «Management im Gesundheitswesen» eignen sich Teilnehmende betriebswirtschaftliches Basiswissen an. Und in «Gesundheit, was darf sie kosten?» lernen Studierende Facts und Figures zum Schweizer Gesundheitswesen und befassen sich mit gesundheitsökonomischen Fragestellungen.
Entwicklung verschiedener Kompetenzen
Der Wahlpflichtbereich im vierten bis sechsten Semester erweitert das Angebot von «Gesellschaft, Kultur und Gesundheit 1». «In stärkerem Ausmass werden besondere Herausforderungen der Berufspraxis reflektiert, die kooperative Problemlösekompetenz gefördert sowie Trends im Gesundheitswesen, ihre Chancen und Risiken ins Blickfeld gerückt», heisst es in der Beschreibung der Modulgruppe «Gesellschaft, Kultur und Gesundheit 2» (GKG2). Die Module sollen den Studierenden ermöglichen, soziale, ökologische, rechtliche, technische oder kulturelle Entwicklungen zu reflektieren und diese später als Berufstätige aktiv mitgestalten zu können. Dazu gehört etwa das eingangs genannte Themenfeld «Digital Health». «Im entsprechenden Modul lernen Studierende, bestehende digitale Tools zu beurteilen. Darauf basierend erarbeiten sie selbst ein fiktives Angebot», führt Carolin Bontrup aus. Andere Module vermitteln den Studierenden interkulturelle Kompetenzen oder Wissen für die Arbeit mit spezifischen Klient:innen- und Patient:innengruppen, beispielsweise mit Menschen mit Migrationshintergrund oder mit Personen mit einer chronischen Erkrankung.
Zum vielfältigen Angebot gehören auch verschiedene Module, die im Bereich Gesundheitsförderung und Prävention angesiedelt sind: Dazu gehören unter anderen «Tabak und Umwelt», «Sucht - Früherkennung und Frühintervention in der Praxis» oder «In der Stille liegt die Kraft - Gesundheitsförderung durch achtsamkeitsbasierte Techniken zur Stressreduktion».
So unterschiedlich die Themengebiete, so breit ist das Spektrum an Skills, die sich die Studierenden im Rahmen der Wahlfpflichtmodule aneignen können: So zielen die Angebote auf die Entwicklung personaler, sozialer, kommunikativer, kooperativer oder fachlicher Kompetenzen. «Dabei geht es auch um die Aneignung von Expertisen und Kompetenzen, die in den Studiengängen nur am Rande aufgegriffen werden», sagt Carolin Bontrup. Dazu gehörten beispielsweise die Auseinandersetzung mit der eigenen Berufsidentität und die Aneignung einer berufspolitischen Haltung.
Praxiseinsätze anrechnen lassen
Im Wahlpflichtbereich GKG2 können Studierende bis zum sechsten Semester nicht nur die angebotenen Module belegen. Sie haben auch die Möglichkeit, sich gewisse Praxiseinsätze anrechnen zu lassen, die sie während ihres Studiums geleistet haben. Dazu gehört beispielsweise das von zwei Hebammenstudentinnen am Departement Gesundheit entwickelte Angebot «Hand in Hand». Bei diesem unterstützen Studierende Einelternfamilien im Raum Winterthur während sechs bis zwölf Monaten. Das Angebot zielt neben der Entlastung der Familien darauf ab, den Studierenden Einblicke in eine andere Lebenswelt zu gewähren. Mit 1 ECTS ebenfalls anrechenbar ist die Teilnahme am neuen interprofessionellen Lernangebot «Gemeinsam lernen unter einem D-A-CH», das vom ZHAW-Departement Gesundheit, der FH St.Pölten, der Hochschule Gesundheit Bochum und der FH Joanneum gemeinsam entwickelt wurde. Das Onlineangebot richtet sich an Studierende verschiedener Gesundheits- und Designberufe aus der Schweiz, Österreich und Deutschland und wird im kommenden Frühling das erste Mal durchgeführt.