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Gesundheit

Jugendliche informieren Jugendliche über Angebote rund um die psychische Gesundheit

Im Projekt «wellguides.ch», das die ZHAW gemeinsam mit der BFH leitet, werden Jugendliche und junge Erwachsene ausgebildet, um Gleichaltrigen Angebote zur Förderung der psychischen Gesundheit vorzustellen.

Die Hälfte aller psychischen Störungen tritt schon früh im Leben auf. «10 bis 20 Prozent der Kinder und Jugendlichen sind davon betroffen», sagt Prof. Frank Wieber, stellvertretender Forschungsleiter am ZHAW-Institut für Public Health. Die aktuellen Zahlen der Schweizerischen Gesundheitsbefragung zeigen einen starken Anstieg bei psychischen Belastungen und Störungen: So ist der Anteil junger Frauen zwischen 15 und 24 Jahren, die über mittlere bis hohe psychische Belastungen berichten, von 19 Prozent im Jahr 2017 auf 29 Prozent im Jahr 2022 gestiegen. Damit sind sie die am höchsten belastete Altersgruppe. Aber auch bei den jungen Männern gibt es einen Anstieg von 9.6 auf 16.4 Prozent.

«Unbehandelte psychische Störungen können langfristige Folgen für Kinder und Jugendliche haben, wie eingeschränkte Entwicklungen und Schulmisserfolge», so Wieber. Gleichzeitig kann die psychische Gesundheit wirksam gefördert werden. Es existieren denn auch bereits viele (Online-)Angebote, allerdings sind sie bei den Kindern und Jugendlichen oft nicht bekannt.

Ein interprofessionelles Netzwerk

Diesem Umstand will nun das Pilotprojekt «wellguides.ch – Junge Menschen informieren über psychische Gesundheit und Angebote» entgegenwirken. Initiiert wurde es vom interprofessionellen Expert:innenforum Psychische Gesundheit Jugend (EFPJU), in dem sich seit 2021 über vierzig Fachpersonen aus den Bereichen Gesundheit, Soziales, Bildung und Sicherheit für die Verbesserung der psychischen Gesundheit und der Versorgung einsetzen. Das «wellguides.ch»-Projekt wird von der Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz finanziell unterstützt und von der ZHAW und BFH gemeinsam geleitet.

«Wir sehen grosses Potential darin, dass sich die Jugendlichen gegenseitig darin unterstützen, wie sie etwas für ihre psychische Gesundheit tun können.»

Stellvertretender Forschungsleiter am ZHAW-Institut für Public Health

«Das Pilotprojekt zeichnet sich durch den schulbasierten Peer-to-Peer-Ansatz und das partizipative Vorgehen mit den Jugendlichen aus», sagt Co-Projektleiter Frank Wieber. «Wir bilden Jugendliche und junge Erwachsene im Alter zwischen 16 und 25 Jahren als Multiplikator:innen und Influencer:innen aus, damit sie Gleichaltrigen Angebote zur Förderung der psychischen Gesundheit vorstellen und ihre Gesundheitskompetenzen stärken.» Das Projekt, das sich an Berufs- und Mittelschulen sowie an Hochschulen richtet, soll das Wissen zur psychischen Gesundheit erhöhen und Barrieren beim Zugang zu Hilfsangeboten abbauen.

Erste Workshops mit Wellguides in Schulen

In einem ersten Schritt haben verschiedene Fachpersonen aus dem interprofessionellen Forum Übersichten zu verfügbaren Angeboten und Hilfen erarbeitet, die auf der digitalen wellguides.ch-Plattform wie auch auf der click4help.ch-Webseite zur Verfügung stehen. Parallel dazu wurden Schulungsmaterialien für die Ausbildung zum Wellguide konzipiert. Die Grundlagen dazu haben Forschende und am Expert:innenforum Beteiligte gemeinsam mit den künftigen Wellguides entwickelt.

Anfang 2024 wurde an der ZHAW mit der Ausbildung der Wellguides begonnen – derzeit haben vier freiwillige Wellguides ihre Ausbildung abgeschlossen. «Ab Juni führen wir im Kanton Zürich in mindestens vier Klassen einen Workshop mit den Wellguides und Schüler:innen durch», sagt Dominique Truninger, Projektmitarbeiter und wissenschaftlicher Assistent an der ZHAW. Bei Lehrpersonen, Schulleitungen und Schulsozialarbeit stosse das Projekt auf reges Interesse, so Truninger.

Grosses Potenzial

Im Sommer 2024 wird das Pilotprojekt evaluiert. «Wenn sich die hohe Akzeptanz und Wirksamkeit des Wellguides-Angebots aus den Berner Tests bestätigen, werden wir Möglichkeiten suchen, wie sich das Peer-to-Peer-Konzept an Schulen integrieren und auf weitere Kantone ausweiten liesse», sagt Co-Projektleiter Frank Wieber. «Wir sehen grosses Potential darin, dass sich die Jugendlichen gegenseitig darin unterstützen, wie sie etwas für ihre psychische Gesundheit tun können.»