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Gesundheit

Wie generiert eine Organisation 100'000 Franken Spendengelder?

Studierende des Bachelorstudiengangs Gesundheitsförderung und Prävention erarbeiteten für drei Institutionen Kommunikationsmassnahmen und Konzepte.

Im Modul «Kommunikationsmanagement in Projekten» im Frühlingssemester 2018 erhielten die Studentinnen und Studenten des Bachelorstudiengangs Gesundheitsförderung und Prävention die Aufgabe, in Gruppen einen Projektauftrag von drei Institutionen – «Schtifti Foundation», «Sucht Schweiz» und «Bachelorstudiengang Gesundheitsförderung und Prävention» – zu bearbeiten. Was haben die drei Auftraggeber aus den verschiedenen Massnahmen in die Praxis umgesetzt?

Papa trinkt

«Warum hört Papa nicht auf zu trinken?» Rund 100'000 Kinder in der Schweiz leben in einer Familie, die von einer elterlichen Alkoholproblematik betroffen ist. Die Website www.mamatrinkt.ch / www.papatrinkt.ch beantwortet in kind- und jugendgerechter Sprache Fragen, mit denen die Betroffenen konfrontiert sind, nimmt sie in ihrem Erleben ernst und ermöglicht zudem den Austausch mit anderen Betroffenen in einem anonymen Forum.

Die Stiftung Sucht Schweiz – das nationale Kompetenzzentrum für die Suchtprävention und Forschung – engagiert sich seit über zehn Jahren für Familien mit einer Suchtbelastung.

Die Aufgabe der Studierenden des Bachelorstudiengangs war es, die Website noch bekannter zu machen – dies sowohl bei Kindern und Jugendlichen als auch bei Fachpersonen, die mit Kindern in Kontakt sind und als Multiplikatoren/-innen agieren können.

Im Auftrag an die Studierenden stand die Website mamatrinkt.ch/papatrinkt.ch im Zentrum: Wie können betroffene Kinder und Jugendliche noch besser erreicht werden?
Eine breite Palette an Ideen wurde Sucht Schweiz durch die drei Studierendengruppen präsentiert:

  • Die Schulen und dort vor allem die Fachpersonen, die mit Kindern im täglichen Kontakt sind, wurden u. a. als wichtige Multiplikatoren/-innen definiert. Sie sollen zum Thema suchtbelastete Eltern vermehrt sensibilisiert und informiert werden.
  • Auch in Freizeitangeboten sollen die dortigen Bezugspersonen für Kinder und Jugendliche verstärkt sensibilisiert und die Plattform mamatrinkt.ch/papatrinkt.ch bekannt gemacht werden.
  • Von den vorgeschlagenen Massnahmen hat ein kurzes filmisches Porträt eines betroffenen Mädchens emotional berührt, sie erzählt ihre Geschichte und macht anderen Betroffenen Mut, sich an eine Vertrauensperson – z. B. an die Klassenlehrerin – zu wenden.
  • Auch kurze Factsheets, Flyers oder Plakate sowie Gadgets (Kaffeebecher, Post-it) mit passendem Slogan wurden von den Studierenden entwickelt.
  • Online-Kanäle können mit kurzen Videos und Trailers sowohl für die Erreichung der betroffenen Kinder und Jugendlichen, aber auch für die Fachpersonen besser genutzt werden.

Sucht Schweiz wird aus den drei Studierendenprojekten verschiedene Ideen und Massnahmen in einem Projekt zusammenfassen und geplant ist, dieses spätestens im kommenden Jahr umzusetzen.

Erarbeitung eines Spendenkonzepts

Die Schtifti Foundation setzt sich mit ihrem Gesundheitsförderungs- und Bildungsprogramm GORILLA dafür ein, dass Jugendliche für ihr Leben Verantwortung übernehmen. Dabei stehen die Bereiche Bewegung (Freestyle), eine ausgewogene Ernährung und ein nachhaltiges Konsumverhalten im Vordergrund. In enger Zusammenarbeit mit Oberstufen-Schulen organisiert GORILLA Tages-Workshops, bereitet auf Social Media Themen für Jugendliche auf und betreibt ein Schulprogramm, das sich am Lehrplan 21 orientiert.

Zu den wichtigsten Geldgebern der Schtifti Foundation zählen die SV Stiftung, Coop und die Philips Foundation. Private Spenden zu generieren war seit jeher ein schwieriges Unterfangen. Um den Bereich Private Spenden neuen Schub zu verleihen, wählte die Schtifti Foundation dieses Thema als Aufgabenstellung für die Studentinnen und Studenten der ZHAW aus.

Die Aufgabenstellung an die Studierenden war äusserst anspruchsvoll: Die Erarbeitung eines Spendenkonzepts, welches das Potenzial hat, Privatspenden in der Höhe von jährlich 100'000 Franken zu generieren. Wenn man bedenkt, dass diese aktuell nur ein Bruchteil des gesamten Spendenvolumens betragen, eine grosse Herausforderung!

Gespannt und mit grosser Freude wurde die Präsentation der drei Projektarbeiten erwartet. Zwei Punkte haben dabei ganz besonders gut gefallen:

  • Umfangreiche Recherche-Arbeit: Von einer Analyse der Website- und Social-Media-Aktivitäten über eine SWOT- bis hin zu einer Konkurrenz-Analyse in der Schweiz und Deutschland; kein Aufwand wurde gescheut, um ein tiefes Verständnis der Organisation und Branche zu erlangen. 
  • Bunter Strauss an Ideen: Die vorgeschlagenen Massnahmen fielen äusserst vielfältig und kreativ aus und erfüllten die Hoffnung der Schtifti Foundation auf neue Inputs.

Die Website www.schtifti.ch wird in den kommenden Monaten überarbeitet. Dabei spielt das Spenderkonzept eine wesentliche Rolle. Erkenntnisse und Ideen aus den Projektarbeiten werden dabei bei der Überarbeitung umgesetzt.

Berufsbild Gesundheitsförderin / Gesundheitsförderer bekannter machen

Turnschuhe, Früchte und Yoga gehören zu den Klischees von Gesundheitsförderung. Wie können die vielen Facetten des Berufs in der Öffentlichkeit bekannt gemacht werden? Aufgrund des steigenden Bedarfs und Interesses an Gesundheitsförderung und Prävention wurde der Bachelorstudiengang 2016 an der ZHAW lanciert. Das Studium ist generalistisch ausgerichtet und vermittelt den Studierenden – nebst solidem Fachwissen in Gesundheitsförderung und Prävention – Fähigkeiten im Projektmanagement, kommunikative und soziale Kompetenzen sowie eine hohe Reflexionsfähigkeit. Im Rahmen der Marketingmassnahmen wird nicht nur der Studiengang bei potenziellen Studierenden beworben, sondern auch das Berufsbild der/des Gesundheitsförderin/-ers bekannt gemacht sowie die Arbeitswelt auf die Absolventen/-innen vorbereitet. Dazu braucht es auch eine zielgruppenspezifische Öffentlichkeitsarbeit. Die Studierenden erhielten den Auftrag, die bisherigen Aktivitäten zu analysieren und Verbesserungsvorschläge zu erarbeiten. Schwerpunktmässig sollten Überlegungen zu einem Kurzfilm zur Erklärung des Berufsbilds erarbeitet werden.

In Gruppen haben die Studierenden die bestehenden Kommunikationskanäle analysiert und mit neuen Kommunikationsmassnahmen ergänzt, um die Wichtigkeit und Bedeutung des Themenfelds sowie des Studiengangs Gesundheitsförderung und Prävention aufzuzeigen.

Die Studierenden haben viel Zeit und Herzblut in die Projekterarbeitung investiert. Dies machte sich auch bei der Präsentation bemerkbar. Sie zeigten selbst gedrehte Videosessions, verteilten Wasserflaschen mit Etiketten des entworfenen Slogans und präsentierten sehr lebendig und mitreissend ihre ausgearbeiteten Massnahmen.

Aus den Projektvorstellungen nimmt die Studiengangsleitung folgende Anregungen mit und hat sie zum Teil bereits umgesetzt:

  • Um nicht nur auf die Verhaltensänderung, sondern auch die für die Gesundheitsförderung und Prävention zentrale Gestaltung von Rahmenbedingungen hinzuweisen, wird in Zukunft auf Plakaten und in Inseraten der Hinweis «Schaffe gesunde Voraussetzungen – werde Gesundheitsförderin / Gesundheitsförderer» aufgenommen. Dies ist ein konkreter Vorschlag der Studierenden, den die Verantwortlichen des Studiengangs ein wenig abgeändert übernommen haben.
  • Verschiedene Ideen zur Bekanntmachung des Studiengangs bei Berufs- und Laufbahnberatungen sowie bei Praxisinstitutionen haben die bisherigen Aktivitäten bestätigt, aber auch neue Impulse gegeben, wie z. B. für einen Auftritt an der Jahresversammlung der Berufs- und Laufbahnberater/-innen.
  • Geplant sind zudem ein Social-Media-Konzept sowie ein Erklärvideo. Für diese Massnahmen sind konkrete Ideen entstanden und werden in die weitere Umsetzung einfliessen.

Die Studierenden haben sich mit grossem Engagement unter der Begleitung der Lehrenden in die Aufgaben eingearbeitet und kreativ, innovativ und fundiert neue Ideen erarbeitet. Ihnen allen sei hierfür herzlich gedankt!

Haben auch Sie einen Projektauftrag in dieser Art zu vergeben?

Dann melden Sie sich bei der Modulverantwortlichen Kerstin Jüngling.