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Gesundheit

Erfolgreiches Jubiläumssymposium Muskuloskelettale Physiotherapie

Über 250 Teilnehmende zählte das 5. Symposium Muskuloskelettale Physiotherapie am Samstag, den 16. März 2019. Das Tagungsthema «Manuelle Therapie Quo Vadis?» behandelte den Paradigmenwechsel von der Manuellen zur Muskuloskelettalen Physiotherapie. Damit setzten sich die Referentinnen und Referenten in ihren Vorträgen und einem Workshop aus unterschiedlicher Sicht auseinander.

Wie sieht die Zukunft der manuellen Therapie aus? Welche Rolle wird sie in der physiotherapeutischen Praxis spielen? Wieviel Hands-on oder wieviel Hands-off braucht es? Das gewählte Thema lässt einen Blick in die Zukunft zu und spiegelt die Entwicklungen in den letzten Jahren wider. Deshalb startete das 5. Symposium mit einem Rückblick auf die vier vergangenen Symposien.

Erstes Symposium 2010

2009 begannen der Schweizerische Verband Orthopädischer Manipulativer Physiotherapie (svomp) und das Institut für Physiotherapie der ZHAW die Zusammenarbeit für die Entwicklung des MAS Muskuloskelettale Physiotherapie und initiierten das gleichnamige Symposium, welches erstmalig 2010 mit dem Thema «Eine Frage der Beweglichkeit» durchgeführt wurde. Ab 2013 wurden in einem 2-jährigen Rhythmus die folgenden Themen aufbereitet: «Messungen was bringt’s? », 2015:«HWS – Handling –Wissenschaft-Spezialisierung» und 2017: «Wie treffsicher sind wir? – Schulterbeschwerden aus verschiedenen Perspektiven betrachtet». Für die vergangenen Symposien konnten zahlreiche renommierte Referentinnen und Referenten aus dem In- und Ausland für Vorträge und Workshops gewonnen werden.

Wandel in der Physiotherapie

Die muskuloskelettale Physiotherapie gewann in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung. Wissenschaftliche Studien zum Thema legen heute den Nutzen bei unterschiedlichsten Beschwerden dar. Da stellt sich die Frage «wieviel Hands-on und wieviel Hands-off» braucht es in der Therapie? Erste Schritte von der manuellen Therapie zur muskuloskelettalen Physiotherapie sind bereits vollzogen. Hier gibt es weiteres Entwicklungspotential sowie Diskussionsbedarf. Deshalb ist das diesjährige Thema des Symposiums «Manuelle Therapie Quo Vadis?» gewählt worden. Von den geladenen Referentinnen und Referenten hörten die Teilnehmenden verschiedene Ansichten und Ansätze, die zum aktiven Austausch und zur Diskussion anregten.

Manuelle Therapie Quo Vadis?

Ein spannendes und abwechslungsreiches Programm erwartete die Teilnehmenden am Symposium vom 16. März. Das Auftaktreferat von Alison Rushton, EdD, zeigte eindrücklich auf, wie auf Basis der wissenschaftlichen Erkenntnisse das Clinical Reasoning verbessert und weiterentwickelt werden kann, damit Patientinnen und Patienten mit individuellen Behandlungsplänen therapiert werden können. Die Herausforderung für Praxis und Forschung ist hierbei, den unterschiedlichen Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten gerecht zu werden und pragmatische Möglichkeiten zu bieten, in denen die Therapie weiterentwickelt werden kann, um deren Wirksamkeit zu verbessern. In seinem Referat «Wird das Medikament Bewegung in der manuellen Therapie zeitgemäss eingesetzt» sprach Robert Pfund darüber, dass mechanische Erklärungsmodelle in der manualtherapeutischen Untersuchung und Therapie immer weniger gültig zu sein scheinen. Vielmehr sollte das Wissen über verschiedene chemische Effekte berücksichtigt werden. Eindrücklich zeigte Pfund anhand verschiedener Beispiele, dass durch Bewegung biochemische Prozesse in Gang gesetzt werden, die bei Patientinnen und Patienten zu Beschwerdefreiheit führen können und somit zu langfristiger Gesundheit. Um «Manuelle Therapie: Was sagt die Evidenz wirklich?» ging es im Referat von Prof. HES Roger Hilfiker. Über 300 Literaturübersichten und Meta-Analysen gibt es zum Thema. Die Schlussfolgerungen der Arbeiten waren gemischt, von guter Evidenz zugunsten der Manuellen Therapie, über unklare Evidenzlage, bis hin zu guter Evidenz gegen den Zusatz-Nutzen von Manueller Therapie. In seinem Referat wurde die dargestellte Evidenz diskutiert und mögliche Auswege aus dem Zwiespalt aufgezeigt. Vielleicht braucht es aber auch oft beides? Anhand eines Fallbeispiels zeigte Yvonne Mussato in ihrem Vortrag auf, wie sich Hands-on und Hands-off Massnahmen in den Therapieplan integrieren lassen und zu einem Behandlungserfolg führen. Im Nachmittagsteil des Programms präsentierten Isabelle Werner und Silvia Careddu in einem Science Slam ihre prämierten Masterarbeiten.

Weiterhin stellte Prof. Dr. phil. Omega E. Huber in ihrem Referat die Entwicklungen und den Stand des nationalen Projektes «Direktzugang am Beispiel muskuloskelettale Physiotherapie» vor. In der abschliessenden Podiumsdiskussion, moderiert von Prof. Dr. phil. Iwan Rickenbacher, wurde eindrücklich über die Einordnung bzw. Positionierung der Manuellen Therapie in der Zukunft diskutiert.

Ein herzliches Dankeschön gilt den Sponsoren, die in der Ausstellung und in einem eigenen Programmpunkt «Technowalk» ihre Produkte und Trainingsgeräte den Teilnehmenden präsentierten und damit in einen regen Austausch traten.

Zum Jubiläumsfilm:  «10 Jahre Muskuloskelettale Physiotherapie an der ZHAW»