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Gesundheit

Symposium Muskuloskelettale Physiotherapie – beliebt, ausgebucht und voller anregender Impulse

Volles Haus, inspirierende Vorträge und spannende Diskussionen: Das 8. Symposium Muskuloskelettale Physiotherapie der ZHAW und des SVOMP® – Schweizerischer Verband Orthopädischer Muskuloskelettaler Physiotherapie – war mit über 300 Teilnehmer:innen restlos ausgebucht. Im Mittelpunkt stand die Frage: «Exercise is Medicine: Ist Training der einzige Schlüssel zum Erfolg?»

Training zwischen Evidenz und Individualisierung

In fünf Hauptreferaten sowie praxisnahen Parallelveranstaltungen diskutierten führende Expert:innen über die Rolle von Training in der muskuloskelettalen Physiotherapie und die Kunst, Patient:innen nachhaltig in den Therapieprozess einzubinden. Eine zentrale Erkenntnis zog sich durch das gesamte Symposium: Das Spannungsfeld zwischen allgemeinem und spezifischem Training betrifft nicht nur physiologische Effekte, sondern auch die Übungsauswahl sowie die Qualität der Interaktion zwischen Therapeut:in und Patient:in.

Ausgehend davon prägten vier Kernbotschaften die Veranstaltung:

  • Besser eine Übung als keine – Aktivität schlägt Passivität.
  • Weniger ist mehr – Qualität und Kontinuität sind entscheidend.
  • Emotionale Ziele setzen – Motivation ist der Schlüssel zum Erfolg.
  • In die therapeutische Allianz investieren – denn: Therapie ist mehr als nur eine spezifische Technik.

Wie und warum wirkt Training?

Den Auftakt machte Regula Furrer, PhD, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Basel. Sie zeigte eindrucksvoll auf, dass körperliche Aktivität weit mehr als nur die Muskulatur und das Herz-Kreislauf-System beeinflusst. Besonders hob sie die Rolle der Myokine hervor – hormonähnliche Botenstoffe, die entscheidende Effekte auf den gesamten Organismus haben. Sie modulieren Entzündungsprozesse, regulieren den Stoffwechsel und beeinflussen die kognitive Leistungsfähigkeit. Auch wenn viele dieser Wirkmechanismen bereits gut erforscht sind, bleibt dies ein spannendes Feld für zukünftige Studien.

Krafttraining gezielt einsetzen

Krafttraining als essenzieller Baustein der Therapie – so lautete die Botschaft von Dr. sc ETH Claudio Viecelli. Er unterstrich die Bedeutung der Skelettmuskulatur für Bewegung, Lebensqualität und Gesundheit. Muskelkraft und -masse lassen sich gezielt über mechanische Belastung und metabolischen Stress steigern. Entscheidend sind dabei evidenzbasierte Trainingsparameter wie Intensität, Wiederholungen und Pausen, die individuell an Alter, Geschlecht und Therapieziele angepasst werden sollten.

Ist Training elementarer Bestandteil muskuloskelettaler Guidelines?

Dieser Frage widmete sich Roger Hilfiker, PhD, in seinem Vortrag. Zwar gilt Bewegungstherapie in den meisten Leitlinien als zentrale Intervention, doch bleibt ihre praktische Umsetzung meist vage. Viele Studien untersuchen den Vergleich zwischen «Aktiver» und «nicht aktiver» Therapie, während spezifische Trainingsansätze wenig berücksichtigt werden. Hier benötigt es präzisere, evidenzbasierte Vorgaben für eine zielgerichtete Therapieplanung.

Wie finde ich die beste Übung für meine Patient:innen?

Dieser Aspekt stand im Fokus des Referats von Sebastian Cormier, MSc. Seine Antwort:

  • Erfahrung hilft, schneller die richtige Übung zu finden.
  • Individualisierung ist die wahre Kunst der Physiotherapie.
  • Therapieziele sollten gemeinsam mit den Patient:innen definiert werden.

Seine Botschaft am Ende des Referats lautete: «Die beste Übung ist die, die gemacht wird – und das Finden der richtigen Übung bleibt ein fortlaufender Prozess.»

Die therapeutische Allianz als Basis jeder Therapie

Eine aktive Therapie setzt Kooperation voraus – doch wie kann die therapeutische Allianz gestärkt werden? Prof. Dr. Thilo Oliver Kromer betonte, dass Therapieadhärenz nicht nur von den Inhalten, sondern auch von der Art der Interaktion zwischen Therapeut:in und Patient:in abhängt. Eine reflektierte Balance zwischen evidenzbasierten Interventionen und patientenzentrierten Massnahmen ist essenziell für den Therapieerfolg.

Praxisnaher Austausch und innovative Technologien

Neben den Hauptreferaten boten Parallelveranstaltungen zu Best-Practice-Ansätzen in den Bereichen HWS, LWS, Knie und Schulter wertvolle und praxisnahe Impulse. Zudem präsentierten acht Forschende in Kurzvorträgen ihre Forschungsarbeiten. Ein besonderes Highlight war der Technowalk, in dem neueste, technologische Innovationen seitens der Sponsoren und Industriepartner für den Einsatz in der muskuloskelettalen Therapie vorgestellt wurden.

Abschluss und Ausblick

Die abschliessende Podiumsdiskussion fasste die wichtigsten Erkenntnisse des Symposiums zusammen und bot Raum für kritische Reflexion. Die Veranstalter – das ZHAW Institut für Physiotherapie und der SVOMP® – ziehen eine positive Bilanz: Wissenschaft und Praxis wurden auf hohem Niveau verknüpft, neue Impulse gesetzt und wertvolle Netzwerke geknüpft.

Ein herzliches Dankeschön an alle Referent:innen, Teilnehmer:innen sowie die Sponsoren des Technowalks und der Ausstellung.

  • Save the Date: Das nächste Symposium Muskuloskelettale Physiotherapie findet am 13. März 2027 statt!