Interview mit Fabian Pfeiffer, Verantwortlicher Schwerpunkt Muskuloskelettal
Der Master of Science (MSc) in Physiotherapie mit dem Schwerpunkt Muskuloskelettal wird im zweijährigen Rhytmus und dem OMT-Titelerwerb angeboten.
Verantwortlich für den Studiengang ist Fabian Pfeiffer, der als Dozent im MSc-Studiengang, in der Weiterbildung und im BSc-Studiengang Muskuloskelettale Themen unterrichtet. Sein Forschungsschwerpunkt liegt in der angewandten klinischen Physiotherapie und hier insbesondere beim Thema Schmerz, Kommunikation und dem patientenzentriertem Behandlungsansatz. Neben der Lehr- und Forschungstätigkeit arbeitet er klinisch im Therapie-, Trainings- und Beratungszentrum Thetriz an der ZHAW und behandelt Patientinnen und Patienten mit muskuloskelettalen Beschwerdebildern.
Warum engagierst du dich für den Fachbereich Muskuloskelettal?
Ich engagiere mich für den Fachbereich Muskuloskelettal, weil ich das biopsychosoziale Zusammenspiel von verschiedenen Faktoren in der Untersuchung und Behandlung von muskuloskelettalen Beschwerdebildern als sehr spannend und herausfordernd empfinde. Diese decken ein sehr breites Spektrum in der täglichen klinischen Arbeit ab und faszinieren mich seit Beginn meiner physiotherapeutischen Ausbildung. Die moderne muskuloskelettale Physiotherapie, abgestützt auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen, erachte ich deshalb als einen zentralen Grundpfeiler in der Versorgung von Menschen mit muskuloskelettalen Problemen.
Warum wird ein klinischer Schwerpunkt Muskuloskelettal angeboten?
Muskuloskelettale Beschwerden stellen die mit Abstand häufigste Problematik für Physiotherapeut:innen im klinischen Alltag dar. Um diesen Herausforderungen gewappnet zu sein, verbindet das Studium zum Master of Science (MSc) mit Schwerpunkt Muskuloskelettal Wissenschaft und Praxis. Das Studium vermittelt also nicht allein fundiertes Wissen und Kompetenzen zur Fachentwicklung, sondern bietet zugleich die Gelegenheit die Forschung in die Praxis zu transferieren, sowie klinische Fertigkeiten zu vertiefen. Die Studierenden qualifizieren sich so doppelt: Sie erwerben einen MSc-Abschluss und gleichzeitig die Anerkennung «Orthopädische Manuelle Therapie» (OMT).
An wen richtet sich der klinische Schwerpunkt und welche Vorteile bringt er den Teilnehmenden?
Der Schwerpunkt bietet Physiotherapeut:innen mit unterschiedlicher Arbeitserfahrung eine Erweiterung des Wissens sowie der praktischer Fertigkeiten. Die Studierenden erlangen auf diesem Weg wichtige Kompetenzen für die Rolle als Advanced Practice Physiotherapist (APP). Physiotherapeut:innen am Anfang der beruflichen Laufbahn vertiefen die im Bachelorstudium erlernten muskuloskelettalen Techniken und können das Handwerk, das sie sich in den klinischen Modulen unter Supervision aneignen, direkt im Berufsalltag anwenden. Sie erwerben bereits früh in ihrer Berufskarriere sowohl den OMT-Titel als auch einen akademischen Abschluss, so dass sie sich als junge, gut ausgebildete Expert:innen im muskuloskelettalen Fachbereich positionieren können. Berufserfahrene Physiotherapeut:innen profitieren vor allem von den neusten Erkenntnissen und Entwicklungen in der evidenzbasierten muskuloskelettalen Physiotherapie. Sie können ihre eigenen Berufserfahrungen dadurch anhand des aktuellen Forschungsstands reflektieren. Während des Studiums lernen die Studierenden, mit den notwendigen Instrumenten und Kenntnissen Behandlungskonzepte und -pfade zu erarbeiten sowie aktiv in Forschungsprojekten mitzuwirken.
Was erwartet Studierende, die diesen Schwerpunkt wählen?
Im Studiengang erwarten die Studierenden spannende Schwerpunktmodule, in denen Expert:innen mit viel Erfahrung und Expertise in der muskuloskelettalen Physiotherapie unterrichten. Sie vermitteln evidenzbasierte Tests und Techniken für die Untersuchung und Behandlung von Patient:innen und erarbeiten gemeinsam mit den Studierenden einen patientenzentrierten Ansatz für muskuloskelettale Beschwerdebilder. So wird die Grundlage gelegt für das biopsychosoziale Management dieser Patient:innen. Zudem arbeiten wir sowohl für den Unterricht als auch für die Forschungspraktika sowie klinischen Transfermodule mit einer Vielzahl renommierter Institutionen zusammen. Dadurch erreichen wir einen starken Praxisbezug und die Studierenden können sich ein Netzwerk im muskuloskelettalen Fachbereich aufbauen.
Studiumsangebote und auch Weiterbildungen im Fachbereich Muskuloskelettal werden auch an anderen Institutionen angeboten. Inwiefern hebt sich der MSc in Physiotherapie davon ab?
Die ZHAW arbeitet eng mit dem Schweizerischer Verband für Orthopädische Muskuloskelettale Physiotherapie (SVOMP) zusammen und bietet die vom International Federation of Orthopaedic Manipulative Physical Therapists (IFOMPT) anerkannte OMT-Ausbildung an. Die internationale Verknüpfung garantiert einen hohen Ausbildungsstandard und gute Berufsaussichten auch im Ausland. Wir stellen sicher, dass in unserem Studiengang die neusten internationalen Entwicklungen im muskuloskelettalen Fachbereich umgesetzt werden. Die Kombination von MSc-Abschluss und dem OMT-Titel ist eine exzellente Ausgangslage.
Wie schätzt du die Berufsaussichten nach erfolgreich absolviertem Studium ein?
Ich schätze die Berufsaussichten sehr gut ein. Einerseits sind die Studierenden nach der Ausbildung in der Lage, Patient:innen mit den bestmöglichen Mitteln individuell und evidenzbasiert zu behandeln und zu begleiten, was motivierend für die PTs und gefragt aus Versorgungssicht ist. Andererseits besitzen sie auch Forschungskompetenzen, um selbst Forschungsfragen aus der Praxis zu generieren, zu bearbeiten und damit neue Erkenntnisse für die Weiterentwicklung der muskuloskelettalen Physiotherapie zu gewinnen. Nach dem Studium verstehen die Absolvent:innen die komplexen Zusammenhänge zwischen Patientenproblemen, Studienresultaten und evidenzbasierter Therapie besser. Der MSc-Abschluss bietet ausserdem eine gute Grundlage, um an einer Fachhochschule oder an ähnlichen Bildungseinrichtungen zu unterrichten. Seit 2018 ist darüber hinaus mit dem MSc-Abschluss ein direkter Zugang zum PhD-Studium «Care and Rehabilitation Sciences» an der Universität Zürich möglich.