Das Wochenbett der Zukunft – Chancen und Herausforderungen
1. Winterthurer Hebammensymposium
Das Wochenbett wird seinem Namen kaum mehr gerecht. Fallpauschalen und verkürzte Spitalaufenthaltszeiten fordern die involvierten Berufsgruppen heraus. Das 1. Winterthurer Hebammensymposium zum Thema Wochenbett lockte rund 300 Hebammen, Pflegefachfrauen, Mütter- und Väterberaterinnen sowie weitere Interessierte aus der ganzen Schweiz und Europa nach Winterthur. Das nächste Symposium findet 2013 statt.
Die Betreuung der Wöchnerinnen, ihrer Neugeborenen und Familien beschäftigt nicht nur Hebammen. Die Neuerungen im Gesundheitssystem mit der Einführung von Fallpauschalen werden das traditionelle „Wochen-Bett“ auf wenige Tage verkürzen. Dies wird neue Anforderungen an alle Berufsgruppen stellen, die Mütter und Neugeborene im Anschluss an den verkürzten Spitalaufenthalt betreuen. Am Symposium des Instituts für Hebammen der ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften stellten Gastreferentinnen aus der Schweiz und Europa entsprechende Forschungsarbeiten und Projekte vor.
Empfehlenswerte Hausbesuche
Jessica Pehlke-Milde, wissenschaftliche Mitarbeiterin am ZHAW Institut für Hebammen, zeigte die Situation in der Schweiz aus der Sicht von Hebammen, Pflegefachpersonen, Mütter- und Väter sowie Stillberaterinnen auf. Den Auswirkungen der Pflegesituation auf die physische und psychische Gesundheit von Müttern und Kindern nach der Geburt widmete sich Debra Bick, Professorin vom King`s College in London. Sie zeigte neben den Herausforderungen für die Praxis auch die politische Brisanz auf. Elisabeth Kurth vom ZHAW Institut für Hebammen sprach über verschiedene Modelle der Nachbetreuung. Die Resultate ihrer Studie zeigen, dass Hausbesuche durch qualifizierte Personen ein empfehlenswertes Modell für die Zukunft sind.
Ergänzende Studien aus der Westschweiz machten deutlich, wie Wöchnerinnen nach der Geburt ihres ersten Kindes auf belastende Ereignisse reagieren und wie sie soziale Unterstützung wahrnehmen. Chantal Razurel, Professorin an der Fachhochschule Westschweiz, erläuterte die Bedeutung eines strukturierten Systems zur Nachbetreuung. Nur so wissen die Frauen, an welche Personen oder Institutionen sie sich bei Fragen und Anliegen rund um das Neugeborene wenden können, wenn sie wieder zu Hause sind. Dass transkulturelle Pflegekompetenzen gerade in dieser Situation eine besondere Rolle spielen, zeigte das Kantonsspital St. Gallen mit einer Projektstudie über das Personal der Wochenbettabteilung.
Symposium als feste Institution
Die Lesungen der Journalistin und Autorin Gerlinde Michel aus ihrem Krimi „Alarm in Zürichs Stadtspital“ zwischen den wissenschaftlichen Beiträgen boten eine angenehme Auflockerung. Jacqueline Fehr, Nationalrätin und Vizepräsidentin SP Schweiz, ermutigte mit ihrem Schlusswort die Anwesenden, einerseits – wie an diesem Symposium – Position zu beziehen und andererseits darauf zu achten, dass ihre Stimme überall dort vertreten ist, wo über sie und ihren Beruf entschieden wird.
Der Erfolg und die grosse Zufriedenheit der Teilnehmerinnen bekräftigten die Institutionalisierung des Anlasses am Institut für Hebammen des ZHAW Departements Gesundheit in Winterthur. Das nächste Symposium ist für 2013 geplant.
Weitere Informationen unter:
https://www.zhaw.ch/de/gesundheit/institute-zentren/ihb/winterthurer-hebammensymposium/
Kontakt:
ZHAW Departement Gesundheit, Regula Hauser, Leiterin Weiterbildung Hebammen,
Telefon 058 934 64 76, E-Mail regula.hauser@zhaw.ch
ZHAW Departement Gesundheit, Ania Biasio, Leiterin Kommunikation,
Telefon 058 934 63 84, E-Mail ania.biasio@zhaw.ch
Medienstelle:
ZHAW Corporate Communications, Franziska Egli Signer,
Telefon 058 934 75 81, E-Mail franziska.egli@zhaw.ch