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Gesundheit

Demenzkranken ein würdevolles Sterben ermöglichen

Obwohl in der Schweiz die Zahl der Demenz-Todesfälle in Pflegeheimen kontinuierlich zunimmt, ist der Sterbeprozess noch kaum untersucht.

Um ein würdevolles Sterben dieser Menschen zu ermöglichen, müssen Symptome frühzeitig erkannt und die bestmöglichen pflegerischen Massnahmen ausgewählt werden. Wie die dafür notwendigen Entscheidungsprozesse ablaufen, beeinflusst die Qualität der Versorgung. ZHAW-Forschende des Instituts für Pflege untersuchen deshalb, welche Faktoren die Symptomlinderung bei demenzerkrankten Personen fördern oder behindern.

Demenz ist die dritthäufigste Todesursache in der Schweiz. Dies geht aus der jüngsten Erhebung der Todesursachen durch das Bundesamt für Statistik hervor. Die steigende Tendenz ist zum Teil auf die zunehmende Alterung der Bevölkerung zurückzuführen.

Wann beginnt das Sterben?

Sowohl die Ärzteschaft als auch die Pflegewissenschaft setzen sich in den letzten Jahren intensiver mit diesem Krankheitsbild auseinander. Im Unterschied zu Krebserkrankungen, bei denen teils genaue Prognosen gestellt werden können, ist der Tod bei Demenzerkrankungen schwierig vorauszusehen. Hinzu kommt, dass die verbale Kommunikation mit der an Demenz erkrankten Person in der Sterbephase nur eingeschränkt bis gar nicht möglich ist. Dies führt dazu, dass Symptome und Zeichen der demenzerkrankten Person übersehen oder falsch interpretiert werden können.

Leiden bei Betroffenen und Angehörigen verringern

Der Sterbeprozess bei Demenzkranken ist noch kaum untersucht. Ein Forschungsprojekt des Instituts für Pflege der ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften will nun diese Lücke schliessen, ausgehend von der Frage: Wann beginnt das Sterben bei Demenzkranken in Pflegeheimen? Mit der Studie «Palliative Care bei demenziell erkrankten Personen in Pflegeheimen im Kanton Zürich» werden Entscheidungsprozesse zur Symptomlinderung in der Sterbephase analysiert. «Besonderes Augenmerk liegt auf der Art und Weise, wie Pflegende Symptome erfassen und interpretieren; wie sie sich für pflegerische Massnahmen entscheiden und deren Wirksamkeit überprüfen», erklärt Studienleiterin Andrea L. Koppitz. Ziel des Forschungsprojekts ist gemäss Koppitz, das Leiden der Betroffenen und Angehörigen zu verringern. Ausserdem sollen künftig Notfallsituationen beim Sterben von Demenzkranken im Pflegeheim verhindert und eine vorausschauende Planung unter Einbezug der Angehörigen realisiert werden.

Schlüsselfigur «Pflegefachperson»

Schlüsselfiguren der Untersuchung sind denn auch die Pflegefachpersonen in Pflegeheimen. Sie begleiten die Personen mit Demenz in der Regel rund um die Uhr, sieben Tage die Woche und garantieren damit sowohl eine zeitliche wie fachliche Kontinuität. Alle anderen Berufsgruppen, die mit der Heimbewohnerin oder dem Heimbewohner in Kontakt kommen, werden vorgehend von der verantwortlichen Pflegefachperson zum Einzelfall informiert. Aufgrund dieser zentralen Rolle wird die Arbeit von 25 – in der Sterbebegleitung von Demenzkranken erfahrenen – Pflegefachpersonen anhand dreier Forschungsfragen untersucht:

  1. Welche Massnahmen zur Symptomlinderung werden in der Terminalphase bei demenziell erkrankten Personen im Pflegeheim angewendet?
  2. Wie definieren Pflegefachpersonen den Übergang zur terminalen palliativen
    Situation?
  3. Mit welchen Massnahmen werden psychosoziale Bedürfnisse der Bewohnerinnen sowie Bewohner und der Angehörigen in dieser Phase unterstützt?

Neben der Befragung der Pflegefachpersonen wird die Qualität der Betreuung in den letzten 90 Lebenstagen anhand einer Analyse der Pflegedokumente von 60 verstorbenen demenz-kranken Personen untersucht.

Interesse der Pflegeheime

Die Studie wird in folgenden vier Pflegeheimen im Kanton Zürich durchgeführt; dem Alterszentrum Doldertal in Zürich, dem Alterszentrum «Im Grampen» in Bülach, dem Pflegezentrum Mattenhof in Zürich und dem Alterszentrum Wallisellen. Für Monika Eigler, Pflegedienstleiterin im Pflegezentrum Mattenhof, steht bei diesem Forschungsprojekt ein klarer Nutzen im Vordergrund: «Mit den Erkenntnissen aus dieser Studie wollen wir das individuelle Erfahrungswissen von Pflegenden zur Leidenslinderung gezielt nutzen. Die Qualität der Versorgung hängt wesentlich davon ab, wie die dafür notwendigen Entscheidungsprozesse gestaltet werden. Damit verbessern wir die Pflege und Betreuung demenzerkrankter Personen und ihrer Angehörigen in unserem Pflegezentrum.»

Downloads

Medienmitteilung(PDF 129,4 KB)

Weiterführende Informationen

Dr. Andrea L. Koppitz, Projektleiterin «Palliative Care bei demenziell erkrankten Personen in Pflegeheimen im Kanton Zürich»: andrea.koppitz@zhaw.ch, Tel. 058 934 64 94

Prof. Dr. Lorenz Imhof, Leiter Forschung & Entwicklung Pflege, Departement Gesundheit ZHAW: lorenz.imhof@zhaw.ch, Tel. 058 934 63 33

Das Projekt wird unterstützt durch die Schweizerische Alzheimervereinigung, www.alz.ch, und den Fonds Krankenpflegeschule Zürich.

Medienstelle 

José Santos, Leiter Kommunikation ZHAW Departement Gesundheit
Telefon 058 934 63 84, jose.santos@zhaw.ch