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Gesundheit

Internationaler Hebammentag: Studentinnen setzen sich in der Öffentlichkeit für ihren Beruf ein

Ein Tanz zu Gebärpositionen oder ein Video zum Vaterschaftsurlaub – mit verschiedenen kreativen Aktionen machten Studentinnen des Bachelorstudiengangs Hebamme am internationalen Hebammentag auf ihren Beruf aufmerksam.

(Bild: Hebammentag Screenshot www.instagram.com/rund_um_dhebamme)

Welche Eigenschaften sollte eine Hebamme haben?  Wie stehen Hebammen zur Geburtseinleitung? Und ab wann ist Sex nach der Geburt wieder möglich? Solche und viele weitere Fragen zu Geburt, Schwangerschaft, Wochenbett und der Hebammenarbeit beantworteten Studentinnen des Bachelorstudiengangs Hebammen am ZHAW-Departement Gesundheit in den vergangenen Tagen auf dem Instagram-Account «Rund um d’Hebamme». Zum internationalen Hebammentag, der jeweils am 5. Mai stattfindet, haben die elf angehenden Hebammen den Account eingerichtet und sind darauf in kurzen Texten und Filmclips Fragen und Mythen zu ihrem Beruf und zur Schwangerschaft nachgegangen. Das Ziel: Über den Social-Media-Kanal den Hebammenberuf zu präsentieren und seine schönen aber auch seine herausfordernden Seiten insbesondere bei jüngeren Menschen bekannt zu machen.

Das Image der Hebamme verjüngen

Das Ziel, dem Beruf in der Öffentlichkeit zu mehr Aufmerksamkeit zu verhelfen, verfolgten auch andere Projekte, die Studentinnen im Rahmen des Moduls «Berufsrolle in der Hebammenprofession» im Hinblick auf den Hebammentag realisiert haben. Zu dem Modul, das im sechsten Semester stattfindet, gehört auch das Thema Öffentlichkeitsarbeit – die Studentinnen sollen später in der Praxis ihren Beruf in der Öffentlichkeit vertreten können.

In diesem Jahr fokussierten sich die Projekte aufgrund der Coronapandemie hauptsächlich auf Online-Aktionen. Unter dem Titel «Generation H» produzierte eine Gruppe von Studentinnen für verschiedene Social-Media-Kanäle einen Kurzfilm, in welchem sie das etwas angestaubte Bild der Hebamme «verjüngen». Die Botschaft: Hebammen sind nicht alles «ältere Personen», wie es im Film eine junge Frau auf der Strasse sagt. In dem Video kommen auch ehemalige Absolventinnen des Bachelorstudiengangs zu Wort, die heute im Spital, im Geburtshaus oder als selbstständige Hebamme tätig sind. «Ich habe mich für den Beruf entschieden, weil es eine Kombination ist: einerseits das medizinische Fachwissen, das ich sehr spannend finde, anderseits die sehr intensive Beziehung zur Frau, zum Paar», erklärt etwa Sophie Stahel, die ihr Studium an der ZHAW 2018 abgeschlossen hat.

Aufrechte Gebärpositionen tanzen

Eine andere Gruppe realisierte einen Filmclip zum zweiwöchigen Vaterschaftsurlaub, der seit Anfang Jahr frischgebackenen Papis Zeit für den Start ins Familienleben gibt. Das Video zeigt aus Hebammensicht auf, weshalb der Urlaub für Eltern und Kind wichtig ist, lässt aber auch die Väter selbst zu Wort kommen. «Seid für eure Frauen da, schaut ihnen, unterstützt sie, wo es nur geht», richtet sich ein junger Papi in dem Video an andere Männer. Um aufrechte Gebärpositionen wiederum geht es in einem kurzweiligen Musikvideo, in dem Hebammenstudentinnen zum viralen Hit «Jerusalema» tanzend die unterschiedlichen Positionen darstellen.   

Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit übernahmen die Studentinnen vor und nach dem internationalen Hebammentag ausserdem den Instagram-Account des ZHAW-Departements Gesundheit. Ausserdem waren sie nicht nur in den sozialen Medien, sondern in Zeitungen und auf den Online-Portalen von Medien präsent. So erschienen Porträts von angehenden Hebammen beispielsweise im Landboten oder in der Winterthurer Zeitung, ein Video-Interview auf watson.ch.

Daten zeigen, wie wichtig Hebammen sind

Der diesjährige internationale Hebammentag steht unter dem Motto «Follow the data: invest in midwives». Und wie ein am Hebammentag veröffentlichter Bericht des UN-Bevölkerungsfonds (UNFPA), der Weltgesundheitsorganisation der Vereinten Nationen (WHO) und des Internationalen Hebammenverbands zeigt, sprechen Daten eine deutliche Sprache: So fehlen derzeit weltweit 900 000 Hebammen. Dieser Mangel hat zur Folge, dass Millionen von Frauen und Babys in der Schwangerschaft und bei der Geburt nicht fachgerecht betreut werden und ihr Leben verlieren. So starben 2019 nach WHO-Angaben 2,4 Millionen Neugeborene in ihrem ersten Lebensmonat. 2017 starben 295 000 Frauen während der Schwangerschaft oder durch die Geburt, die bei richtiger Betreuung hätten gerettet werden können. Und 2015 schätzte die WHO die Zahl der Totgeburten auf 2,6 Millionen im Jahr. Mit verstärkten Investitionen in den Hebammenberuf könnten gemäss dem Bericht deshalb jährlich bis zu 4,3 Millionen Menschenleben gerettet werden.

Der Hebammentag wurde 1990 an der International Confederation of Midwives in Japan ins Leben gerufen und 1991 erstmals durchgeführt. Seither treten Hebammen jeweils am 5. Mai an die Öffentlichkeit, um auf ihren Berufsstand, ihre Leistungen und Anliegen aufmerksam zu machen.