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Gesundheit

Surfen, Wandern, Leistungssport: Einblick in Bachelorarbeiten des Bachelors Gesundheitsförderung und Prävention

Wellenreiten als Suchttherapie, Wandern für mehr Wohlbefinden, Anerkennung für Berufstrainer:innen: Drei ausgewählte Beispiele illustrieren die Vielfalt an Themen, mit denen sich Studierende des Bachelors Gesundheitsförderung und Prävention in ihren Abschlussarbeiten vertieft auseinandersetzen.

Surfen als Ergänzung in der Suchttherapie

Draussen auf dem Meer, da ist der Alltag weit weg. Das Einzige, was zählt, ist die nächste Welle, das Glücksgefühl, wenn der Ritt auf den Wogen gelingt: Wellenreiten und andere Surfsportarten stärken nicht nur die Fitness, Koordination und Balance – während der Zeit im Wasser schüttet das Gehirn auch Endorphine und weitere Neurotransmitter aus, was das Wohlbefinden steigert und hilft, Stress abzubauen. Die Sportarten hätten deshalb das Potenzial, herkömmliche Suchttherapien zu ergänzen, schreibt Selina Sommer in ihrer Bachelorarbeit. In dieser zeigt die Absolventin des Studiengangs Gesundheitsförderung und Prävention die positiven Auswirkungen des Surfens mithilfe des bio-psycho-sozialen Modells und seinen möglichen Einsatz in der Suchttherapie auf. So linderten die während der sportlichen Betätigung ausgeschütteten Glückshormone etwa Entzugssymptome und reduzierten das Risiko für Rückfälle. «Regelmässiges Surfen stärkt zudem die psychische Gesundheit, indem depressive Symptome und Angstzustände vermindert werden», schreibt die Autorin. Weitere positive Effekte von Surfsportarten sind laut Selina Sommer die Förderung eines Zugehörigkeitsgefühls und die Stärkung sozialer Netzwerke – wenn beispielsweise ein gemeinsamer Surfkurs besucht wird. Zudem würden beim Surfen der Selbstwert und die Selbstwirksamkeit gestärkt. «Diese gesteigerte Selbstwirksamkeit hilft Betroffenen, die Anforderungen der Therapie und des Alltags besser zu bewältigen, was letztlich zu einem erfolgreichen Genesungsprozess beiträgt», schreibt Selina Sommer. Insgesamt böten Surfsportarten eine vielversprechende Möglichkeit, die Suchttherapie zu erweitern und die Genesung von Abhängigkeitserkrankungen zu unterstützen, so ihr Fazit. 

Mangelnde Anerkennung für Berufstrainer:innen

Auch die Bachelorarbeit von Sarina Schmutz ist im Bereich Sport und Bewegung angesiedelt. Ihren Fokus legte die Absolventin auf die über 1400 Berufstrainer:innen, die im Schweizer Leistungssport tätig sind. Und auf die Frage, ob deren Schlüsselrolle für den Erfolg der Athlet:innen auch angemessen gewürdigt wird. Die Autorin verweist dabei auf zwei Studien der Eidgenössischen Hochschule für Sport in Magglingen sowie eine SRF-Kurzreportage, die zeigen, dass es den Schweizer Berufstrainer:innen an Anerkennung mangelt. Basierend auf vier Interviews mit Trainer:innen aus Einzel- und Mannschaftssportarten zeigt Sarina Schmutz auf, dass diese zwar Anerkennung für die Wettkampferfolge der Athlet:innen erhalten. Ihre tägliche Trainingsarbeit werde jedoch oft unterschätzt oder bleibe gänzlich unbeachtet, schreibt Schmutz. «Oftmals verengt sich die Aussensicht auf Trainer:innen auf den Erfolg oder Misserfolg im Wettkampf.» Die Vielfalt der pädagogischen, organisatorischen und strategischen Aufgaben bleibe dabei unsichtbar. Für die Autorin braucht es deshalb einen Perspektivenwechsel, der die vielfältigen Ansprüche und Herausforderungen sichtbarer mache, denen sich Trainer:innen täglich stellen. Denn: «Nur wenn diese komplexen Anforderungen des Berufs stärker sichtbar werden, können Trainer:innen die Anerkennung erhalten, die sie verdienen.» 

Wandern gegen Stress

Um die positiven Effekte von Bewegung geht es auch in der Abschlussarbeit von Alisha Schneider und Kilian von Rotz. In Kooperation mit der kantonalen Gesundheitsförderung Uri und dem Verein Wanderwege Schweiz haben die beiden den Einfluss des Wanderns auf das psychische Wohlbefinden untersucht. Dazu haben sie unter anderem mittels einer Umfrage im Newsletter von «Wanderwege Schweiz» Daten erhoben. Die Untersuchung zeigt deutlich: Regelmässiges Wandern kann das emotionale Wohlbefinden verbessern, die Müdigkeit verringern und Energie und Vitalität steigern. So gaben zum Beispiel über 80 Prozent der Umfrageteilnehmenden an, durch Wandern eine Reduktion von Stress wahrgenommen zu haben. «Wandern scheint eine wirksame Strategie zu sein, um Stress abzubauen und das psychische Wohlbefinden zu fördern», folgern Alisha Schneiter und Kilian von Rotz. Die Ergebnisse deuteten darauf hin, dass Bewegung in der Natur nicht nur körperliche, sondern auch psychische Vorteile bieten. «Dies sollte uns dazu anregen, unser Wohlbefinden durch einfache Aktivitäten wie Wandern zu verbessern.» Solche Aktivitäten könnten dazu beitragen, Stress und psychischen Druck zu reduzieren. Darunter leidet die Schweizer Bevölkerung zunehmend: Gemäss Bundesamt für Statistik wiesen 2022 insgesamt 18 Prozent der Bevölkerung Symptome einer mittleren bis hohen psychischen Belastung auf – 2017 waren es noch 15 Prozent gewesen.