The Power of Nurses – After Work Lecture zum Tag der Pflege
An der After Work Lecture zum internationalen Tag der Pflege am 12. Mai ermutigte Yvonne Ribi, Geschäftsführerin des SBK, Pflegefachpersonen Position zu beziehen und sich für die Anliegen der Pflege einzusetzen.
«Nurses: A voice to lead – Invest in Nursing and respect the secure global health» ist das Motto, unter welchem der ICN (International Council of Nurses), der internationale Verband der Pflegefachpersonen, den diesjährigen Tag der Pflege stellt. Mit diesem Motto wird die zentrale Rolle von Pflegefachpersonen in der globalen Gesundheitsversorgung prägnant und in kurzen Worten zusammengefasst. Pflegefachpersonen sind weltweit Schlüsselpersonen bei der Bewältigung der aktuellen und zukünftigen Herausforderungen im Bereich Gesundheit. Sie leisten einen entscheidenden Beitrag zu Erhalt, Förderung und Wiederherstellung der Gesundheit.
Aspekte, die Yvonne Ribi, Geschäftsführerin des Schweizer Berufsverbandes der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner SBK, in ihrem Referat «The Power of Nurses – Nach der Pflegeinitiative ist vor der Pflegeinitiative: Aktueller Stand der Umsetzung» an der After Work Lecture vom 12. Mai 2022 aufgriff. Yvonne Ribi rief die rund 140 Anwesenden dazu auf, für die Pflege hinzustehen, den Mut zu haben, seine Meinung zu vertreten, auch wenn es unbequeme Reaktionen gibt. «Nur wir Pflegenden können sagen, was wir brauchen, was wir tun und wie wir etwas warum tun» ist Yvonne Ribi überzeugt. Die Pflegenden müssen im Sinne von «Tue Gutes und sprich darüber» ihr konkretes Tun und ihre Wirksamkeit selber darstellen und mehr Pflegegeschichten erzählen. Sich Gehör verschaffen, den Lead übernehmen.
Pflegeinitiative: Umsetzung in zwei Etappen
Gehör verschafft haben sich Pflegefachpersonen mit der Initiative «Für eine starke Pflege (Pflegeinitiative)», deren Annahme im November 2021 einen vorläufigen Höhepunkt und Erfolg für die politische Arbeit von Pflegefachleuten in der Schweiz darstellt.
Im Januar 2022 hat der Bundesrat entschieden, die Pflegeinitiative in zwei Etappen umzusetzen. Das erste Paket fokussiert die Ausbildungsoffensive mit finanzieller Unterstützung für Pflegestudierende, der Unterstützung der Praxis durch zusätzliche Ressourcen in der Berufsbildung sowie Massnahmen zur eigenverantwortlichen Erbringung von Pflegeleistungen. Nach Einschätzung des SBK wird Ende 2023 die Umsetzung in Kraft treten. Im zweiten Paket werden die Arbeitsbedingungen, die Personaldotation, die Finanzierung von Pflegeleistungen und der kompetenzgerechte Einsatz folgen. Die Vernehmlassung dazu startet im 2023, die Umsetzung wird nicht vor 2025 erwartet.
SBK fordert Sofortmassnahmen der Kantone
Ein Zeithorizont, der für Yvonne Ribi die Dringlichkeit der Anliegen nicht genügend berücksichtigt. Die Ausbildungsoffensive alleine reiche nicht. Es brauche jetzt Sofortmassnahmen und zwingend bessere Rahmenbedingungen, um die hohe Zahl der Berufsausstiege in der Pflege rasch zu reduzieren. Diese stellt sich dramatisch dar: Im ersten Quartal dieses Jahres sind 1000 Stellen mehr unbesetzt im Vergleich zum vierten Quartal 2021. Die Sicherheit von Patientinnen und Patienten und eine hohe pflegerische Qualität können so nicht mehr gewährleistet werden. Die Kantone seien jetzt gefordert, Massnahmen umzusetzen und die Versorgungssicherheit sicherzustellen, führte Yvonne Ribi weiter aus.
Die Botschaft des SBK am Tag der Pflege ist klar: Die Kantone sind in der Pflicht, Sofortmassnahmen zu ergreifen, um den Exodus aus der Pflege zu stoppen. Gefordert werden verbesserte Arbeitsbedingungen wie beispielsweise die Verkürzung der Wochenarbeitszeit bei gleichem Lohn. Yvonne Ribi ruft daher alle Pflegenden auf, gemeinsam für die Anliegen einzustehen und schliesst ihr Referat mit der Aufforderung «Geht voran, bezieht Position, sprecht über die Pflege, seit mutig, steht hin und kämpft für unseren Beruf.»
Bachelorstudierende treten an die Öffentlichkeit
Im Rahmen des Unterrichts haben sich Bachelorstudierende mit dem Berufsbild Pflege auseinandergesetzt. Entstanden sind verschiedene Poster und Videos, welche die Entwicklung der Profession, die vielfältigen Facetten der Pflege aber auch gängige Vorurteilen über die Pflege aufnehmen.
Zum Abschluss der Veranstaltung wurde das Video «Was bedeutet Pflege für dich» von Anna Küng, Livio Gisler, Noemi Lässer und Tereza Cepovà als Siegerprojekt ausgezeichnet. Einige Arbeiten sind auf Facebook Departement G zu finden.